Über Jahrzehnte hinweg war die Telefonzelle das kleinste Dach, das man überm Kopf haben konnte. Telefonieren war damals noch richtig privat. Man wurde gesehen, blieb aber allein und konnte der Liebsten sagen, wie schön es gestern Abend war, ohne dass jemand mithörte. „Das Wesentliche sind die vier Wände. Die Enge. Die Ruhe im Lärm. Die immerhin markierte Abgegrenztheit gegen Dunkel und Kälte. Die Stübchen-Illusion“, beschrieb einst der Dichter Alfred Polgar die Sehnsucht nach dem Schutz der Zelle.
Heute sind die Quasselbuden mit der altbundesrepublikanischen Kippen- und Urin-Note samt gefledderten Telefonbüchern selten geworden. Bei mehr als 100 Millionen Mobilfunkanschlüssen und scheinbar immer mehr Menschen, denen es nichts ausmacht, den Ärger über einen Geschäftskunden oder die Probleme mit der Freundin ganzen Zugabteilen mitzuteilen, ist die gute alte Zelle aus dem Straßenbild weitgehend verschwunden.
Auslaufmodell Telefonzelle. Vielleicht eignen die Häuschen sich ja noch zur Tierhaltung?
Von mehr als 160000 öffentlichen Apparaten vor der Jahrtausendwende sind nur noch 40000 übrig geblieben, meist frei stehende Telefonsäulen, die weder vor Regen noch vor der Neugier der Mitbürger schützen. Und wenn der Umsatz unter zehn Euro im Monat fällt, werden auch diese häufig entfernt. Doch nicht alle Telefonhäuschen landen auf dem Schrottplatz der Geschichte. Für einige gibt es sogar ein Happy-End.
Seit 2013 verkauft die Telekom die gläsernen Gesprächskabinen. 450 Euro plus Mehrwertsteuer kostet das ginstergelbe Original der Bundespost, das Modell „TelH78“. Das magenta-graue „TelH90“ im Telekom-Design gibt’s schon für 350 Euro plus Mehrwertsteuer.
Wer sich einen Quadratmeter Nostalgie kaufen will, muss die 250 bis 350 Kilo schweren Ungetümer allerdings selbst abholen und notfalls mit einem Anhänger quer durch die Republik fahren. Die Telekom lagert ihre bundesdeutschen Kulturgüter in einem Waldstück nordwestlich von Michendorf bei Potsdam. 3000 Telefonhäuschen sind dort akkurat nebeneinander aufgereiht. Sie werden dort repariert, neu zusammengebaut, irgendwo in Deutschland wieder eingesetzt – oder eben verkauft. Wie viele der Häuschen schon an die Frau oder den Mann gebracht wurden, verrät ein Sprecher der Telekom nicht.
Nur so viel lässt er durchblicken: Die Liebhaber der Zellen sind erfinderisch. Gern werden sie zu Mini-Bibliotheken umfunktioniert. Gartenfreunde nutzen sie als Gewächshaus, Filmstudios und Theater als Requisite. Zu Duschen wurden die Häuschen auch schon umgebaut. Und selbst Unternehmen finden Gefallen an dem Kommunikationsklassiker – als lärmgeschützte Telefonkabinen für Handygespräche.
Alfred Hitchcock, der in seinem Horrorthriller „Die Vögel“ Tippi Hedren in einer Zelle Zuflucht vor den Angreifern aus der Luft suchen ließ, hatte oft erzählt: Es sei sein Traum, einen ganzen Spielfilm in einer Zelle zu drehen.
Ein Mann kündigte kürzlich der Telekom an, sich einen anderen Traum erfüllen zu wollen. Er möchte seine Frau mit einem gelben Modell überraschen. In so einer Zelle hatte er seine Gattin vor 35 Jahren kennengelernt.
Heute sind die Quasselbuden mit der altbundesrepublikanischen Kippen- und Urin-Note samt gefledderten Telefonbüchern selten geworden. Bei mehr als 100 Millionen Mobilfunkanschlüssen und scheinbar immer mehr Menschen, denen es nichts ausmacht, den Ärger über einen Geschäftskunden oder die Probleme mit der Freundin ganzen Zugabteilen mitzuteilen, ist die gute alte Zelle aus dem Straßenbild weitgehend verschwunden.
Auslaufmodell Telefonzelle. Vielleicht eignen die Häuschen sich ja noch zur Tierhaltung?
Von mehr als 160000 öffentlichen Apparaten vor der Jahrtausendwende sind nur noch 40000 übrig geblieben, meist frei stehende Telefonsäulen, die weder vor Regen noch vor der Neugier der Mitbürger schützen. Und wenn der Umsatz unter zehn Euro im Monat fällt, werden auch diese häufig entfernt. Doch nicht alle Telefonhäuschen landen auf dem Schrottplatz der Geschichte. Für einige gibt es sogar ein Happy-End.
Seit 2013 verkauft die Telekom die gläsernen Gesprächskabinen. 450 Euro plus Mehrwertsteuer kostet das ginstergelbe Original der Bundespost, das Modell „TelH78“. Das magenta-graue „TelH90“ im Telekom-Design gibt’s schon für 350 Euro plus Mehrwertsteuer.
Wer sich einen Quadratmeter Nostalgie kaufen will, muss die 250 bis 350 Kilo schweren Ungetümer allerdings selbst abholen und notfalls mit einem Anhänger quer durch die Republik fahren. Die Telekom lagert ihre bundesdeutschen Kulturgüter in einem Waldstück nordwestlich von Michendorf bei Potsdam. 3000 Telefonhäuschen sind dort akkurat nebeneinander aufgereiht. Sie werden dort repariert, neu zusammengebaut, irgendwo in Deutschland wieder eingesetzt – oder eben verkauft. Wie viele der Häuschen schon an die Frau oder den Mann gebracht wurden, verrät ein Sprecher der Telekom nicht.
Nur so viel lässt er durchblicken: Die Liebhaber der Zellen sind erfinderisch. Gern werden sie zu Mini-Bibliotheken umfunktioniert. Gartenfreunde nutzen sie als Gewächshaus, Filmstudios und Theater als Requisite. Zu Duschen wurden die Häuschen auch schon umgebaut. Und selbst Unternehmen finden Gefallen an dem Kommunikationsklassiker – als lärmgeschützte Telefonkabinen für Handygespräche.
Alfred Hitchcock, der in seinem Horrorthriller „Die Vögel“ Tippi Hedren in einer Zelle Zuflucht vor den Angreifern aus der Luft suchen ließ, hatte oft erzählt: Es sei sein Traum, einen ganzen Spielfilm in einer Zelle zu drehen.
Ein Mann kündigte kürzlich der Telekom an, sich einen anderen Traum erfüllen zu wollen. Er möchte seine Frau mit einem gelben Modell überraschen. In so einer Zelle hatte er seine Gattin vor 35 Jahren kennengelernt.