Apple, das war einmal diese Firma mit dem Zauberhut, aus dem der Magier Steve Jobs immer wieder neue Produkte hervorholte, die den Alltag veränderten. Den iPod im Jahr 2001. Das iPhone, 2007. Das iPad, 2010.
Doch das ist lange her. Der Aktienkurs, der viele Jahre nur stieg, stürzte 2012 ab. Zuletzt sprang er wieder spürbar nach oben, weil der Konzern für viele Milliarden Aktien zurückkaufte – Apple wusste einfach nicht mehr, wohin mit seinem Geld.
Wird die Apple Watch so kultig wie iPod und iPhone?
Jetzt, im September 2014, hat der Nachfolger des verstorbenen Firmengründers Steve Jobs, Tim Cook, eine iShow aufgeführt, von der sich Aktionäre, Analysten und Apple-Fans Großes versprechen. Der Konzern wagt sich mit der „Apple Watch“ an eine neue Produktklasse, die intelligente Uhr. Sie klopft aufs Handgelenk, wenn eine E-Mail kommt; sie zeichnet den Puls auf, wenn der Träger Sport macht; sie zeigt, wer sich gerade sich gerade auf Facebook anfreunden will. Die Uhr sei das „intimste Gerät“, das der Konzern je gebaut habe, schwärmt Tim Cook, als er das Gerät am Dienstagabend im kalifornischen Cupertino vorstellt, wo der Konzern sitzt. Die Uhr kann den Herzschlag aufzeichnen und an den Partner schicken.
Apples Trick besteht nicht darin, dass der Konzern vor allen anderen auf die Idee kommt, zum Beispiel einen digitalen Musikspieler für unterwegs zu entwerfen oder einen Computer in ein Handy einzubauen. Aber die Apple-Geräte waren stets die richtigen Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort, begleitet von einer enormen Marketingmaschine. Auch sogenannte Wearables – also computerähnliche Geräte, die man am Körper trägt – sind bereits einer der großen Trends der vergangenen zwei Jahre. Immer mehr Menschen tragen verschiedene Arten von Sensoren, um zu zählen, wie viele Schritte sie täglich gehen. Darüber hinaus gibt es bereits Computeruhren mit Bildschirm, die auf neue Nachrichten oder die Wetterprognose hinweisen – LG, Sony und Samsung bieten solche Geräte schon an. Und nun also eine Armbanduhr aus Cupertino mit Internetanschluss. Das soll jetzt die nächste Revolution werden?
Die Analysten waren sich vor der Präsentation nicht einig. Die Investmentbank Morgan Stanley hatte im Juli vorgerechnet, dass Apple 30 bis 60 Million Uhren verkaufen könnte. Das wären mindestens 10,5 Milliarden Dollar zusätzlicher Umsatz. 2007, im ersten iPhone-Quartal, verkaufte Apple fast 1,2Millionen Smartphones. Im vergangenen Jahr hat Apple mit allen Produkten rund 171 Milliarden Euro erlöst, der Gewinn lag bei 49 Milliarden Dollar, etwas weniger als zuvor. Der Marktforscher Jan Dawson hat Tausende Konsumenten befragt, um die Erfolgsaussichten einer Apple Watch einzuschätzen. Die Ergebnisse dürften dem Konzern nicht gefallen haben: Kaum ein Konsument wartet darauf, mit seiner Uhr Körperwerte zu messen oder Banküberweisungen zu tätigen. „Die intelligenten Uhren versuchen bisher, Bedürfnisse zu erfüllen, die die meisten Menschen einfach nicht haben“, sagte Dawson. Die Börse reagierte gemischt auf die neue Uhr: Während der Präsentation stieg der Kurs der Apple-Aktie stark an – um anschließend wieder auf das Ausgangsniveau zu fallen.
