Am 30. Juli 1778 forderte der amerikanische Kontinentalkongress, dass „alle Personen im Dienste der Vereinigten Staaten, sowie alle ihre anderen Bewohner, den Kongress oder andere geeignete Stellen so früh wie möglich über Fehlverhalten, Betrügereien oder Vergehen unterrichten, die von irgendeinem Offizier im Dienste dieser Staaten begangen wurden, und welche zu ihrer Kenntnis gelangen sollten“.
Begleitete Edward Snowden auf seiner Flucht aus Hongkong und lebt nun in Berlin: Sarah Harrison.
Die Idee, dass Menschen, die über verborgene Missstände und Rechtsbrüche informiert sind, die Öffentlichkeit ohne Angst vor Verfolgung darüber aufklären können müssen, ist also, wie man in den USA sagt, „as American as apple pie“ und älter als die Stadt Washington. Doch 2014 ist das längst nicht mehr so einfach, vor allem dann nicht, wenn es um Staatsgeheimnisse geht. Edward Snowden hängt seit einem Jahr im Exil in Russland fest, Chelsea Manning sitzt 35 Jahre Haft ab.
„Die Welt braucht Menschen, die die Wahrheit sagen. Und die brauchen Courage“, so steht es am Mittwoch auf einem Bildschirm in Clärchens Ballhaus in Berlin-Mitte. Wobei mit Courage die neue Hilfsorganisation für Whistleblower gemeint ist, die Sarah Harrison vor einigen Dutzend geladenen Gästen aus Medien, linker Intelligenz und Netzaktivismus vorstellt.
Harrison, die britische Wikileaks-Aktivistin, die Snowden auf seiner Flucht aus Hongkong begleitete, und die nun in Berlin lebt, weil sie befürchtet, in der Heimat festgenommen zu werden, wird die Organisation mit Sitz in Deutschland, Großbritannien und den USA leiten. Entstanden ist sie aus dem Spendenfonds für die anwaltliche Verteidigung Edward Snowdens. Er ist auch ihr erster Nutznießer. Courage soll Mittel für die Verteidigung von Whistleblowern sammeln, Anwälte bereitstellen und Kampagnen durchführen, um den Schutz der Aufklärer zu sichern. Ein Startkapital hat man nicht. Courage sei „auf harte Arbeit und guten Willen“ angewiesen. Auf den guten Willen von Spendern also.
Ein „Notfallteam für die weltweite Demokratie“ solle die Organisation werden, so wünscht es sich Edward Snowden in einer Videobotschaft. Auch Julian Assange meldet sich per Skype aus London zu Wort. Die erste Publicitywelle ist wichtig, um den Schutz der Quellen zu sichern, um Ressourcen zu sammeln und wichtige Kontakte herzustellen, sagt Assange. Ebbt das Interesse ab, sei es oft zu spät.
Wie Harrisons Mitstreiter und Direktor des Londoner Centre for Investigative Journalism Gavin MacFadyen erklärt, soll es um Hilfe für journalistische Quellen verschiedenster Art, aber auch um ganz andere Arten von Whistleblowern gehen, nicht nur um die Kritiker des Überwachungsapparats. MacFadyen erinnert an den aus dem Film „Insider“ bekannten Fall von Jeffrey Wigand, jenem Forscher aus der Tabakindustrie, der Journalisten darüber informierte, dass Zigaretten abhängig machende Zusatzstoffe beigefügt wurden. Wigand, der seine Existenz verloren und schließlich als einfacher „Physiklehrer in North Carolina“ gearbeitet habe, habe man eine Pistolenkugel mit der Post geschickt. Auf höheren politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsebenen seien die Risiken noch größer. Leider erläutern die Courage-Gründer nicht genauer, wie dieser Schutz der bürgerlichen Existenz und gar des Lebens von Whistleblowern gewährleistet werden kann – über anwaltlichen Beistand und PR-Kampagnen hinaus.
