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Das ist jetzt aber blöd

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Vor ein paar Monaten noch war Vitali Klitschko der Typ aus der Milchschnitten-Werbung. Und der aus dem Bier-Spot. Und der vom Plakat für die billigen Fitnessstudios. Immer mit dabei: Sein jüngerer Bruder Wladimir und ein paar ziemlich schlechte Sprüche. Kostprobe? „Für mich muss ein Alkoholfreies einfach gut schmecken. Und wie muss es für dich sein, Vitali?“ – „Na, Vitali-sierend!“ Ein Kracher, schon klar. Demnächst hätten die Klitschkos im Fernsehen auch für die Fitnessprodukte der Einzelhandelskette Tchibo werben sollen – doch Vitali Klitschko, 42, ist mittlerweile eine zentrale Figur des politischen Umsturzes in der Ukraine. Tchibo wolle den bereits fertig produzierten Werbespot deshalb nicht ausstrahlen, teilte das Unternehmen mit, das sei angesichts der Ereignisse wohl nicht angebracht.



Aus bei Tchibo: Vitali Klitschko.

Tatsächlich hat das vorläufige Ende der Werbefigur Klitschko außergewöhnliche Begleitumstände. Dass die Karrieren von Prominenten in der Werbung mitunter ziemlich abrupt enden, kommt allerdings immer wieder vor. Und meist sind die Gründe weitaus profaner als bei Klitschko.

Da ist zum Beispiel: Der Skandal. Der Skandal ist der klassische Killer für die Beziehung zwischen Konzern und Testimonial. Am schönsten zu bewundern, wenn der Konzern in die Kategorie „amerikanisch“ fällt und der Skandal in die Kategorie „Sex“. Tiger Woods etwa, einst bester Golfer der Welt, war mal der Liebling der Werbeindustrie. Er verkaufte Rasierer, Limonade, Autos und Uhren. Dann wurde eine beeindruckende Zahl außerehelicher Affären bekannt – und schon waren die Verträge Geschichte. Da nützte auch öffentliche Reue nichts mehr: Viele, viele Millionen Werbeeinnahmen waren dahin.

Ein Skandal beendete auch das Verhältnis zwischen Fußballtrainer Jürgen Klopp und dem Versicherer Ergo: Allerdings war es Klopp, der nach Berichten über Ergo-Ausflüge ins Bordell das Weite suchte. Ebenfalls wenig charmant endete die Liaison zwischen Daimler und Ex-Tennisspieler Boris Becker: Daimler beendete das Vertragsverhältnis ohne offiziellen Kommentar – was die Interpretation nahelegte, die Stuttgarter hätten schlicht auf Beckers private Schlagzeilen keine Lust mehr gehabt.

Umstritten blieben auch die Umstände der Trennung zwischen dem Sportjournalisten Waldemar Hartmann und seinem langjährigen Werbepartner Paulaner: Die Brauerei betonte, man habe das Engagement ohnehin auslaufen lassen wollen; bekannt wurde die Trennung dennoch kurz nachdem Hartmann sich als unwissender Telefonjoker bei Wer wird Millionär? blamiert hatte. Deutschland übte sich im Waldi-Witz – und der Vertrag war weg.

Politisch begründete die Hilfsorganisation Oxfam den Rausschmiss von Scarlett Johansson: Die Schauspielerin engagierte sich auch für den Sprudelkonzern Sodastream – doch der, sagte Oxfam, lasse in von Israel besetzten Palästinensergebieten produzieren. Der Rauswurf brachte Oxfam mehr Aufmerksamkeit, als Johanssons Engagement es je vermocht hätte.

Und dann gibt es noch, natürlich, Untreue: Coca-Cola feuerte Fußballer Ronaldinho, nachdem der sich mit Pepsi hatte ablichten lassen. Und Müller Milch strengte gegen sein einstiges Testimonial Dieter Bohlen sogar eine Klage an: Er hatte öffentlich darüber philosophiert, dass Buttermilch wohl „von 50-jährigen Bio-Latschenträgerinnen gekauft“ werde.


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