Ein schweres Schiffsglück hat am Mittwoch Südkorea schockiert. Vor der Küste des Landes kenterte eine Fähre mit 459 Menschen an Bord, die meisten von ihnen Schüler auf einer Klassenfahrt. Am Abend wurden noch immer circa 280 Personen vermisst. „Ich befürchte, es gibt nur wenig Hoffnung für die im Schiff Eingeschlossenen“, sagte ein Sprecher der Rettungsmannschaften.
Es ist 8.58 Uhr Ortszeit, als die Sewol ihren Notruf absetzt. Das Schiff befindet sich zu dieser Zeit etwa 20 Kilometer vor der südwestlichen Küste der koreanischen Halbinsel. Im Laufe von zwei Stunden dreht sich das 6800 Tonnen schwere Boot dann im Wasser auf den Rücken und sinkt, bis nur noch der Bug aus den grauen Fluten ragt. Die Küstenwache ist zunächst mit 18, später sogar 31 Hubschraubern im Einsatz. Die Marine schickt Spezialeinheiten, insgesamt sind 60 Boote im Einsatz, darunter viele Fischkutter. Allerdings behindern starke Strömungen und schlechte Sicht die Rettung – die sich im Übrigen live vor den Augen des Landes abspielt.
Nach dem Fährunglück vor der Küste Südkoreas suchen die Rettungskräfte nach Überlebenden.
Alle südkoreanischen Medien schalten am Mittwoch auf Katastrophenmodus, die drei großen Fernsehensender berichten ununterbrochen von der Insel Jindo; von dort kann man zusehen, wie die Fähre langsam versinkt. Das Fernsehen zeigt Bilder von Passagieren, die sich verängstigt in Rettungsbooten festklammern. Andere springen panisch in das zwölf Grad kalte Wasser. Wer Glück hat, wird von Fischern gerettet. Später klettern Taucher der Marine auf dem Schiffsbauch herum und klopften mit Hämmern auf die Stahlplatten – in der Hoffnung, dass Überlebende im Innern mit Klopfzeichen antworten.
Am Abend zählt das südkoreanische Sicherheitsministerium knapp 180 Gerettete, 55 von ihnen sind verletzt. Sechs Menschen werden als tot gemeldet. Die Zahl der Opfer wird am Ende aber wohl deutlich höher ausfallen. Insgesamt 324 der Passagiere sind Schüler einer High School aus Ansan unweit von Seoul, sie waren auf Klassenfahrt. Von ihnen können den Behörden zufolge zunächst nur 78 gerettet werden.
„Es ist so schmerzvoll, Schüler auf einem Schulausflug zu sehen – und dann so eine Tragödie“, sagt Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye beim Besuch des Katastrophenzentrums in Seoul. In Ansan versammeln sich unterdessen zahlreiche Eltern, die Informationen einfordern und immer wieder versuchen, per Handy Kontakt zu ihren Kindern zu bekommen.
Am Abend werden 40 Retter ins Wrack geschickt, um nach Menschen zu suchen, die sie eingesperrt in Kajüten oder den Restaurants im Schiffsbauch vermuten. Doch die Dunkelheit erschwert die Suche.
Für die geretteten Passagiere wird in einer Sporthalle auf der Insel Jindo ein Lazarett eingerichtet. Sie berichten, die See sei ruhig gewesen, dann hätten sie einen lauten Knall gehört. Die Fähre habe gestoppt und sich sofort im Wasser geneigt. „Die Menschen rutschten alle zu einer Seite. Es war sehr schwer, rauszukommen“, berichtet ein Mann im Fernsehen. Die Crew habe die in Panik geratenen Passagiere wiederholt angewiesen, auf ihren Plätzen zu bleiben und sich nicht zu bewegen. Ein Schüler beschreibt, wie Gepäck und Warenautomaten ins Rutschen kamen: „Alle haben geschrien, und viele haben ganz schlimm geblutet.“
Nach Angaben des südkoreanischen Privatsenders YTN ist die Sewol gegen einen Felsen gefahren. Der Sender behauptet, der Kapitän der Fähre habe nicht die übliche Route gewählt. Das Sicherheitsministerium kommentiert den Bericht zunächst nicht. Man konzentriere sich derzeit auf die Rettung, heißt es. Die Suche nach der Unfallursache komme später.
Vor der Südwestküste Koreas liegen Hunderte kleiner Inseln, außerdem erschweren starke Gezeitenströmungen das Navigieren im seichten Wasser. Zur Unfallzeit herrschte überdies starker Nebel, zahlreiche lokale Fähren blieben deshalb in ihren Häfen. Auch die Sewol lief wegen des Nebels am Dienstagabend mit zwei Stunden Verspätung aus ihrem Heimathafen Incheon aus. Das 143 Meter lange Schiff wurde von einem Stellvertreter des Kapitäns geführt, der Skipper befand sich im Urlaub. Im März war eine andere Fähre der privaten Chonghaejin-Reederei vor Incheon mit einem Fischerboot kollidiert. Verletzte gab es dabei aber keine.
Südkorea ist die größte Schiffbauer-Nation der Welt. Seit dem Fährunfall der Seohae, 1993 an der koreanischen Südküste, die wegen Überladung gesunken war und 292 Menschen in den Tod riss, gab es hier kein großes Schiffsglück mehr. Der zweite große Fährunfall der Nachkriegszeit hatte sich 1970 ereignet; damals war Südkorea allerdings noch ein Entwicklungsland.
