EMI wird zerschlagen - Universal darf britischen Konkurrenten übernehmen. Für Nostalgiker der britischen Rock- und Popmusik ist es ein trauriger Abgesang.
Investoren und Branchenexperten sehen es dagegen als einzigen Hoffnungsschimmer für den angeschlagenen britischen Musikkonzern EMI: Die EU-Wettbewerbshüter haben die Übernahme des Beatles-Mutterlabels EMI durch Universal Music gebilligt. Universal kann die EMI-Tonträgersparte unter Auflagen kaufen. Zwar steht die Zustimmung der amerikanischen Kartellbehörden noch aus. Doch in den USA erwarten Experten keine weiteren Hürden für das 1,2 Milliarden Pfund (umgerechnet etwa 1,5 Milliarden Euro) schwere Geschäft.
EMI wird von Universal übernommen
Universal habe 'erhebliche Zusagen' gemacht, um den Wettbewerb in der Branche zu sichern, erklärte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Alumnia in Brüssel. Die zum französischen Vivendi-Konzern gehörende Gesellschaft darf zahlreiche EMI-Marken nicht mit übernehmen. Darunter ist das Kult-Label Parlophone mit den Gruppen Coldplay, David Guetta und Pink Floyd. Zudem ist Universal der Kommission zufolge verpflichtet, sich von weiteren Tochtergesellschaften, darunter Töchter EMI France und Chrysalis zu trennen, ebenso wie von der EMI-Klassiksparte.
Nach der Fusion und Zerschlagung von EMI dominieren nur noch drei große Unternehmen den globalen Musikmarkt: Universal, Sony Music und Warner. Bereits im April dieses Jahres hatte die EU-Kommission die Übernahme des EMI-Verlagsgeschäftes durch eine von Sony angeführte Investorengruppe genehmigt. Der Niedergang des traditionsreichen britischen Musikkonzerns, der unter anderem die Beatles, Beach Boys, Pink Floyd, Coldplay und Robbie Williams zu Weltstars machte, begann vor fünf Jahren. Damals übernahm der britische Investor Guy Hands mit seiner Kapitalbeteiligungsgesellschaft Terra Capital EMI.
Der Kauf des Unternehmens geriet für Hands, der in seiner Freizeit auch selbst gerne zur Rock-Gitarre greift, allerdings zum Desaster. Wie bei Übernahmen durch Finanzinvestoren üblich, hatte Terra Firma den Kauf auf Pump finanziert und die Schulden dem EMI-Konzern aufgebürdet. Das ging schief, zumal für Hands inmitten der Finanzkrise die Kreditkosten drastisch stiegen.
Außerdem kämpft EMI wie die gesamte Branche mit erheblichen Einbrüchen der CD-Verkäufe. Stattdessen laden sich die Musikfans ihre Songs lieber im Internet herunter und wollen nach Möglichkeit, keinen Cent dafür bezahlen. Es war indes wie ein Fluch für den erfolgsverwöhnten Hands: EMI machte nach der Übernahme durch Terra Firma gigantische Verluste. Es gab Streitereien mit den verwöhnten Künstlern, die auf viele Privilegien nicht verzichten wollten. Stars wie Radiohead, Paul McCartney und die Rolling Stones verließen das Label.
Als der Bericht für das Geschäftsjahr 2008/2009 erschien, musste Hands einen Nettoverlust von insgesamt 1,57 Milliarden Pfund eingestehen. Wirtschaftsprüfer hegten daraufhin erhebliche Zweifel am Fortbestand des Unternehmens. Anfang 2011 wurde EMI schließlich von der Citigroup gepfändet, nachdem der Investor seine Schulden an die US-Großbank nicht bezahlen konnte. Zuvor hatte Hands die Citigroup noch auf eine hohe Schadensersatzsumme verklagt. Er warf der Bank vor, den Kaufpreis in dem früheren Bieterwettstreit im Jahre 2007 dadurch hochgetrieben zu haben, dass das Institut vorgegaukelt habe, es gebe einen weiteren Interessenten. Der Prozess ging jedoch für den Milliardär verloren.
EMI hatte bereits vor der Übernahme durch Universal verschiedene Sanierungspläne gestartet und bislang etwa 2000 Stellen gestrichen, um seine Profitabilität zu stärken. Entscheidend für das langfristige Überleben der Branche ist jedoch, inwieweit es ihr gelingt, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, welches das Internet nicht länger zum Feind der Branche erklärt.
Die historischen Wurzeln von EMI reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück: 1897 wurde das Unternehmen von dem Schallplatten- und Grammophon-Erfinder Emile Berliner als The Grammophone Company in London gegründet. Es hatte den ersten Superstar der Schallplattenindustrie unter Vertrag: Der italienische Tenor Enrico Caruso nahm fast 240 Platten auf, ihm internationalen Ruhm brachten.
1931 fusionierten die bisherigen Rivalen Grammophone Company und UK Columbia Records. Columbia brachte die deutsche Schallplattenfirma Odeon, die französische Pathé und die Londoner Parlophone mit in den Konzern ein, der sich Electric and Musical Industries - kurz EMI - nannte. Am 12. November 1931 wurde in der Londoner Abbey Road das erste speziell für Plattenaufnahmen gebaute Studio der Welt eröffnet, in dem später unter anderem die Beatles ihre Musik einspielten.
