Manche Menschen gruseln sich vor Spinnen, andere vor engen Räumen, wieder andere gruseln sich vor Figuren mit weißem Gesicht, rotem Kraushaar und riesigem Mund. Die Medizin hat dafür ein Wort: „Coulrophobie“ nennt sich die Angst vor Clowns, von der Kinder wie Erwachsene betroffen sein können. Die Symptome reichen von der Vermeidung von Zirkusbesuchen bis zu Schweißausbrüchen und Panikanfällen. Mit der Phobie, das steht fest, ist nicht zu spaßen.
Clowns waren schon immer Teil der Horror-Kultur. In Frankreich nutzen Kriminelle nun diesen einschüchternden Effekt.
Zumindest eine Teilschuld trifft die Kulturindustrie. Da ist der ewig grinsende Joker aus „Batman“, der aus purem Spaß unschuldige Menschen ermordet. Und das Böse in Stephen Kings Gruselroman „Es“, das bevorzugt in der Gestalt des Clowns Pennywise auftritt, weil es dadurch anziehend auf die kleinen Kinder wirkt, die es zu töten pflegt. In Frankreich ist dieser Widerspruch aus Spaß und Horror in ein und derselben Person gerade dabei, ein größeres Thema zu werden: Seit Mitte Oktober häufen sich über das ganze Land verteilt Attacken durch Clowns. Erst am Montag haben zwei Jugendliche in einem Vorort von Paris eine Frau angegriffen – am helllichten Tag, komplett als Clowns kostümiert und mit einer Beil-Attrappe bewaffnet. Die Frau blieb unverletzt, die Angreifer konnten zunächst flüchten.
Einer der beiden, ein 14-Jähriger, wurde kurze Zeit später festgenommen. Er hatte noch weiße Schminke im Gesicht.
Etwa zeitgleich ereignete sich ein ähnlicher Vorfall wenige Kilometer entfernt: Zehn Personen mit weißen Grinse-Masken überfielen in der Bahnhofsgegend drei junge Leute und stahlen deren Handys. Erst zwei Tage zuvor hatte die Polizei im südfranzösischen Agde 14 als Clowns verkleidete Jugendliche festgenommen, die mit Pistolen, Messern und Baseball-Schlägern bewaffnet waren. Beunruhigte Passanten hätten den Notruf gewählt, als sie den bewaffneten Kostümträgern begegneten, berichtet die Zeitung Le Monde. Die jungen Männer seien nach einer Nacht in Gewahrsam wieder frei gelassen worden.
Es gibt zahlreiche weitere Fälle in ganz Frankreich. Mal handelt es sich um Einzelpersonen, mal um Gruppen, mal laufen die Clowns mit Waffenattrappen herum, mal werden sie tatsächlich straffällig. Die Polizei sah sich deshalb genötigt, wegen „aggressiver Clowns“ zu erhöhter Wachsamkeit aufzurufen. Wer einen Clown sehe, solle sich nicht scheuen, den Notruf zu wählen, heißt es in einer Behördenmitteilung. Französische Medien sprechen angesichts der Angriffe gar von einer „Mode“, die sich über soziale Netzwerke im Internet verbreite – und die angesichts des nahen Halloween-Fests immer größer werde. Weshalb viele hoffen, dass der Spuk bald wieder vorbei sein könnte: Halloween ist am Freitag.
Derweil bereitet der Polizei aber auch eine Gegenbewegung Sorgen: Im Internet wird zur „Jagd auf Clowns“ aufgerufen. Beamte haben bereits mehrere selbsternannte Ordnungshüter festgenommen, die mit Waffen ausgerüstet waren.
Ihren Anfang soll die Sache in den USA genommen haben, dort, wo Joker und Pennywise zu Hause sind. Ein Künstlerehepaar, heißt es, habe sich für ein Projekt an verschiedenen Orten einer kalifornischen Kleinstadt im Clownskostüm fotografiert. Die Fotos stellten die beiden ins Netz – und inspirierten damit zahlreiche weitere Menschen, in teils absurd gruseliger Verkleidung zu posieren. Es gibt Fotos von Clowns vor dem Supermarkt, Clowns auf dem Spielplatz, vor der Schule. Nachdem das Gerücht aufkam, mindestens einer davon sei bewaffnet, trauten sich viele Einwohner nachts nicht mehr auf die Straße. Gefasst wurde bislang niemand.
