Die Wucht der Lawine, die am Karfreitag 16 nepalesische Bergsteiger am Mount Everest mit in den Tod gerissen hat, wirkt nach: Es scheint, als müssten sich nun alle, die in irgendeiner Weise in den Everest-Tourismus involviert sind, neu sortieren; seien es die überlebenden Sherpas und ihre Familien, die angereisten Bergsteiger, die den Berg in dieser Saison besteigen wollten, die Veranstalter der kommerziellen Expeditionen – und auch die nepalesische Regierung.
Die Sherpas brechen die Saison aus Respekt vor den Toten ab. Doch der Mount Everest, hier aus einem Flugzeug fotografiert, kann von der chinesischen Nordseite her dieses Jahr trotzdem bestiegen werden.
Die nepalesischen Bergsteiger aus dem Volksstamm der Sherpa sind das Rückgrat des Everest-Tourismus, ohne sie würde es kaum eine kommerzielle Expedition an den Gipfel schaffen. Sie bereiten den Weg vor, tragen Ausrüstung und Sauerstoffgeräte in die Hochlager. Die Lawine hat nun alle Vorbereitungen zunichte gemacht, die die Bergführer für die bald beginnende Saison bereits getroffen hatten – die Arbeiten müssten von Neuem beginnen. Doch die Stimmung unter den Sherpas ist in diesem entscheidenden Punkt gespalten.
Einerseits hat eine Abstimmung unter den Sherpas zu der Entscheidung geführt, die Saison aus Respekt vor den Toten, Verletzten und den drei noch unter den Eisblöcken Verschütteten abzubrechen. Einer der Bergsteiger, Chhedar Sherpa, wird in der nepalesischen Zeitung Républic mit den Worten zitiert: „Es ist, als hätte ich alle Energie zum Bergsteigen verloren.“ Chhedar Sherpa befand sich während des Lawinenabgangs knapp oberhalb der Stelle, an der die Lawine seine Kollegen aus der Spur fegte und unter sich begrub. „Noch nie war ich dem Tod so nahe. Der Vorfall hat mich im Inneren erschüttert“, sagte er. Er werde nie wieder auf den Mount Everest steigen, auch weil seine Familie ihn darum bitte.
Andererseits stehen nicht alle Sherpas hinter der Entscheidung zum Abbruch der Saison. Einige fürchten um die Zukunft des Himalaja-Bergsteigens, wenn die Saison komplett ausfällt. Die Kathmandu Post zitiert den Bergführer Lam Babu Sherpa: „Es geht nicht nur um die Expeditionen in diesem Jahr, wir sollten auch an die Zukunft denken.“
Der Everest-Expeditionstourismus ist für Nepal eine wichtige Einnahmequelle: Die Regierung hat dieses Jahr Lizenzen für 32Expeditionen mit insgesamt 734Teilnehmern erteilt, darunter 400Bergführer – das entspricht Gebühren in Höhe von drei Millionen Dollar (2,17 Millionen Euro). Da bisher nicht alle Veranstalter den Verzicht auf eine Besteigung in dieser Saison erklärt haben, hofft die Regierung nun darauf, dass die Sherpas ihre Arbeit nach der einwöchigen Trauerzeit wieder aufnehmen. Deswegen fliegen der Tourismusminister und Vertreter von Bergsteigergruppen an diesem Donnerstag ins Basislager, um mit den Sherpas zu sprechen, sagt Dambar Parajuli, Präsident des Verbandes der Tourenexpeditionen in Kathmandu.
Diese Gespräche dürften schwierig werden. Denn bei den Sherpas kommt von den oben genannten Summen bislang nicht viel an, obwohl sie eine, wie sich nun wieder gezeigt hat, sehr risikoreiche Arbeit verrichten – für einen Lohn von etwa zehn Euro am Tag. Deswegen haben die Bergführer nun Forderungen gestellt: 30 Prozent der Gebühren sollen künftig in einen Entschädigungsfonds fließen; die Lebensversicherung für die Sherpas von derzeit 10000Dollar (7240Euro) soll verdoppelt werden. Die Regierung bot bislang einen Anteil von fünf Prozent der Gebühren für den Fonds sowie eine Erhöhung der Versicherung um 50 Prozent an.
Dass es jetzt überhaupt zu diesen Gesprächen kommt, liegt daran, dass einige westliche Veranstalter die Saison weiterführen wollen – und die Regierung nicht auf diese Einnahmen verzichten will. Mehrere Firmen sind zwar bereits aus dem Basislager abgereist. Der US-amerikanische Anbieter Alpine Ascents etwa schreibt auf seiner Homepage: „Wir sind übereingekommen, dass wir die Saison nicht fortsetzen, damit alle ihre Verluste betrauern können.“ Der Neuseeländer Russell Brice hingegen, dem die Expeditionsfirma Himalayan Experience gehört, will weitermachen. Er sagt: „Ich hoffe, die Regierungsdelegation wird die Gemüter beruhigen, und die Sherpas werden die Gründe anerkennen, die für eine Rettung der Saison sprechen.“
Egal aber, wie die Gespräche in Nepal ausgehen: Der Mount Everest wird auch in dieser Saison wahrscheinlich nicht unbestiegen bleiben, denn auf der chinesischen Nordseite laufen die Vorbereitungen unbehindert weiter.
