Die Zufriedenheit kommt erst ganz zum Schluss, als alle schweren Fragen hinter ihm liegen. Jetzt würde der Emir am liebsten sofort Angela Merkels Hand schütteln. Doch die Kanzlerin schnappt sich den jungen Mann aus Katar, zieht ihn vor die ordentlich drapierten Fahnen und zeigt ihm dort, wie man zum Abschied freundlich in die Kameras lächelt. Merkel zeigt dabei ihr typisches Hier-regt-mich-nichts-mehr-auf-Lächeln.
Scheich Tamim Al Thani dagegen lacht ziemlich erleichtert. Der 34-jährige Emir von Katar hat erst vor einem Jahr das Amt vom alten Emir übernommen. Und die Zahl der Pressekonferenzen, bei denen er seither mit kritischen Fragen konfrontiert wurde, kann man wahrscheinlich an einer Hand abzählen. So gesehen ist verständlich, dass seine zuvor gezeigte Nüchternheit am Ende in Erleichterung aufgeht.
Der Emir von Katar zu Besuch bei Angela Merkel.
Vorausgegangen ist ein „sehr intensives, sehr konstruktives, ja sehr freundschaftliches, offenes Gespräch“, wie Merkel berichtet. Und das ist angesichts der vielen Themen, die sich derzeit mit dem Namen Katar verbinden, nur berechtigt. Der umstrittene Umgang mit Gastarbeitern beim Bau der WM-Stadien, die problematische Situation der Menschenrechte, Katars Hunger nach deutschen Waffen und dazu die Berichte über Katars Rolle bei der Finanzierung islamistischer Organisationen, Parteien und womöglich auch Terrormilizen – die Themen sind brisant. Deshalb ist es nur logisch, dass viel geredet werden musste, mit Merkel und zuvor auch mit dem Bundespräsidenten. Dabei wurde deutlich, was sich der junge Herrscher für diesen Besuch vorgenommen hat: In den Gesprächen, so heißt es, habe er sehr aufmerksam zugehört. Und beim Presseauftritt ist er sehr darum bemüht, alle Probleme und Bedenken aus der Welt zu schaffen. „Katar hat nie und wird nie terroristische Organisationen unterstützen“, erklärt der Scheich gleich zweimal und so vehement, als könne er damit letzte Zweifel an der Rolle Katars ausräumen. Ähnlich deutlich hatte vor einigen Tagen schon Katars Außenminister Khalid bin Mohammad al-Attayah jeden Verdacht von sich gewiesen, Katar unterstütze direkt oder indirekt islamische Extremisten oder Terroristen. Zweifel daran halten sich trotzdem und erschweren es dem Westen, das superreiche Katar wirklich als Verbündeten anzunehmen. Insbesondere seitdem der Islamische Staat vorrückt, ist die Sensibilität noch einmal gestiegen. Auch deshalb, so wird berichtet, hat Deutschlands Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zuletzt erklärt, Waffenexporte nach Katar fürs Erste nicht mehr genehmigen zu wollen.
Angesichts dessen wird es dem Emir gefallen haben, dass Merkel erklärte, sie habe „keinen Grund, den Aussagen des Emirs nicht zu glauben“. Im Übrigen seien solche Treffen gerade dazu da, alle Fragen anzusprechen und Missverständnisse auszuräumen. Auf Waffenexporte angesprochen, blieb Merkel vage. Es gebe die bekannten Richtlinien für Rüstungsexporte. Aber sie sagte auch, dass man über jeden Einzelfall einzeln entscheiden werde. Das dürfte dem Emir, dessen Land bislang sehr gerne deutsche Waffen kaufte, deutlich besser gefallen als Gabriels Botschaft.
Berlin steckt seit dem Vormarsch des IS in dieser Frage in der Zwickmühle. Aus Sicht der Regierung soll es Aufgabe der Staaten in der Region sein, die IS-Miliz im Irak zurückzudrängen. Da könnte es noch kompliziert werden, deren Wünsche nach Waffen zurückzuweisen. Außerdem steht Katar zwar wegen seiner Hilfe für die Muslimbrüder in Ägypten und die Hamas im Gazastreifen heftig in der Kritik, hat dem Westen als Vermittler in heiklen Situation immer wieder aber auch sehr geholfen.
Besserung gelobte der Emir zudem in einer anderen Frage: dem Umgang mit den Gastarbeitern auf den Baustellen. „Wir sagen nicht: Wir sind der ideale Staat, der keine Fehler macht“, betonte er. Die gute Nachricht sei aber, dass sich etwas bewege und Katar aus den Problemen und der Kritik lerne. Zuvor hatte Merkel erklärt, dass sie von einem so reichen Land wie Katar schon erwarte, bessere, also gute Arbeitsbedingungen zu bieten. „Reich“ kommt dabei nicht von ungefähr. Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen von 100 000 US-Dollar im Jahr gilt Katar als reichstes Land der Welt. Dazu freilich zählen nicht die Tausenden Gastarbeiter.
