In seiner Heimatstadt Hannover gab es für Mirko Slomka nach dem 0:2 des von ihm trainierten Hamburger SV zunächst noch ein paar Aufmunterungen. Hannovers Präsident Martin Kind, dem stets ein kritisches Verhältnis zu seinem früheren Trainer nachgesagt wurde, teilte mit, er sei „immer noch ein großer Fan von Herrn Slomka“. Der Torschütze zum 1:0, Leon Andreasen, benutzte fast die gleichen Worte für seinen früheren Chef. Und Slomkas Kollege auf der Hannoveraner Trainerbank, Tayfun Korkut, mochte die Komplimente für die ansehnliche Leistung seiner Mannschaft, die nun mit Leverkusen und dem FC Bayern punktgleich an der Tabellenspitze steht, nicht ohne den Hinweis annehmen, dass sein Team auch von seinem „Vorgänger mit entwickelt wurde“. Ist ja auch nicht schwer, als Sieger Höflichkeiten zu verteilen. Der HamburgerSV selbst hatte da die Geduld mit seinem obersten Übungsleiter längst verloren: Nach langen internen Beratschlagungen trennte sich der Tabellenletzte am Montagabend von Trainer Mirko Slomka.
Mirko Slomka war der neunte HSV-Trainer binnen sechs Jahren. Nun muss er wieder gehen.
Der neue Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer hatte zunächst jeden Kommentar verweigert, nachdem die mit sieben neuen Profis umgekrempelte Mannschaft am Sonntag erneut ohne Siegchance war. „Wir werden nicht in Hektik verfallen, sondern uns in aller Ruhe hinsetzen, alles analysieren und den enttäuschenden Saisonstart besprechen“, hatte Aufsichtsratschef Karl Gernandt per Bild verlauten lassen. Bei den Besprechungen am Montag, die angeblich im Firmensitz von HSV-Gönner Klaus-Michael Kühne stattfanden, zogen die Verantwortlichen dann einen Schlussstrich unter die glücklose Slomka-Ära, wie der Klub bestätigte.
Erst im Februar hatte der 47-Jährige die Nachfolge von Bert van Marwijk angetreten, das Arbeitsverhältnis war ursprünglich bis 2016 datiert. Erst in der Relegation gegen Fürth retteten sich Slomka und der HSV, danach hofften die Verantwortlichen auf eine neue Saison mit mehr Erfolg. Doch nun hat der Klub aus der Hansestadt bereits den neunten Trainer binnen sechs Jahren verschlissen – wer die Mannschaft bei der Partie gegen Rekordmeister FC Bayern München am kommenden Samstag (15.30Uhr) betreuen wird, war noch nicht bekannt. Nach den Vorstellungen der Hamburger Verantwortlichen könnte dies jedoch der in Mainz ausgestiegene Thomas Tuchel sein.
Slomka hatte zu viel Kredit in Hamburg verspielt. Das liegt nicht allein an den letzten acht Bundesligaspielen, in denen der HSV einen mageren Punktgewinn erkämpfte. Auch nicht an dem neuen Minus-Rekord. Noch nie hatte der Klub so wie jetzt nach den ersten drei Saisonspielen kein Tor erzielt. Es hat eher damit zu tun, dass ein Konzept auch in Hannover kaum erkennbar war. Immer häufiger hieß es zudem im Umfeld, der Kontakt zu wichtigen Spielern sei gestört. Das sieht Slomka zwar anders, doch einige Profis, hieß es, würden nur noch die Augen verdrehen, wenn er anhand von Statistiken ihre Fehler aufzeige.
Dass der HSV mit sieben neuen Profis genauso eingespielt auftreten würde wie die 96er, bei denen nur die Zugänge Miiko Albornoz, Josélu und Hiroshi Kiyotake in der Startelf standen, war nicht zu erwarten. Zudem hat Slomka den Auftrag des Vorsitzenden Beiersdorfer, möglichst viele neue Spieler einzusetzen, um der Elf ein neues Gesicht zu geben, eindeutig überinterpretiert. Julian Green, 19, zum Beispiel, der für den FC Bayern noch kein einziges Bundesligaspiel absolviert hatte, entpuppte sich schnell als Lehrling. Er wurde zur Pause gegen Artjoms Rudnevs ausgewechselt. Bei den künftig als Säulen vorgesehenen Lewis Holtby und Nicolai Müller war zu spüren, dass ihnen die Spielpraxis fehlt.
Der neue brasilianische Innenverteidiger Cléber grätschte zwar viel weg, aber unter Johan Djourou fehlte anfangs jede Kommunikation in der Abwehr. Das hatte auch mit den Außenverteidigern Dennis Diekmeier (alteingesessen, zu viele Fehlpässe) und Matthias Ostrzolek (erster Einsatz von Beginn an, sah bei beiden Gegentoren schlecht aus) sowie mit den neuen, hoch eingeschätzten Sechsern Holtby und Valon Behrami zu tun. Dass Slomka auch noch den Torwart wechselte, hatte wohl keinen Einfluss auf das Resultat, doch mit seinen wilden Abstößen trug Jaroslav Drobny, der den Vorzug vor René Adler bekam, nicht gerade zum geordneten Spielaufbau bei. „Wir brauchen Zeit“, sagte Ersatzkapitän Djourou und zupfte an seiner Kapitänsbinde, „aber diese Zeit haben wir leider nicht.“ Bei Hannover 96 dagegen, das nun seit acht Spielen ungeschlagen ist, hat Korkut eine Menge bewirkt. „Hervorragend eingestellt“ sei die Mannschaft gewesen, sagte der alte 96er Slomka. Hannover spielt auf jeden Fall mehr nach vorne als zu seiner Zeit. Gegen den HSV überraschte Korkut mit einem zweiten Stürmer. Neben dem überzeugenden Großeinkauf Josélu agierte Artur Sobiech, der nach Vorlage seines Partners das 2:0 erzielte. „Wir haben eine große Solidarität, ein Team, in dem einer für den anderen läuft“, sagt Tayfun Korkut. Davon ist der HSV in diesen Tagen weit entfernt.
