Kürzlich sind in Hamburg die „Besetzer-Tage“ zu Ende gegangen, eine Art Protestkongress mit Besuchern aus ganz Europa. Standesgemäß wurde die Veranstaltung von Krawallen begleitet, 13 Polizisten wurden dabei verletzt. Dieses Detail freilich wird in einem Bericht auf der Homepage der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Hamburg erst im fünften Absatz erwähnt – die ersten vier braucht die Gewerkschaft, um ihren „Kooperationspartner“ zu preisen, den österreichischen Brausehersteller Red Bull.
Die Beamten seien in „bewährter Form“ mit Kaltgetränken versorgt worden, heißt es dort. Auch eine neue Geschmacksrichtung hätten die Einsatzkräfte „positiv und dankbar“ angenommen. Auf einem Foto halten drei Polizisten beglückt blau-silber glänzende Limodosen in der Hand. Unter dem Bild steht: „Bevor die Einsatzlage sich bekanntermaßen verschärfte und es ,zur Sache ging’, konnten alle eingesetzten Kräfte komplett erreicht und versorgt werden.“
Die Hamburger Polizei wird von Red Bull gesponsert.
Befremdlich? „Keineswegs“, findet Joachim Lenders, der Hamburger Landesvorsitzende der DPoLG. Die Gewerkschaft beteilige sich seit zehn Jahren an der Versorgung der Beamten bei Großeinsätzen. „Es gibt viele Firmen, die mit ihrem Sponsoring ihre Freundlichkeit gegenüber der Polizei ausdrücken wollen.“ Der Vorstand überprüfe die Angebote und genehmige alles Mögliche: vergünstigte Musicaltickets, Freikarten für Handballspiele oder eben Gratis-Energiegetränke aus Österreich.
Rein rechtlich ist daran auch nichts auszusetzen. Die Gewerkschaft der Polizei ist ein eingetragener Verein. Sie darf Spenden annehmen und an ihre Mitglieder weitergeben. Doch dass die Beamten im Gegenzug das Zuckerwasser so ungehemmt preisen, stößt im Netz auf Kritik. „Red Bull verteilt Prügel“, schreibt da jemand – und dass eine Kooperation zwischen dem Limonadenfabrikanten und der Polizei „wohl ein schlechter Scherz sei“. Polizeigewerkschafter Lenders sieht das natürlich anders: Man bekomme etwas umsonst von der Firma, sagt er, dann könne man das doch auch mal nett aufschreiben.
Andere dagegen würden die Sache einfach Werbung nennen, Jörg Radek zum Beispiel. Radek ist Vize-Bundeschef der anderen großen Polizeigewerkschaft, der GdP. Er würde seinen Mitgliedern ganz klar davon abraten, während eines Einsatzes mit einer Getränkedose zu posieren. Red Bull habe in Deutschland ein angekratztes Image – dass sich das Unternehmen etwa in Leipzig einen Fußball-Profi-Klub hält, kommt bei vielen Fans nicht gut an. Nun wollten die Österreicher ihren Ruf durch die Nähe zur Polizei ein wenig aufpolieren, glaubt Radek. Wer das Foto der Hamburger Kollegen sehe, denke womöglich: „Wenn sogar die Polizei das trinkt, kann es nicht schlecht sein.“
Die GdP ist seit einem Fall im Jahr 2006 vorsichtig geworden. Bei der WM im eigenen Land verteilte McDonalds Kaffee-Gutscheine an Polizisten. Ein Becher am Tag, Wert: 99 Cent. Doch selbst das, ergab eine Prüfung, widersprach den Korruptionsrichtlinien der Bundesregierung. Jetzt, so Radek, stimme die GdP nur noch ganz wenigen Sponsorenangeboten zu: „Das ist einfach eine haarige Geschichte und die Polizei erscheint da schnell im falschen Licht.“
Radeks Hamburger GdP-Kollegen würden ohnehin auf die Brause aus Österreich verzichten: Sie enthalte schließlich „Zusatzstoffe, die nicht unumstritten sind und eine stark aufputschende Wirkung haben“.