Die Sherpas brechen die Saison aus Respekt vor den Toten ab. Doch der Mount Everest, hier aus einem Flugzeug fotografiert, kann von der chinesischen Nordseite her dieses Jahr trotzdem bestiegen werden.
Die nepalesischen Bergsteiger aus dem Volksstamm der Sherpa sind das Rückgrat des Everest-Tourismus, ohne sie würde es kaum eine kommerzielle Expedition an den Gipfel schaffen. Sie bereiten den Weg vor, tragen Ausrüstung und Sauerstoffgeräte in die Hochlager. Die Lawine hat nun alle Vorbereitungen zunichte gemacht, die die Bergführer für die bald beginnende Saison bereits getroffen hatten – die Arbeiten müssten von Neuem beginnen. Doch die Stimmung unter den Sherpas ist in diesem entscheidenden Punkt gespalten.
Einerseits hat eine Abstimmung unter den Sherpas zu der Entscheidung geführt, die Saison aus Respekt vor den Toten, Verletzten und den drei noch unter den Eisblöcken Verschütteten abzubrechen. Einer der Bergsteiger, Chhedar Sherpa, wird in der nepalesischen Zeitung Républic mit den Worten zitiert: „Es ist, als hätte ich alle Energie zum Bergsteigen verloren.“ Chhedar Sherpa befand sich während des Lawinenabgangs knapp oberhalb der Stelle, an der die Lawine seine Kollegen aus der Spur fegte und unter sich begrub. „Noch nie war ich dem Tod so nahe. Der Vorfall hat mich im Inneren erschüttert“, sagte er. Er werde nie wieder auf den Mount Everest steigen, auch weil seine Familie ihn darum bitte.
Andererseits stehen nicht alle Sherpas hinter der Entscheidung zum Abbruch der Saison. Einige fürchten um die Zukunft des Himalaja-Bergsteigens, wenn die Saison komplett ausfällt. Die Kathmandu Post zitiert den Bergführer Lam Babu Sherpa: „Es geht nicht nur um die Expeditionen in diesem Jahr, wir sollten auch an die Zukunft denken.“
Der Everest-Expeditionstourismus ist für Nepal eine wichtige Einnahmequelle: Die Regierung hat dieses Jahr Lizenzen für 32Expeditionen mit insgesamt 734Teilnehmern erteilt, darunter 400Bergführer – das entspricht Gebühren in Höhe von drei Millionen Dollar (2,17 Millionen Euro). Da bisher nicht alle Veranstalter den Verzicht auf eine Besteigung in dieser Saison erklärt haben, hofft die Regierung nun darauf, dass die Sherpas ihre Arbeit nach der einwöchigen Trauerzeit wieder aufnehmen. Deswegen fliegen der Tourismusminister und Vertreter von Bergsteigergruppen an diesem Donnerstag ins Basislager, um mit den Sherpas zu sprechen, sagt Dambar Parajuli, Präsident des Verbandes der Tourenexpeditionen in Kathmandu.
Diese Gespräche dürften schwierig werden. Denn bei den Sherpas kommt von den oben genannten Summen bislang nicht viel an, obwohl sie eine, wie sich nun wieder gezeigt hat, sehr risikoreiche Arbeit verrichten – für einen Lohn von etwa zehn Euro am Tag. Deswegen haben die Bergführer nun Forderungen gestellt: 30 Prozent der Gebühren sollen künftig in einen Entschädigungsfonds fließen; die Lebensversicherung für die Sherpas von derzeit 10000Dollar (7240Euro) soll verdoppelt werden. Die Regierung bot bislang einen Anteil von fünf Prozent der Gebühren für den Fonds sowie eine Erhöhung der Versicherung um 50 Prozent an.
Dass es jetzt überhaupt zu diesen Gesprächen kommt, liegt daran, dass einige westliche Veranstalter die Saison weiterführen wollen – und die Regierung nicht auf diese Einnahmen verzichten will. Mehrere Firmen sind zwar bereits aus dem Basislager abgereist. Der US-amerikanische Anbieter Alpine Ascents etwa schreibt auf seiner Homepage: „Wir sind übereingekommen, dass wir die Saison nicht fortsetzen, damit alle ihre Verluste betrauern können.“ Der Neuseeländer Russell Brice hingegen, dem die Expeditionsfirma Himalayan Experience gehört, will weitermachen. Er sagt: „Ich hoffe, die Regierungsdelegation wird die Gemüter beruhigen, und die Sherpas werden die Gründe anerkennen, die für eine Rettung der Saison sprechen.“
Egal aber, wie die Gespräche in Nepal ausgehen: Der Mount Everest wird auch in dieser Saison wahrscheinlich nicht unbestiegen bleiben, denn auf der chinesischen Nordseite laufen die Vorbereitungen unbehindert weiter.