Deutschland gehört zu den Spitzenreitern in Europa bei der Benachteiligung von Frauen. Sie verdienen im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer, daran haben alle Beteuerungen der Politik nichts geändert. Noch ungerechter werden Frauen nur in Estland und Österreich bezahlt. Das gab das Statistische Bundesamt am Mittwoch für 2012 bekannt. Auch bei Frauen in Führungsposten liegt Deutschland im EU-Vergleich mit 29 Prozent im unteren Drittel. Das Gleiche gilt für weibliche Doktoranden. Während in Lettland zwei von drei Doktorarbeiten von einer Frau geschrieben werden und in Italien etwas mehr als die Hälfte, liegt der Frauenanteil bei Promotionen in Deutschland bei 45 Prozent.
Einsame Spitze: Ein Frau nimmt im Bundesrat in Berlin an einer Sitzung des Gremiums teil
„Im europäischen Vergleich hat Deutschland Nachholbedarf“, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamts, Roderich Egeler, am Mittwoch in Berlin. Trotz besserer Leistungen in der Schule und häufigerer Entscheidung für eine akademische Karriere fielen Frauen im Lauf ihres Lebens im Vergleich zu Männern zurück und seien häufiger von Altersarmut betroffen. So erreichten 54 Prozent Mädchen die Sekundarstufe II einer Schule und studierten häufiger. „Mit steigendem Qualifikationsniveau und Status der einzelnen Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kontinuierlich ab“, so Egeler.
Eine „markante strukturelle Veränderung“ immerhin sei, dass der Anteil von Frauen in der Professorenschaft um knapp neun Prozentpunkte gestiegen sei. Dennoch gehe nur jede fünfte Professur an eine Frau. Auch in Firmen blieben Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. 2012 waren im EU-Durchschnitt 33 Prozent Führungskräfte weiblich, in Frankreich waren es 40 Prozent. In Deutschland wurden nur 29 Prozent der Chefposten mit einer Frau besetzt. Entsprechend niedrig fällt im Geschlechtervergleich das Einkommen aus. Ostdeutschland schneidet hier wesentlich besser ab als der Westen. Dort verdienen Frauen 23 Prozent weniger als Männer, in den neuen Ländern acht Prozent. Damit behaupten sich ostdeutsche Frauen besser als im EU-Schnitt, wo der Verdienstunterschied 16 Prozent beträgt.
Ihren schlechteren Status verursachen deutsche Frauen teilweise selbst. So übernehmen sie weiter zwei Drittel der Jobs in Büro- und Dienstleistungsberufen. Mütter arbeiten zu 69 Prozent in Teilzeit, aber nur sechs Prozent der Väter. Diese nehmen immer öfter, aber immer kürzer Elternzeit. Im Alter lebt jede vierte Frau von weniger als 900 Euro, bei Männern jeder sechste.
Die Politik habe über ein Jahrzehnt auf Selbstverpflichtungen der Wirtschaft gesetzt, erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). „Der Versuch ist gescheitert.“ Die Linke-Abgeordnete Cornelia Möhring nannte die Zahlen einen „Beleg für den frauenpolitischen Blindflug“ der Bundesregierung. „Die große Lohnlücke ist für ein Land wie Deutschland blamabel“, sagte der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marcus Weinberg. Die Koalition werde dies „aktiv angehen“.
Einsame Spitze: Ein Frau nimmt im Bundesrat in Berlin an einer Sitzung des Gremiums teil
„Im europäischen Vergleich hat Deutschland Nachholbedarf“, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamts, Roderich Egeler, am Mittwoch in Berlin. Trotz besserer Leistungen in der Schule und häufigerer Entscheidung für eine akademische Karriere fielen Frauen im Lauf ihres Lebens im Vergleich zu Männern zurück und seien häufiger von Altersarmut betroffen. So erreichten 54 Prozent Mädchen die Sekundarstufe II einer Schule und studierten häufiger. „Mit steigendem Qualifikationsniveau und Status der einzelnen Positionen auf der akademischen Karriereleiter nimmt der Frauenanteil allerdings kontinuierlich ab“, so Egeler.
Eine „markante strukturelle Veränderung“ immerhin sei, dass der Anteil von Frauen in der Professorenschaft um knapp neun Prozentpunkte gestiegen sei. Dennoch gehe nur jede fünfte Professur an eine Frau. Auch in Firmen blieben Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. 2012 waren im EU-Durchschnitt 33 Prozent Führungskräfte weiblich, in Frankreich waren es 40 Prozent. In Deutschland wurden nur 29 Prozent der Chefposten mit einer Frau besetzt. Entsprechend niedrig fällt im Geschlechtervergleich das Einkommen aus. Ostdeutschland schneidet hier wesentlich besser ab als der Westen. Dort verdienen Frauen 23 Prozent weniger als Männer, in den neuen Ländern acht Prozent. Damit behaupten sich ostdeutsche Frauen besser als im EU-Schnitt, wo der Verdienstunterschied 16 Prozent beträgt.
Ihren schlechteren Status verursachen deutsche Frauen teilweise selbst. So übernehmen sie weiter zwei Drittel der Jobs in Büro- und Dienstleistungsberufen. Mütter arbeiten zu 69 Prozent in Teilzeit, aber nur sechs Prozent der Väter. Diese nehmen immer öfter, aber immer kürzer Elternzeit. Im Alter lebt jede vierte Frau von weniger als 900 Euro, bei Männern jeder sechste.
Die Politik habe über ein Jahrzehnt auf Selbstverpflichtungen der Wirtschaft gesetzt, erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). „Der Versuch ist gescheitert.“ Die Linke-Abgeordnete Cornelia Möhring nannte die Zahlen einen „Beleg für den frauenpolitischen Blindflug“ der Bundesregierung. „Die große Lohnlücke ist für ein Land wie Deutschland blamabel“, sagte der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marcus Weinberg. Die Koalition werde dies „aktiv angehen“.