Die zwei zusammengesetzten Striche sehen aus, als habe jemand ein geschwungenes V umgedreht. Aber Shao Lan Hsueh hat einen Kniff gefunden, wie man sich trotzdem merken kann, dass dieses Zeichen für Mensch steht: Sie hat oben einen rosafarbenen Kopf angefügt und unten zwei rosafarbene Schuhe. So sehen die beiden Striche aus wie zwei laufende Beine. Wie ein Mensch eben.
Auch Deutsche sollen dank Shao Lan Hsueh besser Chinesisch verstehen können - damit auch die Länder näher zusammenrücken
Zahlreichen chinesischen Schriftzeichen hat Shao Lan Hsueh, 43, eine passende Illustration gegeben. So erzählt sie Geschichten, die dem Westler helfen sollen, sich all die fremden Zeichen zu merken und zugleich etwas über die Kultur zu lernen. „Wenn man die Zeichen für Frau und Junge zusammensetzt, erhält man das Zeichen für gut“, erzählt Shao Lan Hsueh. „Denn im alten China war eine Frau nur dann gut, wenn sie einen Jungen zur Welt gebracht hatte.“ „Chineasy“ hat sie ihre Methode genannt. Dahinter steckt auch ein Gedanke, den Shao Lan Hsueh ihren Schülern gern mit einem zuversichtlichen Lächeln nahebringt: Was mehr als eine Milliarde Menschen gelernt haben, kann so schwer doch nicht sein.
Dass es ganz so einfach aber dann doch nicht ist, weiß die Frau aus eigener Erfahrung. Sie ist in Taiwan aufgewachsen, „umgeben von Kunst und einer tiefen Wertschätzung für die Schönheit der chinesischen Sprache“, wie sie sagt. Ihre Mutter war Kalligrafin, ihr Vater Keramikkünstler. Mit 22 Jahren hat sie eine Internetfirma gegründet, später ging sie zum Studium nach Cambridge. Dort wurden ihre Tochter und ihr Sohn geboren. Erst als Shao Lan Hsueh ihnen die chinesische Literatur nahebringen wollte, stellte sie fest, dass die Sprache, die für sie selbst so eingängig war, für ihre in England aufgewachsenen Kinder ein großes Rätsel war.
Shao Lan Hsueh hat nicht nur einen Studienabschluss in Wirtschaft, sondern auch einen in Biochemie. Sie ist es gewohnt, Probleme analytisch anzugehen. Und so hat sie es auch dieses Mal gemacht: Viele Nächte hat sie am Computer damit verbracht, für die Zeichensprache, die sich aus immer wiederkehrenden Symbolen zusammensetzt, eine eigene Bildsprache zu entwickeln. Als sie ihr Projekt, das lange nur ein Hobby war, auf einer Konferenz vorstellte, war die Resonanz so groß, dass sie sich entschlossen hat, daraus auch ein Geschäft zu machen.
Fünf feste Mitarbeiter hat sie inzwischen, dazu kommen viele freie, die auch von anderen Teilen der Welt aus bei einzelnen Projekten mit anpacken. Die Designer sprachen anfangs gar kein Chinesisch. Shao Lan Hsueh sagt ihnen, was ein Zeichen bedeutet. Und dann machen sie fünf oder sechs Entwürfe mit dazu passenden Bildern. Die werden auch den beiden Kindern der Chefin vorgelegt, inzwischen neun und elf Jahre alt. Wenn die zwei das Bild nicht erkennen, dann setzt sich die Mutter mit ihren Designern noch einmal hin und macht weitere Entwürfe.
Geld kommt bislang nur durch den Verkauf des ersten Lehrbuchs rein, das es seit einigen Wochen auch mit deutschen Erläuterungen gibt. Im Oktober soll eine App zum Pauken der chinesischen Vokabeln folgen. Und im sozialen Netzwerk Facebook hat Shao Lan Hsueh eine Seite eingerichtet, die so etwas wie ein virtueller Klassenraum geworden ist: Dort bietet sie kostenlos kleine Tests an, gibt auch mal eine Kochanleitung für chinesische Speisen. Und viele Schüler, Rentner ebenso wie Manager und Studenten, knüpfen dort auch Kontakte untereinander.
