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München ist Geschichte

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Obwohl Roberto Di Matteo dem FC Chelsea den Champions League brachte, muss er den Trainerposten räumen.


Roberto Di Matteo muss gehen: der achte Chelsea-Trainer im neunten Jahr unter Besitzer Roman Abramowitsch. Die Demission jenes Mannes, der nur sechs Monate zuvor als Interimstrainer die Champions League gewann, erscheint in ihrer Gefühlskälte nahezu irrwitzig. Dabei folgt der lapidar mit 'ungenügenden Leistungen und Ergebnissen in der letzten Zeit' begründete Wechsel streng der Oligarchen-Logik. Rohstoff-Magnat Abramowitsch, laut Forbes aktuell 9,4 Milliarden Euro schwer, will sich keine Kompromisse leisten. Sein Chelsea muss Glanz verströmen und Trophäen gewinnen. Wer weniger liefert, liefert zu wenig.

Das galt schon für José Mourinho, den Hohepriester des zynischen Ergebnisfußballs, und es gilt umso mehr für Di Matteo. Die Mauertaktik des Italieners auf dem Weg zum Titel von München hatte Abramowitsch die Lust am Triumph verhagelt. 'Gratuliere, aber gut gespielt haben wir heute nicht', teilte er laut Augenzeugen der ausgelassen feiernden Belegschaft mit. Mithilfe von 100 Millionen Euro für neue, feinfüßigere Spieler sollte Di Matteo ein 'blaues Barcelona' an der Themse produzieren. Das gelang im bisherigen Saisonverlauf gar nicht so schlecht, aber Verzögerungen oder gar Rückschläge wie in Turin sind aus Sicht des Eigentümers bei diesem Umbauprojekt nicht zu tolerieren.




Verdrückt er da eine Träne? Roberto Di Matteo muss gehen

Di Matteos Entscheidung, beim italienischen Meister den ewig formschwachen Fernando Torres auf der Bank zu lassen und es ohne echten Stürmer zu versuchen, taugte erwartungsgemäß auch nicht als den Arbeitsplatz sichernde Maßnahme. Der Spanier Torres war 2011 von Abramowitsch persönlich für 60 Millionen Euro aus Liverpool verpflichtet worden, seine Nicht-Aufstellung musste zum Politikum geraten.

'Wenn jemand Schuld hat, dann bin ich es', sagte der gebürtige Schaffhausener Di Matteo vor der Abreise aus dem Juventus-Stadion. Das hörte sich nicht wie eine Entschuldigung an, mehr nach einer trockenen Prognose. In seinen 262 Tagen im Amt, das wusste er, kam er nie über den Status eines Platzhalters hinaus. Abramowitsch wünscht sich den Ex-Barcelona-Coach Pep Guardiola; einen Mann, der in der Phantasie des Russen eine Titelgarantie mit ästhetischem Spiel vereint. Da der 41-Jährige jedoch frühestens im Sommer aus dem Fußball-Exil zurückkommt, wird zunächst ein neunter Coach ein- und ausgewechselt. Sorgen muss man sich dabei weder um den nächsten Übergangsleiter noch um den Klub machen, Abramowitsch zahlt den Preis für den stetigen Wandel. Seit 2003 hat er 105 Millionen Euro ausgegeben - allein für Trainerabfindungen.

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