Sein Sohn tritt ganz in seine Fußstapfen: Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war mit einer nichtjüdischen Frau liiert.
Ganz der Papa, könnte man meinen, wenn die Rede auf Jair Netanjahu kommt. Vor drei Jahren sorgte der Sohn des israelischen Premierministers für Schlagzeilen, weil er auf seiner Facebook-Seite politisch höchst unkorrekte Ansichten von sich gegeben hatte. Terror habe eine Religion, schrieb der Spross damals, „und der heißt Islam“. Auch hoffe er, „dass es nie einen palästinensischen Staat geben wird“.
Jetzt ist Jair, 23, wieder in den Schlagzeilen – der Liebe wegen. Seine Freundin heißt Sandra Leikanger, stammt aus dem sehr palästinenserfreundlichen Norwegen und kommt aus einem protestantischen Elternhaus. Sie studiert visuelle Kommunikation am Interdisziplinären Zentrum in Herzliya bei Tel Aviv und ist Israel gegenüber offenbar wohlgesonnen: Sie ist Mitglied mehrerer Facebook-Gruppen, die Israel und Israels Armee unterstützen. Jair war bereits in Grimstad bei Sandras Eltern. Ob die norwegische Polizei extra Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hat während Jairs Südnorwegen-Trip, was norwegische Journalisten herausfinden wollten, ist nicht bekannt. Die norwegische Polizei schweigt. Die Frage ist berechtigt, schließlich gehört Benjamin Netanjahu zu den meistgefährdeten Politikern dieser Welt. Wenn Jair in Tel Aviv clubben geht, ist immer ein Bodyguard an seiner Seite.
Papa Netanjahu freut sich über den Sohnemann und dessen Liebelei mit der 25-Jährigen, beim Davoser Wirtschaftsgipfel erzählte er der norwegischen Premierministerin stolz von der israelisch-norwegischen Freundschaft. Doch mit seinem Stolz steht Benjamin Netanjahu im Moment relativ alleine da: In Israel fallen Medien, Opposition und Religiöse über Familie Netanjahu her – weil Sandra Leikanger keine Jüdin ist.
Der Sturm ist so enorm, dass Leikanger ihre Facebook-Seite für Nicht-Freunde geblockt und sämtliche Fotos mit Jair heruntergenommen hat. Die religiöse Schas-Partei ist empört, dass der Papa dem Sohn eine „Schickse“ durchgehen lasse. Deren Parlamentsabgeordneter Nissim Zeev klagt: „Das ist ein großes Problem. Der Premierminister trägt eine nationale Verantwortung für das jüdische Volk, das muss er auch in seinem eigenen Haus leben. Jeder Jude möchte, dass sein Sohn ein jüdisches Mädchen heiratet.“ Sogar der Schwager von Benjamin Netanjahu erteilte öffentliche Rügen. In einem Interview mit einem ultra-orthodoxen Radiosender erklärte Chagai Ben-Artzi: „Jair sollte wissen, dass, wenn er die Beziehung nicht abbricht, er auf das Grab seiner Großeltern spuckt.“ Pikant an der Liaison ist, wenn überhaupt, dass Netanjahu stets darauf beharrt, die Palästinenser sollten Israel als jüdischen Staat anerkennen. Eine mögliche evangelische Schwiegertochter unterhöhlt diese Forderung eher.
Wie der Sohn hat auch Papa Netanjahu schon mal getreu dem Motto gelebt: wo die Liebe hinfällt. Seine zweite Frau, die Benjamin Netanjahu 1981 geheiratet hatte, stammte aus Großbritannien und war ebenfalls nichtjüdisch. Ihm zuliebe konvertierte sie aber zum Judentum. Geholfen hat das der Ehe damals allerdings nicht viel: Nach nur drei Jahren ließen sich die beiden scheiden.