„Ich bin nur diejenige, die die Tür öffnet und hilft, die Schwelle zu überwinden“, sagt Shao Lan Hsueh. „Was dahinter liegt, sollen sie selbst entdecken, ob nun bei Reisen oder wenn sie sich mit einem chinesischen Einwanderer in ihrem Viertel verabreden.“
Auch Deutsche sollen dank Shao Lan Hsueh besser Chinesisch verstehen können - damit auch die Länder näher zusammenrücken
Zahlreichen chinesischen Schriftzeichen hat Shao Lan Hsueh, 43, eine passende Illustration gegeben. So erzählt sie Geschichten, die dem Westler helfen sollen, sich all die fremden Zeichen zu merken und zugleich etwas über die Kultur zu lernen. „Wenn man die Zeichen für Frau und Junge zusammensetzt, erhält man das Zeichen für gut“, erzählt Shao Lan Hsueh. „Denn im alten China war eine Frau nur dann gut, wenn sie einen Jungen zur Welt gebracht hatte.“ „Chineasy“ hat sie ihre Methode genannt. Dahinter steckt auch ein Gedanke, den Shao Lan Hsueh ihren Schülern gern mit einem zuversichtlichen Lächeln nahebringt: Was mehr als eine Milliarde Menschen gelernt haben, kann so schwer doch nicht sein.
Dass es ganz so einfach aber dann doch nicht ist, weiß die Frau aus eigener Erfahrung. Sie ist in Taiwan aufgewachsen, „umgeben von Kunst und einer tiefen Wertschätzung für die Schönheit der chinesischen Sprache“, wie sie sagt. Ihre Mutter war Kalligrafin, ihr Vater Keramikkünstler. Mit 22 Jahren hat sie eine Internetfirma gegründet, später ging sie zum Studium nach Cambridge. Dort wurden ihre Tochter und ihr Sohn geboren. Erst als Shao Lan Hsueh ihnen die chinesische Literatur nahebringen wollte, stellte sie fest, dass die Sprache, die für sie selbst so eingängig war, für ihre in England aufgewachsenen Kinder ein großes Rätsel war.
Shao Lan Hsueh hat nicht nur einen Studienabschluss in Wirtschaft, sondern auch einen in Biochemie. Sie ist es gewohnt, Probleme analytisch anzugehen. Und so hat sie es auch dieses Mal gemacht: Viele Nächte hat sie am Computer damit verbracht, für die Zeichensprache, die sich aus immer wiederkehrenden Symbolen zusammensetzt, eine eigene Bildsprache zu entwickeln. Als sie ihr Projekt, das lange nur ein Hobby war, auf einer Konferenz vorstellte, war die Resonanz so groß, dass sie sich entschlossen hat, daraus auch ein Geschäft zu machen.
Fünf feste Mitarbeiter hat sie inzwischen, dazu kommen viele freie, die auch von anderen Teilen der Welt aus bei einzelnen Projekten mit anpacken. Die Designer sprachen anfangs gar kein Chinesisch. Shao Lan Hsueh sagt ihnen, was ein Zeichen bedeutet. Und dann machen sie fünf oder sechs Entwürfe mit dazu passenden Bildern. Die werden auch den beiden Kindern der Chefin vorgelegt, inzwischen neun und elf Jahre alt. Wenn die zwei das Bild nicht erkennen, dann setzt sich die Mutter mit ihren Designern noch einmal hin und macht weitere Entwürfe.
Geld kommt bislang nur durch den Verkauf des ersten Lehrbuchs rein, das es seit einigen Wochen auch mit deutschen Erläuterungen gibt. Im Oktober soll eine App zum Pauken der chinesischen Vokabeln folgen. Und im sozialen Netzwerk Facebook hat Shao Lan Hsueh eine Seite eingerichtet, die so etwas wie ein virtueller Klassenraum geworden ist: Dort bietet sie kostenlos kleine Tests an, gibt auch mal eine Kochanleitung für chinesische Speisen. Und viele Schüler, Rentner ebenso wie Manager und Studenten, knüpfen dort auch Kontakte untereinander.
„Ich bin nur diejenige, die die Tür öffnet und hilft, die Schwelle zu überwinden“, sagt Shao Lan Hsueh. „Was dahinter liegt, sollen sie selbst entdecken, ob nun bei Reisen oder wenn sie sich mit einem chinesischen Einwanderer in ihrem Viertel verabreden.“