DPolG-Vorstand Lenders ficht das alles nicht an. Ein Kaffeesponsor, sagt er, wäre ihm aktuell herzlich willkommen.
Die Beamten seien in „bewährter Form“ mit Kaltgetränken versorgt worden, heißt es dort. Auch eine neue Geschmacksrichtung hätten die Einsatzkräfte „positiv und dankbar“ angenommen. Auf einem Foto halten drei Polizisten beglückt blau-silber glänzende Limodosen in der Hand. Unter dem Bild steht: „Bevor die Einsatzlage sich bekanntermaßen verschärfte und es ,zur Sache ging’, konnten alle eingesetzten Kräfte komplett erreicht und versorgt werden.“
Die Hamburger Polizei wird von Red Bull gesponsert.
Befremdlich? „Keineswegs“, findet Joachim Lenders, der Hamburger Landesvorsitzende der DPoLG. Die Gewerkschaft beteilige sich seit zehn Jahren an der Versorgung der Beamten bei Großeinsätzen. „Es gibt viele Firmen, die mit ihrem Sponsoring ihre Freundlichkeit gegenüber der Polizei ausdrücken wollen.“ Der Vorstand überprüfe die Angebote und genehmige alles Mögliche: vergünstigte Musicaltickets, Freikarten für Handballspiele oder eben Gratis-Energiegetränke aus Österreich.
Rein rechtlich ist daran auch nichts auszusetzen. Die Gewerkschaft der Polizei ist ein eingetragener Verein. Sie darf Spenden annehmen und an ihre Mitglieder weitergeben. Doch dass die Beamten im Gegenzug das Zuckerwasser so ungehemmt preisen, stößt im Netz auf Kritik. „Red Bull verteilt Prügel“, schreibt da jemand – und dass eine Kooperation zwischen dem Limonadenfabrikanten und der Polizei „wohl ein schlechter Scherz sei“. Polizeigewerkschafter Lenders sieht das natürlich anders: Man bekomme etwas umsonst von der Firma, sagt er, dann könne man das doch auch mal nett aufschreiben.
Andere dagegen würden die Sache einfach Werbung nennen, Jörg Radek zum Beispiel. Radek ist Vize-Bundeschef der anderen großen Polizeigewerkschaft, der GdP. Er würde seinen Mitgliedern ganz klar davon abraten, während eines Einsatzes mit einer Getränkedose zu posieren. Red Bull habe in Deutschland ein angekratztes Image – dass sich das Unternehmen etwa in Leipzig einen Fußball-Profi-Klub hält, kommt bei vielen Fans nicht gut an. Nun wollten die Österreicher ihren Ruf durch die Nähe zur Polizei ein wenig aufpolieren, glaubt Radek. Wer das Foto der Hamburger Kollegen sehe, denke womöglich: „Wenn sogar die Polizei das trinkt, kann es nicht schlecht sein.“
Die GdP ist seit einem Fall im Jahr 2006 vorsichtig geworden. Bei der WM im eigenen Land verteilte McDonalds Kaffee-Gutscheine an Polizisten. Ein Becher am Tag, Wert: 99 Cent. Doch selbst das, ergab eine Prüfung, widersprach den Korruptionsrichtlinien der Bundesregierung. Jetzt, so Radek, stimme die GdP nur noch ganz wenigen Sponsorenangeboten zu: „Das ist einfach eine haarige Geschichte und die Polizei erscheint da schnell im falschen Licht.“
Radeks Hamburger GdP-Kollegen würden ohnehin auf die Brause aus Österreich verzichten: Sie enthalte schließlich „Zusatzstoffe, die nicht unumstritten sind und eine stark aufputschende Wirkung haben“.
DPolG-Vorstand Lenders ficht das alles nicht an. Ein Kaffeesponsor, sagt er, wäre ihm aktuell herzlich willkommen.