Edward Snowden erfreue sich derzeit großer Solidarität, sagt sein deutscher Anwalt Wolfgang Kaleck, aber die werde er auch in einem, drei oder fünf Jahren noch brauchen. Man müsse sich, mahnt Kaleck, auf einen Langstreckenlauf einstellen.
Begleitete Edward Snowden auf seiner Flucht aus Hongkong und lebt nun in Berlin: Sarah Harrison.
Die Idee, dass Menschen, die über verborgene Missstände und Rechtsbrüche informiert sind, die Öffentlichkeit ohne Angst vor Verfolgung darüber aufklären können müssen, ist also, wie man in den USA sagt, „as American as apple pie“ und älter als die Stadt Washington. Doch 2014 ist das längst nicht mehr so einfach, vor allem dann nicht, wenn es um Staatsgeheimnisse geht. Edward Snowden hängt seit einem Jahr im Exil in Russland fest, Chelsea Manning sitzt 35 Jahre Haft ab.
„Die Welt braucht Menschen, die die Wahrheit sagen. Und die brauchen Courage“, so steht es am Mittwoch auf einem Bildschirm in Clärchens Ballhaus in Berlin-Mitte. Wobei mit Courage die neue Hilfsorganisation für Whistleblower gemeint ist, die Sarah Harrison vor einigen Dutzend geladenen Gästen aus Medien, linker Intelligenz und Netzaktivismus vorstellt.
Harrison, die britische Wikileaks-Aktivistin, die Snowden auf seiner Flucht aus Hongkong begleitete, und die nun in Berlin lebt, weil sie befürchtet, in der Heimat festgenommen zu werden, wird die Organisation mit Sitz in Deutschland, Großbritannien und den USA leiten. Entstanden ist sie aus dem Spendenfonds für die anwaltliche Verteidigung Edward Snowdens. Er ist auch ihr erster Nutznießer. Courage soll Mittel für die Verteidigung von Whistleblowern sammeln, Anwälte bereitstellen und Kampagnen durchführen, um den Schutz der Aufklärer zu sichern. Ein Startkapital hat man nicht. Courage sei „auf harte Arbeit und guten Willen“ angewiesen. Auf den guten Willen von Spendern also.
Ein „Notfallteam für die weltweite Demokratie“ solle die Organisation werden, so wünscht es sich Edward Snowden in einer Videobotschaft. Auch Julian Assange meldet sich per Skype aus London zu Wort. Die erste Publicitywelle ist wichtig, um den Schutz der Quellen zu sichern, um Ressourcen zu sammeln und wichtige Kontakte herzustellen, sagt Assange. Ebbt das Interesse ab, sei es oft zu spät.
Wie Harrisons Mitstreiter und Direktor des Londoner Centre for Investigative Journalism Gavin MacFadyen erklärt, soll es um Hilfe für journalistische Quellen verschiedenster Art, aber auch um ganz andere Arten von Whistleblowern gehen, nicht nur um die Kritiker des Überwachungsapparats. MacFadyen erinnert an den aus dem Film „Insider“ bekannten Fall von Jeffrey Wigand, jenem Forscher aus der Tabakindustrie, der Journalisten darüber informierte, dass Zigaretten abhängig machende Zusatzstoffe beigefügt wurden. Wigand, der seine Existenz verloren und schließlich als einfacher „Physiklehrer in North Carolina“ gearbeitet habe, habe man eine Pistolenkugel mit der Post geschickt. Auf höheren politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsebenen seien die Risiken noch größer. Leider erläutern die Courage-Gründer nicht genauer, wie dieser Schutz der bürgerlichen Existenz und gar des Lebens von Whistleblowern gewährleistet werden kann – über anwaltlichen Beistand und PR-Kampagnen hinaus.
Edward Snowden erfreue sich derzeit großer Solidarität, sagt sein deutscher Anwalt Wolfgang Kaleck, aber die werde er auch in einem, drei oder fünf Jahren noch brauchen. Man müsse sich, mahnt Kaleck, auf einen Langstreckenlauf einstellen.