Scheich Tamim Al Thani dagegen lacht ziemlich erleichtert. Der 34-jährige Emir von Katar hat erst vor einem Jahr das Amt vom alten Emir übernommen. Und die Zahl der Pressekonferenzen, bei denen er seither mit kritischen Fragen konfrontiert wurde, kann man wahrscheinlich an einer Hand abzählen. So gesehen ist verständlich, dass seine zuvor gezeigte Nüchternheit am Ende in Erleichterung aufgeht.
Der Emir von Katar zu Besuch bei Angela Merkel.
Vorausgegangen ist ein „sehr intensives, sehr konstruktives, ja sehr freundschaftliches, offenes Gespräch“, wie Merkel berichtet. Und das ist angesichts der vielen Themen, die sich derzeit mit dem Namen Katar verbinden, nur berechtigt. Der umstrittene Umgang mit Gastarbeitern beim Bau der WM-Stadien, die problematische Situation der Menschenrechte, Katars Hunger nach deutschen Waffen und dazu die Berichte über Katars Rolle bei der Finanzierung islamistischer Organisationen, Parteien und womöglich auch Terrormilizen – die Themen sind brisant. Deshalb ist es nur logisch, dass viel geredet werden musste, mit Merkel und zuvor auch mit dem Bundespräsidenten. Dabei wurde deutlich, was sich der junge Herrscher für diesen Besuch vorgenommen hat: In den Gesprächen, so heißt es, habe er sehr aufmerksam zugehört. Und beim Presseauftritt ist er sehr darum bemüht, alle Probleme und Bedenken aus der Welt zu schaffen. „Katar hat nie und wird nie terroristische Organisationen unterstützen“, erklärt der Scheich gleich zweimal und so vehement, als könne er damit letzte Zweifel an der Rolle Katars ausräumen. Ähnlich deutlich hatte vor einigen Tagen schon Katars Außenminister Khalid bin Mohammad al-Attayah jeden Verdacht von sich gewiesen, Katar unterstütze direkt oder indirekt islamische Extremisten oder Terroristen. Zweifel daran halten sich trotzdem und erschweren es dem Westen, das superreiche Katar wirklich als Verbündeten anzunehmen. Insbesondere seitdem der Islamische Staat vorrückt, ist die Sensibilität noch einmal gestiegen. Auch deshalb, so wird berichtet, hat Deutschlands Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zuletzt erklärt, Waffenexporte nach Katar fürs Erste nicht mehr genehmigen zu wollen.
Angesichts dessen wird es dem Emir gefallen haben, dass Merkel erklärte, sie habe „keinen Grund, den Aussagen des Emirs nicht zu glauben“. Im Übrigen seien solche Treffen gerade dazu da, alle Fragen anzusprechen und Missverständnisse auszuräumen. Auf Waffenexporte angesprochen, blieb Merkel vage. Es gebe die bekannten Richtlinien für Rüstungsexporte. Aber sie sagte auch, dass man über jeden Einzelfall einzeln entscheiden werde. Das dürfte dem Emir, dessen Land bislang sehr gerne deutsche Waffen kaufte, deutlich besser gefallen als Gabriels Botschaft.
Berlin steckt seit dem Vormarsch des IS in dieser Frage in der Zwickmühle. Aus Sicht der Regierung soll es Aufgabe der Staaten in der Region sein, die IS-Miliz im Irak zurückzudrängen. Da könnte es noch kompliziert werden, deren Wünsche nach Waffen zurückzuweisen. Außerdem steht Katar zwar wegen seiner Hilfe für die Muslimbrüder in Ägypten und die Hamas im Gazastreifen heftig in der Kritik, hat dem Westen als Vermittler in heiklen Situation immer wieder aber auch sehr geholfen.
Besserung gelobte der Emir zudem in einer anderen Frage: dem Umgang mit den Gastarbeitern auf den Baustellen. „Wir sagen nicht: Wir sind der ideale Staat, der keine Fehler macht“, betonte er. Die gute Nachricht sei aber, dass sich etwas bewege und Katar aus den Problemen und der Kritik lerne. Zuvor hatte Merkel erklärt, dass sie von einem so reichen Land wie Katar schon erwarte, bessere, also gute Arbeitsbedingungen zu bieten. „Reich“ kommt dabei nicht von ungefähr. Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen von 100 000 US-Dollar im Jahr gilt Katar als reichstes Land der Welt. Dazu freilich zählen nicht die Tausenden Gastarbeiter.