Sie machen aus dem Handy eine Taschenlampe, einen Wegweiser – oder einen Spion. Apps sind nicht nur Helfer in allen Lebenslagen. Sie sammeln auch alle möglichen Daten und senden diese, meist unbemerkt, an die App-Anbieter: Vom Aufenthaltsorten bis hin zu Auszügen aus dem Adressbuch. All jene, die sich bei dem Gedanken gruseln, dass da jemand so genau über ihre Gewohnheiten Bescheid weiß, gibt es Hoffnung: Über die Frage, wie man den neugierigen Apps entkommt, wird in diesen Tagen auch in den Messehallen von Barcelona viel diskutiert. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Bislang gibt es nur kleine Initiativen, um dem Verbraucher die Datenhoheit zurückzugeben.
Nicht nur hier dreht sich alles um das mobile Telefonieren: Besucher auf der Mobile World in Barcelona.
Einen Versuch unternimmt die Deutsche Telekom gemeinsam mit der Mozilla-Stiftung. Die Entwickler haben einen Prototypen vorgestellt, der einem mit wenigen Klicks verrät, welcher Dienst welche Daten absaugt. Da ist dann etwa zu sehen, dass der SMS-Dienst nicht nur das Adressbuch durchstöbert, sondern auch die Standortdaten. Immerhin, man kann auf dem Gerät seinen Aufenthaltsort verschleiern und etwa einer Wetter-App verraten, in welcher Stadt man gerade ist – nicht aber, in welcher Straße. Viel mehr Geheimnisse kann man sich mit dem Gerät aber auch nicht leisten. Die Telekom will so eine Diskussion anstoßen, damit sich irgendwann auch Datenschutz so intuitiv handhaben lässt wie ein iPhone. Dass sich der Konzern dazu nicht mit Apple zusammengetan hat, sondern mit der gemeinnützigen Mozilla-Stiftung, hat seinen Grund. Anders als Apple, wo die iPhones mehr als die Hälfte des milliardenschweren Umsatzes sichern, anders als Google, wo Werbung mehr als 90 Prozent der ebenso hohen Erlöse einspielt, muss Mozilla keinen Gewinn machen.
Dafür muss sich der Kunde dann aber auch mit einem einfachen Smartphone von Alcatel begnügen – und damit, dass er nur die wenigen Apps verwenden kann, die für das dazu gehörige Betriebssystem Firefox OS geschrieben oder angepasst wurden. Wer hingegen nicht auf sein Smartphone verzichten will, kann sich einen ähnlichen Überblick über allzu neugierige Apps mit der kostenpflichtigen Software Privacy Advisor von Lookout verschaffen. Wie viele Apps zapfen etwa den Aufenthaltsort an – und welche? Neben dem Navigationsdienst, der einen durch eine unbekannte Stadt führt, taucht dort auch der Währungsrechner auf, der einem doch eigentlich nur sagen soll, wie viele Schweizer Franken man im Skiurlaub für seine Euro bekommt. Mit einem Klick kann man die kleinen Spione löschen.
„Derzeit können wir die Menschen nur informieren, aber wir können die Datensaugerei nicht stoppen“, sagt der Entwickler Alex Abey von Lookout. Dazu bräuchte er die Unterstützung der ganz Großen: Apple, Google und Microsoft. „Für viele Entwickler ist Werbung die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen – und deshalb saugen sie so viele Daten ab wie möglich“, beschreibt Abey das Dilemma. Allerdings beobachte er sehr wohl einen Sinneswandel. „Immer mehr Entwickler wollen es gut machen statt die Leute für ein paar schnell verdiente Pennys zu veräppeln.“
Wenn sich da wirklich etwas tut, dann vor allem, weil Start-ups wie Lookout mit gutem Beispiel vorangegangen sind. Doch werden die Großen wirklich folgen? Keine Frage, die Enthüllungen des einstigen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden haben die Menschen erschüttert – und der Diskussion über einen besseren Datenschutz Auftrieb gegeben. Das Marktforschungsinstitut Forrester schätzt, dass der amerikanischen Technologiebranche durch misstrauische Kunden bis 2016 etwa 180 Milliarden Dollar Umsatz verloren gehen, vorsichtigere Schätzungen gehen von 35 Milliarden Dollar aus. Doch die Einbrüche haben bislang vor allem Unternehmen wie Cisco oder IBM verzeichnet, die ihr Geschäft mit Behörden und Betrieben machen – etwa in China, wo man sich nach den Enthüllungen von Snowden stärker sorgt, ins Visier von amerikanischen Wirtschaftsspionen zu geraten. Bei Apple und Google, die ihr Geschäft mit Privatnutzern machen, lief es weiterhin glänzend.
