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Koalition streitet über „Pille danach“

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Die SPD hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) heftig attackiert, weil dieser sich gegen eine rezeptfreie Abgabe der Pille danach ausgesprochen hat. „Das ist eine Bevormundung von Frauen, denen in einer Notlage die Ausübung ihrer Rechte vorenthalten wird“, sagte der stellvertretende Fraktionschef der Sozialdemokraten, Karl Lauterbach. Gröhes Entscheidung wirke willkürlich, weil der Expertenausschuss des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte sich Mitte Januar dafür ausgesprochen habe, den Wirkstoff Levonorgestrel freizugeben. Die Pille danach müsse als sehr sicher bewertet werden, sagte der SPD-Politiker. Schwerwiegende Komplikationen seien nicht zu befürchten. Die SPD werde zu einem späteren Zeitpunkt womöglich gegen Gröhes Entscheidung vorgehen, sagte er: „Denkbar wäre zum Beispiel eine Initiative des Bundesrates.“





Gröhe hatte der Welt am Sonntag gesagt, ihm gehe es darum, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die Gesundheit der Frauen bestmöglich zusammenzubringen. Deshalb sei sowohl ein zügiger und diskriminierungsfreier Zugang zur Pille danach als auch eine gute Beratung notwendig: „Das ist am besten gewährleistet, wenn es bei der Verschreibungspflicht bleibt.“ Es gebe in Deutschland im Gegensatz zu den Ländern, in denen die Pille danach frei verfügbar ist, überall schnellen Zugang zu einem Arzt, im Zweifel in den Notfallambulanzen der Krankenhäuser. Eine Beratung sei auch deshalb notwendig, weil die Pille danach in Einzelfällen auch schwere Nebenwirkungen haben könne. „Natürlich können Apotheker auch beraten. Ob das im Notdienst an der Fensterklappe in ausreichender Weise geschehen kann, darüber lässt sich streiten“, sagte er. Er folge dem Rat von Ärzten, die ein Beratungsgespräch in der vertraulichen Atmosphäre einer Praxis für notwendig halten.

Auch von den Grünen kam Kritik an der Entscheidung. Der Minister sei von der Lebensrealität offensichtlich weit entfernt, sagte die Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche. Die Pille sei wesentlich für Frauen, die in Not selbstbestimmt agieren wollten.


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