Bäuerin Kamla Devi kann es selbst noch nicht fassen. Sie hat den Kampf überlebt. Die Inderin liegt verletzt im Krankenhaus, während ihre Geschichte die Nation verblüfft. Die 56-Jährige aus dem Bundesstaat Uttarakhand hat einen Leoparden getötet. Und das, ohne auch nur einen Gewehrschuss abgefeuert zu haben.
Kaum zu sehen, doch die Gefahr ist umso größer: Ein Leopard, hier im Yale-Nationalpark
Nachbarn verneigen sich vor ihrem Mut. In der Klinik versorgen die Ärzte die Bisswunden, ihre Brüche werden geschient. Nur Beil und Sichel trug die Frau bei sich, als sie vormittags aufs Feld ging. Aber was sind schon solche Werkzeuge gegen die Schnelligkeit und Kraft einer Raubkatze, die noch dazu das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hat? Die Frau dachte, sie müsse sterben. Doch sie kämpfte. Nach einer knappen halben Stunde hatte sie den Leoparden besiegt.
Warum griff das scheue Tier an? Witterte es leichte Beute? Oder wollte es ein Junges schützen? Der Fall ist nicht leicht aufzuklären. „Aber wir sehen das häufiger, dass sich Menschen und Leoparden in Indien in die Quere kommen“, sagt Avinash Bhaskar von der Wildlife Protection Society in Delhi.
Das hat zum einen damit zu tun, dass der Mensch immer weiter in die Wälder vordringt und die Lebensräume großer Wildtiere beschneidet. Doch im Fall der Leoparden, die in Indien unter Schutz stehen, ist der Konflikt damit allein nicht erklärt. Denn anders als Löwe und Tiger ist „Panthera pardus fusca“ ein sehr anpassungsfähiges Tier. Die Katze hat sich längst daran gewöhnt, ganz nahe bei menschlichen Behausungen zu leben.
Meistens merken das die Leute gar nicht, so still und leise lauert der Jäger nachts seiner Beute auf, zum Beispiel streunenden Hunden. Experten wissen aber auch, dass Leoparden sogenannte opportunistische Jäger sind. Das heißt, dass sie auch mal ein Kind oder einen schwach erscheinenden Menschen attackieren, wenn sich Gelegenheit dazu bietet. Das Verhältnis zwischen Leopard und Mensch sei noch wenig erforscht, schreibt die Ökologin Vidya Athreya: „Wir wissen mehr über den Mond als über Leoparden, die unter uns Menschen leben.“
Aber der Streit wird heftiger. In manchen Dörfern beherrschte er zuletzt sogar den Wahlkampf 2013, weil Leoparden immer wieder Kinder töteten und die Familien ohnmächtig in ihrer Trauer allein gelassen wurden. Besonders erbost sind sie dort, wo der Staat Strom und Straßen verspricht, aber nachts doch alles dunkel geblieben ist. In der Finsternis schlagen Raubkatzen leichter zu als anderswo.
Selten gehen die Geschichten mit den Leoparden so aus wie die des Sechstklässlers Priyanshu und seiner kleinen Schwester Priyanka. Eines Morgens, im Jahr 2009, gingen sie zur Schule, als ein Leopard das Mädchen ansprang. Sein Bruder versuchte, das Tier zu packen, da ließ die Katze vom Mädchen ab und attackierte den Jungen. Den Kindern half schließlich nur die Hupe des nahenden Schulbusses, die den Angreifer in die Flucht schlug.
Dem Jungen verlieh Indiens Präsident die Tapferkeitsmedaille. Auch die Bäuerin, die jetzt in der Klinik liegt, soll für den Orden vorgeschlagen werden. Bis es so weit ist, will sie der Premier von Uttarakhand schon mal mit Geld belohnen. 1200 Euro soll sie bekommen für diesen Kampf auf Leben und Tod.
Kaum zu sehen, doch die Gefahr ist umso größer: Ein Leopard, hier im Yale-Nationalpark
Nachbarn verneigen sich vor ihrem Mut. In der Klinik versorgen die Ärzte die Bisswunden, ihre Brüche werden geschient. Nur Beil und Sichel trug die Frau bei sich, als sie vormittags aufs Feld ging. Aber was sind schon solche Werkzeuge gegen die Schnelligkeit und Kraft einer Raubkatze, die noch dazu das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hat? Die Frau dachte, sie müsse sterben. Doch sie kämpfte. Nach einer knappen halben Stunde hatte sie den Leoparden besiegt.
Warum griff das scheue Tier an? Witterte es leichte Beute? Oder wollte es ein Junges schützen? Der Fall ist nicht leicht aufzuklären. „Aber wir sehen das häufiger, dass sich Menschen und Leoparden in Indien in die Quere kommen“, sagt Avinash Bhaskar von der Wildlife Protection Society in Delhi.
Das hat zum einen damit zu tun, dass der Mensch immer weiter in die Wälder vordringt und die Lebensräume großer Wildtiere beschneidet. Doch im Fall der Leoparden, die in Indien unter Schutz stehen, ist der Konflikt damit allein nicht erklärt. Denn anders als Löwe und Tiger ist „Panthera pardus fusca“ ein sehr anpassungsfähiges Tier. Die Katze hat sich längst daran gewöhnt, ganz nahe bei menschlichen Behausungen zu leben.
Meistens merken das die Leute gar nicht, so still und leise lauert der Jäger nachts seiner Beute auf, zum Beispiel streunenden Hunden. Experten wissen aber auch, dass Leoparden sogenannte opportunistische Jäger sind. Das heißt, dass sie auch mal ein Kind oder einen schwach erscheinenden Menschen attackieren, wenn sich Gelegenheit dazu bietet. Das Verhältnis zwischen Leopard und Mensch sei noch wenig erforscht, schreibt die Ökologin Vidya Athreya: „Wir wissen mehr über den Mond als über Leoparden, die unter uns Menschen leben.“
Aber der Streit wird heftiger. In manchen Dörfern beherrschte er zuletzt sogar den Wahlkampf 2013, weil Leoparden immer wieder Kinder töteten und die Familien ohnmächtig in ihrer Trauer allein gelassen wurden. Besonders erbost sind sie dort, wo der Staat Strom und Straßen verspricht, aber nachts doch alles dunkel geblieben ist. In der Finsternis schlagen Raubkatzen leichter zu als anderswo.
Selten gehen die Geschichten mit den Leoparden so aus wie die des Sechstklässlers Priyanshu und seiner kleinen Schwester Priyanka. Eines Morgens, im Jahr 2009, gingen sie zur Schule, als ein Leopard das Mädchen ansprang. Sein Bruder versuchte, das Tier zu packen, da ließ die Katze vom Mädchen ab und attackierte den Jungen. Den Kindern half schließlich nur die Hupe des nahenden Schulbusses, die den Angreifer in die Flucht schlug.
Dem Jungen verlieh Indiens Präsident die Tapferkeitsmedaille. Auch die Bäuerin, die jetzt in der Klinik liegt, soll für den Orden vorgeschlagen werden. Bis es so weit ist, will sie der Premier von Uttarakhand schon mal mit Geld belohnen. 1200 Euro soll sie bekommen für diesen Kampf auf Leben und Tod.