Mirko Slomka war der neunte HSV-Trainer binnen sechs Jahren. Nun muss er wieder gehen.
Der neue Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer hatte zunächst jeden Kommentar verweigert, nachdem die mit sieben neuen Profis umgekrempelte Mannschaft am Sonntag erneut ohne Siegchance war. „Wir werden nicht in Hektik verfallen, sondern uns in aller Ruhe hinsetzen, alles analysieren und den enttäuschenden Saisonstart besprechen“, hatte Aufsichtsratschef Karl Gernandt per Bild verlauten lassen. Bei den Besprechungen am Montag, die angeblich im Firmensitz von HSV-Gönner Klaus-Michael Kühne stattfanden, zogen die Verantwortlichen dann einen Schlussstrich unter die glücklose Slomka-Ära, wie der Klub bestätigte.
Erst im Februar hatte der 47-Jährige die Nachfolge von Bert van Marwijk angetreten, das Arbeitsverhältnis war ursprünglich bis 2016 datiert. Erst in der Relegation gegen Fürth retteten sich Slomka und der HSV, danach hofften die Verantwortlichen auf eine neue Saison mit mehr Erfolg. Doch nun hat der Klub aus der Hansestadt bereits den neunten Trainer binnen sechs Jahren verschlissen – wer die Mannschaft bei der Partie gegen Rekordmeister FC Bayern München am kommenden Samstag (15.30Uhr) betreuen wird, war noch nicht bekannt. Nach den Vorstellungen der Hamburger Verantwortlichen könnte dies jedoch der in Mainz ausgestiegene Thomas Tuchel sein.
Slomka hatte zu viel Kredit in Hamburg verspielt. Das liegt nicht allein an den letzten acht Bundesligaspielen, in denen der HSV einen mageren Punktgewinn erkämpfte. Auch nicht an dem neuen Minus-Rekord. Noch nie hatte der Klub so wie jetzt nach den ersten drei Saisonspielen kein Tor erzielt. Es hat eher damit zu tun, dass ein Konzept auch in Hannover kaum erkennbar war. Immer häufiger hieß es zudem im Umfeld, der Kontakt zu wichtigen Spielern sei gestört. Das sieht Slomka zwar anders, doch einige Profis, hieß es, würden nur noch die Augen verdrehen, wenn er anhand von Statistiken ihre Fehler aufzeige.
Dass der HSV mit sieben neuen Profis genauso eingespielt auftreten würde wie die 96er, bei denen nur die Zugänge Miiko Albornoz, Josélu und Hiroshi Kiyotake in der Startelf standen, war nicht zu erwarten. Zudem hat Slomka den Auftrag des Vorsitzenden Beiersdorfer, möglichst viele neue Spieler einzusetzen, um der Elf ein neues Gesicht zu geben, eindeutig überinterpretiert. Julian Green, 19, zum Beispiel, der für den FC Bayern noch kein einziges Bundesligaspiel absolviert hatte, entpuppte sich schnell als Lehrling. Er wurde zur Pause gegen Artjoms Rudnevs ausgewechselt. Bei den künftig als Säulen vorgesehenen Lewis Holtby und Nicolai Müller war zu spüren, dass ihnen die Spielpraxis fehlt.
Der neue brasilianische Innenverteidiger Cléber grätschte zwar viel weg, aber unter Johan Djourou fehlte anfangs jede Kommunikation in der Abwehr. Das hatte auch mit den Außenverteidigern Dennis Diekmeier (alteingesessen, zu viele Fehlpässe) und Matthias Ostrzolek (erster Einsatz von Beginn an, sah bei beiden Gegentoren schlecht aus) sowie mit den neuen, hoch eingeschätzten Sechsern Holtby und Valon Behrami zu tun. Dass Slomka auch noch den Torwart wechselte, hatte wohl keinen Einfluss auf das Resultat, doch mit seinen wilden Abstößen trug Jaroslav Drobny, der den Vorzug vor René Adler bekam, nicht gerade zum geordneten Spielaufbau bei. „Wir brauchen Zeit“, sagte Ersatzkapitän Djourou und zupfte an seiner Kapitänsbinde, „aber diese Zeit haben wir leider nicht.“ Bei Hannover 96 dagegen, das nun seit acht Spielen ungeschlagen ist, hat Korkut eine Menge bewirkt. „Hervorragend eingestellt“ sei die Mannschaft gewesen, sagte der alte 96er Slomka. Hannover spielt auf jeden Fall mehr nach vorne als zu seiner Zeit. Gegen den HSV überraschte Korkut mit einem zweiten Stürmer. Neben dem überzeugenden Großeinkauf Josélu agierte Artur Sobiech, der nach Vorlage seines Partners das 2:0 erzielte. „Wir haben eine große Solidarität, ein Team, in dem einer für den anderen läuft“, sagt Tayfun Korkut. Davon ist der HSV in diesen Tagen weit entfernt.