Man stellt sich irgendwie vor, dass eine Behörde, deren einziger Daseinszweck darin besteht, Ferien zu verschenken, zu den beliebteren gehört. Nicht in China, wo es tatsächlich bislang ein „Nationales Ferienamt“ NFA gab. Es wird nun abgeschafft, weil es für mehr Verdruss als Erholung sorgte. Die Chinesen haben erst seit 15 Jahren so richtig Ferien, in dieser Zeit haben sie das Reisen lieben gelernt. Und das Amt hassen. „Woher der Hass kommt?“, fragte einmal das Pekinger Magazin Die Welt des Chinesischen, um gleich selbst die Antwort zu geben: Die staatliche Ferienplanung in China sei „absurd“ und schaffe Chaos, kurz: „Sie treibt uns alle in den Wahnsinn.“
Die Chinesen haben erst seit 15 Jahren richtig Ferien.
Das liegt vor allem daran, dass China alle seine 1,3 Milliarden Bürger zur selben Zeit in die Ferien befiehlt. Sie stellen dann etwa ziemlich schnell fest, dass sie nicht alle auf einmal Platz haben in Pekings Verbotener Stadt. Beobachten konnte man die Überfüllung in der „Goldenen Woche“ im Oktober letzten Jahres. Hernach verkündete das NFA stolz, die Reisenden hätten umgerechnet 36,5 Milliarden US-Dollar ausgegeben, insgesamt seien 428 Millionen Chinesen unterwegs gewesen. Die saßen alle gleichzeitig im Zug und auf der Autobahn, um sich sodann auf dem Tiananmen-Platz oder auf der Großen Mauer in Badaling aneinander zu reiben – und 109 Tonnen Müll in sechs Tagen zu produzieren.
Als der Nationalpark Jiuzhaigou kollabierte unter dem Ansturm, sah sich die Regierung gar zu der Ankündigung gezwungen, sie werde zum Schutz der „öffentlichen Ordnung“ Hunderttausende bewaffneter Milizionäre an die Sehenswürdigkeiten des Landes schicken. Am Ende der Chaostage hieß die „Goldene Woche“ nur mehr „Goldenes Tohuwabohu“ und die Nachrichtenagentur Xinhua resümierte: „Das war anstrengender, als zu arbeiten.“
Ärgernis Nummer zwei ist aus Sicht der Bürger die abenteuerliche Terminplanung, mit der das NFA die Ferien für ganz China einheitlich festlegt. Da werden dann fürs Frühlingsfest und für die Oktoberwoche Ferienblöcke von fünf, sechs oder sieben Tagen zusammengeschustert – von denen die Bürger einen Teil an anderen Wochenenden abarbeiten müssen. Im letzten Jahr saßen die Chinesen deshalb mehrmals sieben oder acht Tage hintereinander in Büro und Schule, was viele gar nicht entspannend fanden.
In diesem Jahr erklärten die Planer zugunsten des Frühlingsfests den größten Feiertag der Chinesen, den Tag des Neujahrsabends, zum Arbeitstag. Seither wird noch mehr gestritten. Den Chinesen wie Bürgern anderer Länder bezahlten Urlaub zu gewähren, den sie zu selbstbestimmten Zeiten nehmen könnten, das lehnt die Regierung ab. Ihr Argument: Viele Firmen würden eine solche Regelung heimlich sabotieren und ihre Arbeiter um den Urlaub bringen. Frühestens 2020 will Peking damit experimentieren.
Das erklärt allerdings nicht, warum es nicht wenigstens regional unterschiedliche Ferienzeiten zur Entzerrung gibt. Nun, da die nächste „Goldene Woche“ droht, setzt Peking immerhin ein Zeichen: Vizepremier Wang Yang persönlich soll sich von jetzt an um die Planung kümmern. Ob es dadurch flexibler wird? Statt bisher 17 sollen in Zukunft 28 Ministerien mitreden dürfen.
Die Chinesen haben erst seit 15 Jahren richtig Ferien.
Das liegt vor allem daran, dass China alle seine 1,3 Milliarden Bürger zur selben Zeit in die Ferien befiehlt. Sie stellen dann etwa ziemlich schnell fest, dass sie nicht alle auf einmal Platz haben in Pekings Verbotener Stadt. Beobachten konnte man die Überfüllung in der „Goldenen Woche“ im Oktober letzten Jahres. Hernach verkündete das NFA stolz, die Reisenden hätten umgerechnet 36,5 Milliarden US-Dollar ausgegeben, insgesamt seien 428 Millionen Chinesen unterwegs gewesen. Die saßen alle gleichzeitig im Zug und auf der Autobahn, um sich sodann auf dem Tiananmen-Platz oder auf der Großen Mauer in Badaling aneinander zu reiben – und 109 Tonnen Müll in sechs Tagen zu produzieren.
Als der Nationalpark Jiuzhaigou kollabierte unter dem Ansturm, sah sich die Regierung gar zu der Ankündigung gezwungen, sie werde zum Schutz der „öffentlichen Ordnung“ Hunderttausende bewaffneter Milizionäre an die Sehenswürdigkeiten des Landes schicken. Am Ende der Chaostage hieß die „Goldene Woche“ nur mehr „Goldenes Tohuwabohu“ und die Nachrichtenagentur Xinhua resümierte: „Das war anstrengender, als zu arbeiten.“
Ärgernis Nummer zwei ist aus Sicht der Bürger die abenteuerliche Terminplanung, mit der das NFA die Ferien für ganz China einheitlich festlegt. Da werden dann fürs Frühlingsfest und für die Oktoberwoche Ferienblöcke von fünf, sechs oder sieben Tagen zusammengeschustert – von denen die Bürger einen Teil an anderen Wochenenden abarbeiten müssen. Im letzten Jahr saßen die Chinesen deshalb mehrmals sieben oder acht Tage hintereinander in Büro und Schule, was viele gar nicht entspannend fanden.
In diesem Jahr erklärten die Planer zugunsten des Frühlingsfests den größten Feiertag der Chinesen, den Tag des Neujahrsabends, zum Arbeitstag. Seither wird noch mehr gestritten. Den Chinesen wie Bürgern anderer Länder bezahlten Urlaub zu gewähren, den sie zu selbstbestimmten Zeiten nehmen könnten, das lehnt die Regierung ab. Ihr Argument: Viele Firmen würden eine solche Regelung heimlich sabotieren und ihre Arbeiter um den Urlaub bringen. Frühestens 2020 will Peking damit experimentieren.
Das erklärt allerdings nicht, warum es nicht wenigstens regional unterschiedliche Ferienzeiten zur Entzerrung gibt. Nun, da die nächste „Goldene Woche“ droht, setzt Peking immerhin ein Zeichen: Vizepremier Wang Yang persönlich soll sich von jetzt an um die Planung kümmern. Ob es dadurch flexibler wird? Statt bisher 17 sollen in Zukunft 28 Ministerien mitreden dürfen.