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Die neuen Nachnamen fürs Internet

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Schon vergeben, bereits besetzt, nicht mehr verfügbar – wer in jüngerer Zeit einen kurzen, gut zu merkenden Namen für sein Internetangebot suchte, hatte es nicht gerade leicht. Denn bei Internetadressen, die zum Beispiel auf .com oder auf .de enden, sind prägnante Namen kaum noch zu haben. Auf den ersten Blick sieht es also aus wie ein Befreiungsschlag, wenn von diesem Mittwoch an eine Fülle neuer Endungen dazu kommt, oder, wie die Experten es nennen, Top Level Domains (TLD). Aber ist das wirklich so, was heißt das für den normalen Nutzer? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Warum die Änderungen?

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann), die für das Projekt zuständig ist, nennt als Grund, sie wolle damit den Wettbewerb unter den Firmen fördern, die Domains anbieten. Kritiker werfen der Icann angesichts der hohen Gebühren vor, es gehe ihr nur ums Geld.

Wie viele Domains wird es geben?

Das weiß nicht einmal die Icann, die Schätzungen darüber gehen weit auseinander. Die sieben ersten neuen TLDs heißen .bike, .clothing, .guru, .holdings, .plumbing, .singles und .ventures. Weitere werden sukzessive eingeführt, .berlin zum Beispiel ist für das erste Quartal 2014 vorgesehen.

Welche neuen Endungen gibt es?

Unter http://gtldresult.icann.org / kann man nachsehen, welche TLDs für welche Länder beantragt wurden. Sie werden nicht alle zugleich, sondern nacheinander eingeführt, um das Namenssystem des Internets nicht zu gefährden.



Ein Auktionator bei der Versteigerung von Domainnamen. Die neuen Adresskürzel werden jedoch über das Windhund-Prinzip zugeteilt.

Sind die Namen verpflichtend?

Nein, es müssen nicht alle Fahrradhersteller ihre Angebote unter .bike einstellen oder alle Banken unter .bank. Aber sie können es tun und die Chance nutzen, einen einprägsamen Namen zu wählen, mit dem sich gut werben lässt. Ein Finanzberater könnte sich zum Beispiel für www.geld.guru interessieren, eine Partnerbörse für www.hübsche.singles.

Was ändert sich für die Nutzer?

Das hängt von den einzelnen Namen ab. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Verwirrung aber eher wachsen, weil es nun noch viel mehr Möglichkeiten gibt, wie der Name eines Angebotes heißen kann. Ein Geschäft für Computer in Berlin etwa könnte unter .berlin genauso stehen wie unter .computer. Dabei lässt sich jetzt schon beobachten, dass viele Internetnutzer gar keine Adressen mehr in den Browser eintippen, sondern sie von einer Suchmaschine – in Deutschland fast immer Google – heraussuchen lassen. Branche, Firmenname, Stadt – mehr ist in aller Regel nicht mehr notwendig, bis man gefunden hat, was man sucht.

Wie reagieren Suchmaschinen?

Dies ist vor allem eine interessante Frage für Firmen, die ihr Geschäft über das Internet betreiben, zu Beispiel Versandhändler. Die vorherrschende Meinung unter den Experten ist, dass Google und Co. erst einmal abwarten werden, wie sich die Sache entwickelt. Erst dann wird es, wenn überhaupt, Änderungen am Algorithmus geben, also an den Regeln, nach denen die Suchergebnisse gewichtet werden.

Wo muss man sich bewerben?

Eine Top Level Domain ist für eine Privatperson kaum sinnvoll, schon weil es 185000 Dollar kostet, eine beantragte TLD bloß prüfen zu lassen. Außerdem ist man als Besitzer einer TLD auch für diese verantwortlich. Für Adressen eine Ebene darunter, zum Beispiel www.best.singles kann man sich bei sogenannten Registraren bewerben. Registrare sind Firmen, die sich auf Domains spezialisiert haben wie etwa United Domains aus Starnberg. Eine solche Domain kostet dann einen überschaubaren Betrag pro Jahr, wie viel genau, ist unterschiedlich. Bei United Domains zum Beispiel sollen die günstigsten 15 Euro pro Jahr kosten.

Ist Eile geboten?

Die neuen Adressen werden nach dem Windhund-Prinzip zugeteilt – wer zuerst kommt, erhält auch den Zuschlag. Wenn es also eine ganz bestimmte der neuen Adressen sein soll, muss man schnell sein und sich am besten bei mehreren Anbietern anmelden, damit es dann hoffentlich bei einem davon klappt. Firmen, die Angst um ihre Marke haben, sollten sich aber auch nicht verrückt machen lassen und aus bloßer Vorsicht alle möglichen Domains für sich registrieren lassen. Denn noch ist ja unklar, wie die neuen Top Level Domains überhaupt angenommen werden. Experten rechnen damit, dass einige davon bald wieder verschwinden werden. Ihr Argument: Es gibt bisher schon einige TLDs wie .museum, .shop oder .travel, die nicht besonders intensiv genutzt werden. Die Gefahr, dass Domains besetzt werden, um sie beispielsweise gewinnbringend weiterzuverkaufen, wird unterschiedlich hoch eingeschätzt. Da es so viele neue Möglichkeiten gibt, werden es aber wohl auch die Domain-Besetzer, die sogenannten Cyber-Squatter, schwerer haben als bisher.

Welche Domains sind besetzt?

Das kann man bei den Registraren erfahren, zum Beispiel bei United Domains. Man gibt seinen Wunschnamen ein und erfährt, für welche der neuen TLDs er noch frei ist.

Was passiert mit alten Domains?

Sie bleiben erhalten, wenn ihre Eigentümer sie nicht aufgeben. Experten rechnen auch nicht damit, dass Nachfrage nach herkömmlichen Domainnamen, etwa solche mit der Endung .com oder .de, wegen der neuen TLDs nachlässt.

Welche TLDs sind begehrt?

Fachleute erwarten, dass Adressen der Endungen wie .web, .shop oder .blog besonders viel Interesse finden werden, weil viele die Chance nutzen wollten, eine persönliche oder eine besonders kurze Internetadresse zu ergattern.

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