Ist denn schon wieder Weihnachten? Was da mit einigen Rentieren im finnischen Lappland passiert, könnte jedenfalls Santas Rentier Rudolph neidisch machen: Ihre Geweihe leuchten im Dunkeln. Sie leuchten, als gehörten sie im Advent zwischen Lichterketten in einen Vorgarten. Oder in einen dieser gruseligen Filme, die in dunklen, menschenleeren skandinavischen Gegenden spielen. Und hatte nicht auch Zauberlehrling Harry Potter eine leuchtende Hirschkuh an seiner Seite?
So oder so ähnlich sollen bald alle Lappländer Rentiere leuchten
An all das haben die Züchter der finnischen „Reindeer Herders’ Association“ nicht gedacht, als sie die Geweihe ihrer Tiere mit reflektierender Farbe besprühten. Es ging ihnen um etwas viel Banaleres: um Verkehrssicherheit. Jedes Jahr ereignen sich in Finnland 3000 bis 5000 Unfälle mit Rentierbeteiligung, berichtet Anne Ollila, Chefin des Verbands. Die Tiere nehmen dabei meist viel größeren Schaden als die Autos. Die leuchtenden Geweihe sollen sie von weitem sichtbar machen. Sie strahlen nur, wenn Licht auf sie fällt.
Etwa 200000 Rentiere gibt es in Finnland. Die meiste Zeit laufen sie frei herum. „Es ist aber nicht so, dass ganz Lappland jetzt leuchten würde“, sagt Ollila. Sie testet zwei verschiedene Sprays an 20 Tieren, ein Spray fürs Fell, eines fürs Geweih. Wahrscheinlich wird letzteres das Rennen machen, weil es länger hält. Außerdem wirkt es auf Menschen eindrucksvoller, wenn das Gehörn strahlt. Ob Autofahrer erschrecken könnten? „Wir wollen, dass sie überrascht sind, anhalten und unsere Rens nicht überfahren“, sagt sie.
Die Testtiere stehen in einem Gatter in Rovaniemi, der größten Stadt Lapplands, zusammen mit unbehandelten Artgenossen. Wie reagieren die auf die Besprühten? Gar nicht, sagt Ollila, sie störten sich nicht an dem Spray. Wenn alles gut geht, startet im Herbst die zweite Testrunde. Dann bekommen mehr Tiere funkelnde Geweihe, mit denen sie frei herumlaufen dürfen. Eine Frage wird dann sein, wie ihre natürlichen Feinde reagieren, Wölfe, Braunbären oder Adler. „Wir wissen nicht, ob die das Spray sehen können“, sagt Ollila. „Wir hoffen aber, dass sie nichts fressen möchten, das leuchtet.“
Das Spray kommt von der schwedischen Firma Trackinvent, die es für Fahrräder, Jacken und Hunde anbietet. „Wir sind die ersten, die es bei Rentieren ausprobieren“, sagt Ollila. Nicht aber die ersten, die Tiere zum Leuchten bringen: In der Türkei haben Forscher fluoreszierende Kaninchen gezüchtet, in Uruguay gab es strahlende Schafe. Den Tieren wurden in beiden Fällen Gene einer Qualle einpflanzt, mit denen sie die Licht quasi speichern. Für den finnischen Straßenverkehr ist das eher nicht geeignet. Silke Bigalke
So oder so ähnlich sollen bald alle Lappländer Rentiere leuchten
An all das haben die Züchter der finnischen „Reindeer Herders’ Association“ nicht gedacht, als sie die Geweihe ihrer Tiere mit reflektierender Farbe besprühten. Es ging ihnen um etwas viel Banaleres: um Verkehrssicherheit. Jedes Jahr ereignen sich in Finnland 3000 bis 5000 Unfälle mit Rentierbeteiligung, berichtet Anne Ollila, Chefin des Verbands. Die Tiere nehmen dabei meist viel größeren Schaden als die Autos. Die leuchtenden Geweihe sollen sie von weitem sichtbar machen. Sie strahlen nur, wenn Licht auf sie fällt.
Etwa 200000 Rentiere gibt es in Finnland. Die meiste Zeit laufen sie frei herum. „Es ist aber nicht so, dass ganz Lappland jetzt leuchten würde“, sagt Ollila. Sie testet zwei verschiedene Sprays an 20 Tieren, ein Spray fürs Fell, eines fürs Geweih. Wahrscheinlich wird letzteres das Rennen machen, weil es länger hält. Außerdem wirkt es auf Menschen eindrucksvoller, wenn das Gehörn strahlt. Ob Autofahrer erschrecken könnten? „Wir wollen, dass sie überrascht sind, anhalten und unsere Rens nicht überfahren“, sagt sie.
Die Testtiere stehen in einem Gatter in Rovaniemi, der größten Stadt Lapplands, zusammen mit unbehandelten Artgenossen. Wie reagieren die auf die Besprühten? Gar nicht, sagt Ollila, sie störten sich nicht an dem Spray. Wenn alles gut geht, startet im Herbst die zweite Testrunde. Dann bekommen mehr Tiere funkelnde Geweihe, mit denen sie frei herumlaufen dürfen. Eine Frage wird dann sein, wie ihre natürlichen Feinde reagieren, Wölfe, Braunbären oder Adler. „Wir wissen nicht, ob die das Spray sehen können“, sagt Ollila. „Wir hoffen aber, dass sie nichts fressen möchten, das leuchtet.“
Das Spray kommt von der schwedischen Firma Trackinvent, die es für Fahrräder, Jacken und Hunde anbietet. „Wir sind die ersten, die es bei Rentieren ausprobieren“, sagt Ollila. Nicht aber die ersten, die Tiere zum Leuchten bringen: In der Türkei haben Forscher fluoreszierende Kaninchen gezüchtet, in Uruguay gab es strahlende Schafe. Den Tieren wurden in beiden Fällen Gene einer Qualle einpflanzt, mit denen sie die Licht quasi speichern. Für den finnischen Straßenverkehr ist das eher nicht geeignet. Silke Bigalke