Apple verlangt stets einen hohen Preis für seine Produkte und sichert sich so große Margen. Die neue Uhr ist in den USA ab 350 Dollar zu haben, das sind rund 100 Dollar mehr, als etwa Samsung für sein Gerät als Preis empfiehlt – allerdings erst 2015. Apple setzt nicht nur auf neue Uhren, auch das iPhone bekommt eine Politur: Erstmals hat der Konzern iPhones in zwei Größen vorgestellt. Darunter ist eines, das dem zunehmenden Trend zu immer größeren Handys Rechnung trägt. Der Bildschirm ist 5,5 Zoll groß, das sind 14 Zentimeter. Diese Gerätekategorie heißt in der Branche Phablet, ein Mischwort aus dem kleinen Phone und dem Tablet, zu denen das iPad gehört. Ihr Marktanteil hat sich seit 2013 binnen Jahresfrist verfünffacht, haben die Analysten der Firma Flurry berechnet. Es geht zudem um mehr als die technische Verpackung. Schon der Musikspieler iPod war nicht allein ein Design-Schmuckstück. Der Erfolg stellte sich auch ein, weil es Steve Jobs gelungen war, einen für die damalige Zeit revolutionären Pakt mit der Musikindustrie zu schließen. Erstmals konnte man sich Lieder für rund einen Dollar pro Stück herunterladen – völlig legal.
Den richtigen Zeitpunkt könnte Apple nun wieder mit seinem neuen Dienst erwischen: „Apple Pay“ soll das mobile Bezahlen ermöglichen, der Konzern kooperiert zu diesem Zweck mit amerikanischen Kreditkartenanbietern. Dies wird es zumindest Besitzern des neuesten Apple-Handys erlauben, mit ihren Smartphones überall dort zu bezahlen, wo Kreditkartenterminals bereits auf kontaktloses Bezahlen umgestellt sind. Diese Umstellung ist derzeit in den USA im Gange. Aus Sicherheitsgründen soll das alte Verfahren abgeschafft werden, bei dem die Daten lediglich von einem Magnetstreifen ausgelesen werden. Auch in Deutschland wollen Kreditkartenunternehmen auf das Bezahlen per Funk umstellen.
Sowohl für das mobile Bezahlen als auch für die Fitnessfunktionen hat Apple vorgearbeitet, die entsprechenden Apps sind fertig. Der Fingerabdrucksensor, der bereits mit dem iPhone 5s kam, soll künftig Geldtransfers auf vergleichsweise sichere Weise authentifizieren.
Doch das ist lange her. Der Aktienkurs, der viele Jahre nur stieg, stürzte 2012 ab. Zuletzt sprang er wieder spürbar nach oben, weil der Konzern für viele Milliarden Aktien zurückkaufte – Apple wusste einfach nicht mehr, wohin mit seinem Geld.
Wird die Apple Watch so kultig wie iPod und iPhone?
Jetzt, im September 2014, hat der Nachfolger des verstorbenen Firmengründers Steve Jobs, Tim Cook, eine iShow aufgeführt, von der sich Aktionäre, Analysten und Apple-Fans Großes versprechen. Der Konzern wagt sich mit der „Apple Watch“ an eine neue Produktklasse, die intelligente Uhr. Sie klopft aufs Handgelenk, wenn eine E-Mail kommt; sie zeichnet den Puls auf, wenn der Träger Sport macht; sie zeigt, wer sich gerade sich gerade auf Facebook anfreunden will. Die Uhr sei das „intimste Gerät“, das der Konzern je gebaut habe, schwärmt Tim Cook, als er das Gerät am Dienstagabend im kalifornischen Cupertino vorstellt, wo der Konzern sitzt. Die Uhr kann den Herzschlag aufzeichnen und an den Partner schicken.
Apples Trick besteht nicht darin, dass der Konzern vor allen anderen auf die Idee kommt, zum Beispiel einen digitalen Musikspieler für unterwegs zu entwerfen oder einen Computer in ein Handy einzubauen. Aber die Apple-Geräte waren stets die richtigen Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort, begleitet von einer enormen Marketingmaschine. Auch sogenannte Wearables – also computerähnliche Geräte, die man am Körper trägt – sind bereits einer der großen Trends der vergangenen zwei Jahre. Immer mehr Menschen tragen verschiedene Arten von Sensoren, um zu zählen, wie viele Schritte sie täglich gehen. Darüber hinaus gibt es bereits Computeruhren mit Bildschirm, die auf neue Nachrichten oder die Wetterprognose hinweisen – LG, Sony und Samsung bieten solche Geräte schon an. Und nun also eine Armbanduhr aus Cupertino mit Internetanschluss. Das soll jetzt die nächste Revolution werden?
