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Wie die Hand, so das Handy

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Es ist eine Beziehung, von der viele Paare nur träumen können. 150 zarte Berührungen jeden Tag, nie mehr als Armeslänge voneinander getrennt und stets dieser sorgende Blick: Ist auch alles in Ordnung? Der Mensch hängt am Handy und so teilt er mit ihm auch seine ganz persönlichen Anhängsel: Unmengen von Bakterien. Biologen der Universität Oregon zeigen, dass Smartphones das Mikrobiom ihrer Besitzer relativ zuverlässig widerspiegeln. Zu 22 Prozent stimmten die Bakterien auf dem Display mit denen auf Daumen oder Zeigefinger überein, analysierten sie am Beispiel von 17 Versuchspersonen (PeerJ, online).



Die Beziehung zum Handy ist innig – und so ähneln die Bakterien auf der Hand des Besitzers denen auf dem Telefon. 

Das mag gering wirken, doch auch die Übereinstimmung zwischen den Mikrobenpopulationen zweier Finger desselben Menschen beträgt lediglich 32 Prozent. Richteten die Forscher ihren Blick nur auf die verbreitetsten Bakterien der Hand wie Streptokokken und Staphylokokken, deckten sich die Muster gar zu 82 Prozent. Besitzer und Telefon ließen sich anhand dieses mikrobiologischen Fingerabdrucks einander zuordnen – bei Frauen noch besser als bei Männern. „Frauen haben eine stärkere mikrobiologische Bindung an ihr Handy; woran das liegt, wissen wir nicht“, sagt Erstautor James Meadow.

Unklar ist auch, was die Keimabdrücke auf dem Telefon letztlich bedeuten. Auf der einen Seite können sie beunruhigen. „Smartphones kommen mit mehr Körperteilen und mehr Bakterien in Kontakt als Toilettensitze“, warnten kürzlich indische Forscher im Fachblatt Journal of Clinical and Diagnostic Research. Als die Forscher 200 Smartphones von Klinikmitarbeitern testeten, fanden sie auf fast der Hälfte aller Displays potenziell krankmachende Bakterien, darunter antibiotikaresistente Krankenhauskeime. Die Telefone könnten somit zu „trojanischen Pferden“ werden, die Erreger zu gefährdeten Patienten tragen.

Anderseits könnte es praktisch sein, wenn der Mensch permanent einen Abstrich seiner persönlichen Bakterien mit sich herumträgt. Man könnte eines Tages die Handys von Ärzten und Pflegern schnell auf riskante Keime screenen, schlägt Meadow vor. Dennoch ist fraglich, ob Infektionsgefahr und diagnostische Möglichkeiten der Smartphones wirklich groß sind. Denn der Mensch trennt sich nicht gerne von seinem Telefon; er reicht einem anderen eher die Hand als das eigene Handy. 

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