Lookout habe einen Appell an Entwickler gerichtet, damit diese auf besonders unverschämte Datensaugerei verzichten – darauf, dass die App ohne Erlaubnis Adressbücher angezapft oder die Einstellung im Browser ändert, damit dort Werbung aufploppen kann, erzählt Abey. Google hat diese Richtlinie im Sommer 2013 für seine Entwicklergemeinschaft übernommen – und 36000 Apps aus seinem Angebot geworfen. Immerhin, ein Anfang.
Nicht nur hier dreht sich alles um das mobile Telefonieren: Besucher auf der Mobile World in Barcelona.
Einen Versuch unternimmt die Deutsche Telekom gemeinsam mit der Mozilla-Stiftung. Die Entwickler haben einen Prototypen vorgestellt, der einem mit wenigen Klicks verrät, welcher Dienst welche Daten absaugt. Da ist dann etwa zu sehen, dass der SMS-Dienst nicht nur das Adressbuch durchstöbert, sondern auch die Standortdaten. Immerhin, man kann auf dem Gerät seinen Aufenthaltsort verschleiern und etwa einer Wetter-App verraten, in welcher Stadt man gerade ist – nicht aber, in welcher Straße. Viel mehr Geheimnisse kann man sich mit dem Gerät aber auch nicht leisten. Die Telekom will so eine Diskussion anstoßen, damit sich irgendwann auch Datenschutz so intuitiv handhaben lässt wie ein iPhone. Dass sich der Konzern dazu nicht mit Apple zusammengetan hat, sondern mit der gemeinnützigen Mozilla-Stiftung, hat seinen Grund. Anders als Apple, wo die iPhones mehr als die Hälfte des milliardenschweren Umsatzes sichern, anders als Google, wo Werbung mehr als 90 Prozent der ebenso hohen Erlöse einspielt, muss Mozilla keinen Gewinn machen.
Dafür muss sich der Kunde dann aber auch mit einem einfachen Smartphone von Alcatel begnügen – und damit, dass er nur die wenigen Apps verwenden kann, die für das dazu gehörige Betriebssystem Firefox OS geschrieben oder angepasst wurden. Wer hingegen nicht auf sein Smartphone verzichten will, kann sich einen ähnlichen Überblick über allzu neugierige Apps mit der kostenpflichtigen Software Privacy Advisor von Lookout verschaffen. Wie viele Apps zapfen etwa den Aufenthaltsort an – und welche? Neben dem Navigationsdienst, der einen durch eine unbekannte Stadt führt, taucht dort auch der Währungsrechner auf, der einem doch eigentlich nur sagen soll, wie viele Schweizer Franken man im Skiurlaub für seine Euro bekommt. Mit einem Klick kann man die kleinen Spione löschen.
„Derzeit können wir die Menschen nur informieren, aber wir können die Datensaugerei nicht stoppen“, sagt der Entwickler Alex Abey von Lookout. Dazu bräuchte er die Unterstützung der ganz Großen: Apple, Google und Microsoft. „Für viele Entwickler ist Werbung die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen – und deshalb saugen sie so viele Daten ab wie möglich“, beschreibt Abey das Dilemma. Allerdings beobachte er sehr wohl einen Sinneswandel. „Immer mehr Entwickler wollen es gut machen statt die Leute für ein paar schnell verdiente Pennys zu veräppeln.“
Wenn sich da wirklich etwas tut, dann vor allem, weil Start-ups wie Lookout mit gutem Beispiel vorangegangen sind. Doch werden die Großen wirklich folgen? Keine Frage, die Enthüllungen des einstigen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden haben die Menschen erschüttert – und der Diskussion über einen besseren Datenschutz Auftrieb gegeben. Das Marktforschungsinstitut Forrester schätzt, dass der amerikanischen Technologiebranche durch misstrauische Kunden bis 2016 etwa 180 Milliarden Dollar Umsatz verloren gehen, vorsichtigere Schätzungen gehen von 35 Milliarden Dollar aus. Doch die Einbrüche haben bislang vor allem Unternehmen wie Cisco oder IBM verzeichnet, die ihr Geschäft mit Behörden und Betrieben machen – etwa in China, wo man sich nach den Enthüllungen von Snowden stärker sorgt, ins Visier von amerikanischen Wirtschaftsspionen zu geraten. Bei Apple und Google, die ihr Geschäft mit Privatnutzern machen, lief es weiterhin glänzend.
Lookout habe einen Appell an Entwickler gerichtet, damit diese auf besonders unverschämte Datensaugerei verzichten – darauf, dass die App ohne Erlaubnis Adressbücher angezapft oder die Einstellung im Browser ändert, damit dort Werbung aufploppen kann, erzählt Abey. Google hat diese Richtlinie im Sommer 2013 für seine Entwicklergemeinschaft übernommen – und 36000 Apps aus seinem Angebot geworfen. Immerhin, ein Anfang.