Die Analysten waren sich vor der Präsentation nicht einig. Die Investmentbank Morgan Stanley hatte im Juli vorgerechnet, dass Apple 30 bis 60 Million Uhren verkaufen könnte. Das wären mindestens 10,5 Milliarden Dollar zusätzlicher Umsatz. 2007, im ersten iPhone-Quartal, verkaufte Apple fast 1,2Millionen Smartphones. Im vergangenen Jahr hat Apple mit allen Produkten rund 171 Milliarden Euro erlöst, der Gewinn lag bei 49 Milliarden Dollar, etwas weniger als zuvor. Der Marktforscher Jan Dawson hat Tausende Konsumenten befragt, um die Erfolgsaussichten einer Apple Watch einzuschätzen. Die Ergebnisse dürften dem Konzern nicht gefallen haben: Kaum ein Konsument wartet darauf, mit seiner Uhr Körperwerte zu messen oder Banküberweisungen zu tätigen. „Die intelligenten Uhren versuchen bisher, Bedürfnisse zu erfüllen, die die meisten Menschen einfach nicht haben“, sagte Dawson. Die Börse reagierte gemischt auf die neue Uhr: Während der Präsentation stieg der Kurs der Apple-Aktie stark an – um anschließend wieder auf das Ausgangsniveau zu fallen.
Apple verlangt stets einen hohen Preis für seine Produkte und sichert sich so große Margen. Die neue Uhr ist in den USA ab 350 Dollar zu haben, das sind rund 100 Dollar mehr, als etwa Samsung für sein Gerät als Preis empfiehlt – allerdings erst 2015. Apple setzt nicht nur auf neue Uhren, auch das iPhone bekommt eine Politur: Erstmals hat der Konzern iPhones in zwei Größen vorgestellt. Darunter ist eines, das dem zunehmenden Trend zu immer größeren Handys Rechnung trägt. Der Bildschirm ist 5,5 Zoll groß, das sind 14 Zentimeter. Diese Gerätekategorie heißt in der Branche Phablet, ein Mischwort aus dem kleinen Phone und dem Tablet, zu denen das iPad gehört. Ihr Marktanteil hat sich seit 2013 binnen Jahresfrist verfünffacht, haben die Analysten der Firma Flurry berechnet. Es geht zudem um mehr als die technische Verpackung. Schon der Musikspieler iPod war nicht allein ein Design-Schmuckstück. Der Erfolg stellte sich auch ein, weil es Steve Jobs gelungen war, einen für die damalige Zeit revolutionären Pakt mit der Musikindustrie zu schließen. Erstmals konnte man sich Lieder für rund einen Dollar pro Stück herunterladen – völlig legal.
Den richtigen Zeitpunkt könnte Apple nun wieder mit seinem neuen Dienst erwischen: „Apple Pay“ soll das mobile Bezahlen ermöglichen, der Konzern kooperiert zu diesem Zweck mit amerikanischen Kreditkartenanbietern. Dies wird es zumindest Besitzern des neuesten Apple-Handys erlauben, mit ihren Smartphones überall dort zu bezahlen, wo Kreditkartenterminals bereits auf kontaktloses Bezahlen umgestellt sind. Diese Umstellung ist derzeit in den USA im Gange. Aus Sicherheitsgründen soll das alte Verfahren abgeschafft werden, bei dem die Daten lediglich von einem Magnetstreifen ausgelesen werden. Auch in Deutschland wollen Kreditkartenunternehmen auf das Bezahlen per Funk umstellen.
Sowohl für das mobile Bezahlen als auch für die Fitnessfunktionen hat Apple vorgearbeitet, die entsprechenden Apps sind fertig. Der Fingerabdrucksensor, der bereits mit dem iPhone 5s kam, soll künftig Geldtransfers auf vergleichsweise sichere Weise authentifizieren.