Investoren und Branchenexperten sehen es dagegen als einzigen Hoffnungsschimmer für den angeschlagenen britischen Musikkonzern EMI: Die EU-Wettbewerbshüter haben die Übernahme des Beatles-Mutterlabels EMI durch Universal Music gebilligt. Universal kann die EMI-Tonträgersparte unter Auflagen kaufen. Zwar steht die Zustimmung der amerikanischen Kartellbehörden noch aus. Doch in den USA erwarten Experten keine weiteren Hürden für das 1,2 Milliarden Pfund (umgerechnet etwa 1,5 Milliarden Euro) schwere Geschäft.
EMI wird von Universal übernommen
Universal habe 'erhebliche Zusagen' gemacht, um den Wettbewerb in der Branche zu sichern, erklärte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Alumnia in Brüssel. Die zum französischen Vivendi-Konzern gehörende Gesellschaft darf zahlreiche EMI-Marken nicht mit übernehmen. Darunter ist das Kult-Label Parlophone mit den Gruppen Coldplay, David Guetta und Pink Floyd. Zudem ist Universal der Kommission zufolge verpflichtet, sich von weiteren Tochtergesellschaften, darunter Töchter EMI France und Chrysalis zu trennen, ebenso wie von der EMI-Klassiksparte.
Nach der Fusion und Zerschlagung von EMI dominieren nur noch drei große Unternehmen den globalen Musikmarkt: Universal, Sony Music und Warner. Bereits im April dieses Jahres hatte die EU-Kommission die Übernahme des EMI-Verlagsgeschäftes durch eine von Sony angeführte Investorengruppe genehmigt. Der Niedergang des traditionsreichen britischen Musikkonzerns, der unter anderem die Beatles, Beach Boys, Pink Floyd, Coldplay und Robbie Williams zu Weltstars machte, begann vor fünf Jahren. Damals übernahm der britische Investor Guy Hands mit seiner Kapitalbeteiligungsgesellschaft Terra Capital EMI.
Der Kauf des Unternehmens geriet für Hands, der in seiner Freizeit auch selbst gerne zur Rock-Gitarre greift, allerdings zum Desaster. Wie bei Übernahmen durch Finanzinvestoren üblich, hatte Terra Firma den Kauf auf Pump finanziert und die Schulden dem EMI-Konzern aufgebürdet. Das ging schief, zumal für Hands inmitten der Finanzkrise die Kreditkosten drastisch stiegen.
Außerdem kämpft EMI wie die gesamte Branche mit erheblichen Einbrüchen der CD-Verkäufe. Stattdessen laden sich die Musikfans ihre Songs lieber im Internet herunter und wollen nach Möglichkeit, keinen Cent dafür bezahlen. Es war indes wie ein Fluch für den erfolgsverwöhnten Hands: EMI machte nach der Übernahme durch Terra Firma gigantische Verluste. Es gab Streitereien mit den verwöhnten Künstlern, die auf viele Privilegien nicht verzichten wollten. Stars wie Radiohead, Paul McCartney und die Rolling Stones verließen das Label.
Als der Bericht für das Geschäftsjahr 2008/2009 erschien, musste Hands einen Nettoverlust von insgesamt 1,57 Milliarden Pfund eingestehen. Wirtschaftsprüfer hegten daraufhin erhebliche Zweifel am Fortbestand des Unternehmens. Anfang 2011 wurde EMI schließlich von der Citigroup gepfändet, nachdem der Investor seine Schulden an die US-Großbank nicht bezahlen konnte. Zuvor hatte Hands die Citigroup noch auf eine hohe Schadensersatzsumme verklagt. Er warf der Bank vor, den Kaufpreis in dem früheren Bieterwettstreit im Jahre 2007 dadurch hochgetrieben zu haben, dass das Institut vorgegaukelt habe, es gebe einen weiteren Interessenten. Der Prozess ging jedoch für den Milliardär verloren.
EMI hatte bereits vor der Übernahme durch Universal verschiedene Sanierungspläne gestartet und bislang etwa 2000 Stellen gestrichen, um seine Profitabilität zu stärken. Entscheidend für das langfristige Überleben der Branche ist jedoch, inwieweit es ihr gelingt, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, welches das Internet nicht länger zum Feind der Branche erklärt.
Die historischen Wurzeln von EMI reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück: 1897 wurde das Unternehmen von dem Schallplatten- und Grammophon-Erfinder Emile Berliner als The Grammophone Company in London gegründet. Es hatte den ersten Superstar der Schallplattenindustrie unter Vertrag: Der italienische Tenor Enrico Caruso nahm fast 240 Platten auf, ihm internationalen Ruhm brachten.
1931 fusionierten die bisherigen Rivalen Grammophone Company und UK Columbia Records. Columbia brachte die deutsche Schallplattenfirma Odeon, die französische Pathé und die Londoner Parlophone mit in den Konzern ein, der sich Electric and Musical Industries - kurz EMI - nannte. Am 12. November 1931 wurde in der Londoner Abbey Road das erste speziell für Plattenaufnahmen gebaute Studio der Welt eröffnet, in dem später unter anderem die Beatles ihre Musik einspielten.