Noch spät am Abend blicken Überlebende und angereiste Verwandte der Schüler vom Hafen in Jindo verzweifelt aufs Wasser hinaus, dorthin, wo die Dunkelheit den aus dem Wasser ragenden Bug der Sewol bereits verschluckt hat.
Es ist 8.58 Uhr Ortszeit, als die Sewol ihren Notruf absetzt. Das Schiff befindet sich zu dieser Zeit etwa 20 Kilometer vor der südwestlichen Küste der koreanischen Halbinsel. Im Laufe von zwei Stunden dreht sich das 6800 Tonnen schwere Boot dann im Wasser auf den Rücken und sinkt, bis nur noch der Bug aus den grauen Fluten ragt. Die Küstenwache ist zunächst mit 18, später sogar 31 Hubschraubern im Einsatz. Die Marine schickt Spezialeinheiten, insgesamt sind 60 Boote im Einsatz, darunter viele Fischkutter. Allerdings behindern starke Strömungen und schlechte Sicht die Rettung – die sich im Übrigen live vor den Augen des Landes abspielt.
Nach dem Fährunglück vor der Küste Südkoreas suchen die Rettungskräfte nach Überlebenden.
Alle südkoreanischen Medien schalten am Mittwoch auf Katastrophenmodus, die drei großen Fernsehensender berichten ununterbrochen von der Insel Jindo; von dort kann man zusehen, wie die Fähre langsam versinkt. Das Fernsehen zeigt Bilder von Passagieren, die sich verängstigt in Rettungsbooten festklammern. Andere springen panisch in das zwölf Grad kalte Wasser. Wer Glück hat, wird von Fischern gerettet. Später klettern Taucher der Marine auf dem Schiffsbauch herum und klopften mit Hämmern auf die Stahlplatten – in der Hoffnung, dass Überlebende im Innern mit Klopfzeichen antworten.
Am Abend zählt das südkoreanische Sicherheitsministerium knapp 180 Gerettete, 55 von ihnen sind verletzt. Sechs Menschen werden als tot gemeldet. Die Zahl der Opfer wird am Ende aber wohl deutlich höher ausfallen. Insgesamt 324 der Passagiere sind Schüler einer High School aus Ansan unweit von Seoul, sie waren auf Klassenfahrt. Von ihnen können den Behörden zufolge zunächst nur 78 gerettet werden.
„Es ist so schmerzvoll, Schüler auf einem Schulausflug zu sehen – und dann so eine Tragödie“, sagt Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye beim Besuch des Katastrophenzentrums in Seoul. In Ansan versammeln sich unterdessen zahlreiche Eltern, die Informationen einfordern und immer wieder versuchen, per Handy Kontakt zu ihren Kindern zu bekommen.
Am Abend werden 40 Retter ins Wrack geschickt, um nach Menschen zu suchen, die sie eingesperrt in Kajüten oder den Restaurants im Schiffsbauch vermuten. Doch die Dunkelheit erschwert die Suche.
Für die geretteten Passagiere wird in einer Sporthalle auf der Insel Jindo ein Lazarett eingerichtet. Sie berichten, die See sei ruhig gewesen, dann hätten sie einen lauten Knall gehört. Die Fähre habe gestoppt und sich sofort im Wasser geneigt. „Die Menschen rutschten alle zu einer Seite. Es war sehr schwer, rauszukommen“, berichtet ein Mann im Fernsehen. Die Crew habe die in Panik geratenen Passagiere wiederholt angewiesen, auf ihren Plätzen zu bleiben und sich nicht zu bewegen. Ein Schüler beschreibt, wie Gepäck und Warenautomaten ins Rutschen kamen: „Alle haben geschrien, und viele haben ganz schlimm geblutet.“
Nach Angaben des südkoreanischen Privatsenders YTN ist die Sewol gegen einen Felsen gefahren. Der Sender behauptet, der Kapitän der Fähre habe nicht die übliche Route gewählt. Das Sicherheitsministerium kommentiert den Bericht zunächst nicht. Man konzentriere sich derzeit auf die Rettung, heißt es. Die Suche nach der Unfallursache komme später.
Vor der Südwestküste Koreas liegen Hunderte kleiner Inseln, außerdem erschweren starke Gezeitenströmungen das Navigieren im seichten Wasser. Zur Unfallzeit herrschte überdies starker Nebel, zahlreiche lokale Fähren blieben deshalb in ihren Häfen. Auch die Sewol lief wegen des Nebels am Dienstagabend mit zwei Stunden Verspätung aus ihrem Heimathafen Incheon aus. Das 143 Meter lange Schiff wurde von einem Stellvertreter des Kapitäns geführt, der Skipper befand sich im Urlaub. Im März war eine andere Fähre der privaten Chonghaejin-Reederei vor Incheon mit einem Fischerboot kollidiert. Verletzte gab es dabei aber keine.
Südkorea ist die größte Schiffbauer-Nation der Welt. Seit dem Fährunfall der Seohae, 1993 an der koreanischen Südküste, die wegen Überladung gesunken war und 292 Menschen in den Tod riss, gab es hier kein großes Schiffsglück mehr. Der zweite große Fährunfall der Nachkriegszeit hatte sich 1970 ereignet; damals war Südkorea allerdings noch ein Entwicklungsland.
Noch spät am Abend blicken Überlebende und angereiste Verwandte der Schüler vom Hafen in Jindo verzweifelt aufs Wasser hinaus, dorthin, wo die Dunkelheit den aus dem Wasser ragenden Bug der Sewol bereits verschluckt hat.