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Meister ihres Fachs

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Seit zehn Jahren werden in Deutschland Bachelor- und Masterabschlüsse angeboten. Finanziell scheint sich der Master nur bedingt zu lohnen

Die gute Nachricht zuerst: Die Arbeitslosenquote der Absolventen von Bachelor-Studiengängen liegt ein Jahr nach Studienabschluss nur bei zwei Prozent, wenn sie an einer Universität studiert haben. Von allen, die an einer Fachhochschule (FH) ihre Ausbildung gemacht haben, sind nach dem gleichen Zeitraum drei Prozent arbeitslos. Das ist weniger als bei Akademikern, die auf Diplom, Magister oder Staatsexamen studiert haben. Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht: Nicht alle Arbeitsuchende mit Bachelor-Titel finden eine Stelle, die ihrer Ausbildung angemessen ist.



Grund zum Feiern: Absolventen mit Bachelorabschluss sind begehrte Arbeitskräfte

Wer nach den Berufschancen fragt, bekommt sofort das Wort 'differenzieren' zu hören. Und im Nachsatz, es gebe nicht 'den' Bachelor-Studierten. Ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt unterscheiden sich je nach Fachrichtung ebenso wie nach Hochschule. 'Die Bachelor-Absolventen von den Fachhochschulen schaffen den Eintritt ins Erwerbsleben gut und reibungslos', sagt Kolja Briedis vom HIS-Institut für Hochschulforschung, das in regelmäßigen Abständen Akademiker nach ihren beruflichen Positionen befragt. Die Einstiegsgehälter der FH-Bachelor-Absolventen liegen zwischen 30000 und 35000 Euro. Damit verdienen sie fünf bis zehn Prozent weniger als FH-Abgänger mit traditionellem Diplom.

Anders sieht es bei Berufsanfängern mit Bachelor-Abschluss an Universitäten aus. 'Von ihnen sind mehr inadäquat beschäftigt als bei Absolventen mit traditionellen Magister- und Diplom-Studienabschlüssen. Das gilt vor allem für die Geisteswissenschaftler', sagt Briedis. Jobbewerber mit dieser Fachrichtung galten zwar schon immer als Sorgenkinder, doch mit dem neuen Bachelor-Titel scheinen sie sich noch schwerer zu tun. Als inadäquat beschäftigt gilt zum Beispiel ein studierter Literaturwissenschaftler, der als Verkäufer im Buchhandel arbeitet. Entsprechend niedrig sind die Einstiegsgehälter von Geistwissenschaftlern mit dem neuen Abschluss: Sie liegen nur zwischen 22000 und 24000 Euro pro Jahr.

Seit zehn Jahren werden an deutschen Hochschulen Studiengänge mit Bachelor- und Master-Titeln angeboten. Inzwischen gibt es mehr als 13000 verschiedene Wahlmöglichkeiten für Ausbildungen mit den neuen Abschlüssen. Sie machen 85 Prozent aller Studienrichtungen aus. In Bachelor-Studiengängen finden nach drei bis vier Jahren Abschlussprüfungen statt. Anschließend wird teilweise noch ein Masterstudium zur weiteren Qualifizierung angestrebt.

Für ein erstes Fazit der Studienreform ist es Briedis zufolge zu früh: 'Die Frage ist, wie sich der Berufseinstieg mittel- und langfristig weiterentwickelt. Darüber wissen wir noch zu wenig.' Das liegt daran, dass die Bachelor-Absolventen derzeit noch mit denen konkurrieren, die mit Magister oder Diplom die Unis verlassen haben. Im Prüfungsjahr 2010 machten sie 31 Prozent aller Hochschulabsolventen aus. Zum anderen gibt es momentan überhaupt nicht so viele Bachelor-Bewerber auf dem Arbeitsmarkt.

Die meisten von ihnen studieren nämlich weiter. An den Universitäten entscheiden sich 81 Prozent dafür, direkt im Anschluss einen Master-Studiengang anzuhängen, an den Fachhochschulen sind es 62 Prozent. Sie hoffen dadurch, ihre Berufsaussichten zu verbessern.

'Viele Absolventen sind unsicher, ob ihr Bachelor-Abschluss ausreicht', sagt Kevin Heidenreich vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und betont: 'Bachelor-Absolventen werden gebraucht. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind sehr gut.' Eine DIHK-Umfrage zeigt, dass zwei Drittel der Unternehmen mit Bachelor-Berufseinsteigern zufrieden sind. Ähnlich positive Reaktionen gab es bisher beim Diplom.

Zur ersten Bachelor-Generation gehört der Erziehungswissenschaftler Andreas Geppert. Auch er lernt derzeit für einen Master. Zum einen will er dadurch mit länger ausgebildeten Diplom-Absolventen gleichziehen, um seine Jobchancen zu verbessern. Außerdem aber, so sagt er, habe ihm mit dem Bachelor-Abschluss etwas gefehlt: 'Man hat sich so halbfertig gefühlt. Das Studium ist sehr breit aufgestellt, aber es gibt keine Möglichkeiten, Inhalte zu vertiefen.'

Die Entscheidung, bereits mit dem Bachelor zu arbeiten oder doch weiterzustudieren, hängt vom Fach ab und davon, welche Tätigkeit angestrebt wird. Ingenieure, die im Bereich Forschung und Entwicklung arbeiten wollen, hängen üblicherweise ein Master-Studium an. Bei Chemie gilt die Promotion als Regelabschluss. Geppert glaubt, dass er mit dem Master später 'selbstbestimmter arbeiten kann'. Kevin Heidenreich allerdings hält es in vielen Fällen für erfolgversprechend, nach dem Bachelor erst einmal zu arbeiten. 'Berufserfahrung ist sehr wichtig. Danach kann man immer noch ein Master-Studium aufnehmen und vor allem weiß man dann besser, wie man sich weiter spezialisieren sollte.'

Verdienstaussichten allein sollten zumindest kein Grund sein, um weiter zu studieren. Bachelor-Absolventen, die direkt in den Beruf gehen, haben den Hochschul-Abgängern mit Master zwei Jahre Berufserfahrung voraus. 'Es wäre denkbar, dass die Bachelor-Absolventen den Gehaltsvorsprung der Akademiker mit Master-Titel aufholen. Auf das Lebenseinkommen gerechnet, könnte es sein, dass die Akademiker mit Bachelor-Abschluss einmal besser dastehen - doch darüber wissen wir noch zu wenig', sagt Briedis.

Der Hochschulforscher hält grundsätzlich nichts davon, nur auf die Jobchancen zu schielen. 'Das ist keine gute Voraussetzung, um ein Masterstudium erfolgreich abzuschließen. Es sollte schon Interesse am Fach geben und die Bereitschaft, sich mit bestimmten Fragestellungen genauer auseinanderzusetzen.'
Heidenreich sagt, Unternehmen bräuchten Berufseinsteiger sowohl mit Bachelor als auch mit Master. Ohnehin, meint er, komme es 'in erster Linie nicht auf den Titel an, sondern auf die fachlichen Fähigkeiten und die Persönlichkeit.'

Befragungen von Studienanfängern zeigen, dass die Übertrittszahlen ins Masterstudium in den kommenden Jahren weiterhin hoch sein werden. Das könnte sich erst ändern, wenn nach und nach die Zahl der Bewerber mit Bachelor-Titel auf dem Arbeitsmarkt zunimmt. Bestenfalls wird sich dann herumsprechen, dass man mit dieser Ausbildung ebenfalls gute Jobchancen hat.

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