Und die echten Clowns? Sie leiden unter ihren gruselig daherkommenden Nachahmern. „Das Beste wäre, die Leute würden aufhören, über sie zu sprechen“, zitiert der britische Guardian einen Berufsclown, der in Krankenhäusern und Betreuungseinrichtungen auftritt. „Es handelt sich hier um eine schreckliche Entwicklung“, klagt ein anderer Profi. Zum Clownsein gehöre schließlich weitaus mehr als nur ein buntes Kostüm. „Es braucht schon ein künstlerisches Ziel.“
Dass Clowns ohne offensichtliches Ziel ein ungutes Gefühl auslösen können, zeigte sich schon vor ziemlich genau einem Jahr, als ein verkleideter Unbekannter in der britischen Stadt Northampton auftauchte. Einen Monat lang trat die Figur mit weißem Gesicht, roter Nase und rotem Haarkranz in unregelmäßigen Abständen in der Öffentlichkeit auf. Im Gegensatz zu seinen französischen Kollegen tat er aber nichts Unrechtes. Er stand nur schweigend herum oder schlenderte ein Stück. In seinen Händen trug er keine Waffen, sondern mal einen Luftballon, mal einen Teddybären. Und obwohl er offensichtlich friedlich war, beruhigten sich die Einwohner erst, als seine Identität – es handelte sich um einen 22-jährigen Studenten – geklärt war.
Man kann ja nie wissen, wer oder was sich hinter so einer Clownsmaske verbirgt.
Clowns waren schon immer Teil der Horror-Kultur. In Frankreich nutzen Kriminelle nun diesen einschüchternden Effekt.
Zumindest eine Teilschuld trifft die Kulturindustrie. Da ist der ewig grinsende Joker aus „Batman“, der aus purem Spaß unschuldige Menschen ermordet. Und das Böse in Stephen Kings Gruselroman „Es“, das bevorzugt in der Gestalt des Clowns Pennywise auftritt, weil es dadurch anziehend auf die kleinen Kinder wirkt, die es zu töten pflegt. In Frankreich ist dieser Widerspruch aus Spaß und Horror in ein und derselben Person gerade dabei, ein größeres Thema zu werden: Seit Mitte Oktober häufen sich über das ganze Land verteilt Attacken durch Clowns. Erst am Montag haben zwei Jugendliche in einem Vorort von Paris eine Frau angegriffen – am helllichten Tag, komplett als Clowns kostümiert und mit einer Beil-Attrappe bewaffnet. Die Frau blieb unverletzt, die Angreifer konnten zunächst flüchten.
Einer der beiden, ein 14-Jähriger, wurde kurze Zeit später festgenommen. Er hatte noch weiße Schminke im Gesicht.
Etwa zeitgleich ereignete sich ein ähnlicher Vorfall wenige Kilometer entfernt: Zehn Personen mit weißen Grinse-Masken überfielen in der Bahnhofsgegend drei junge Leute und stahlen deren Handys. Erst zwei Tage zuvor hatte die Polizei im südfranzösischen Agde 14 als Clowns verkleidete Jugendliche festgenommen, die mit Pistolen, Messern und Baseball-Schlägern bewaffnet waren. Beunruhigte Passanten hätten den Notruf gewählt, als sie den bewaffneten Kostümträgern begegneten, berichtet die Zeitung Le Monde. Die jungen Männer seien nach einer Nacht in Gewahrsam wieder frei gelassen worden.
Es gibt zahlreiche weitere Fälle in ganz Frankreich. Mal handelt es sich um Einzelpersonen, mal um Gruppen, mal laufen die Clowns mit Waffenattrappen herum, mal werden sie tatsächlich straffällig. Die Polizei sah sich deshalb genötigt, wegen „aggressiver Clowns“ zu erhöhter Wachsamkeit aufzurufen. Wer einen Clown sehe, solle sich nicht scheuen, den Notruf zu wählen, heißt es in einer Behördenmitteilung. Französische Medien sprechen angesichts der Angriffe gar von einer „Mode“, die sich über soziale Netzwerke im Internet verbreite – und die angesichts des nahen Halloween-Fests immer größer werde. Weshalb viele hoffen, dass der Spuk bald wieder vorbei sein könnte: Halloween ist am Freitag.
Derweil bereitet der Polizei aber auch eine Gegenbewegung Sorgen: Im Internet wird zur „Jagd auf Clowns“ aufgerufen. Beamte haben bereits mehrere selbsternannte Ordnungshüter festgenommen, die mit Waffen ausgerüstet waren.
Ihren Anfang soll die Sache in den USA genommen haben, dort, wo Joker und Pennywise zu Hause sind. Ein Künstlerehepaar, heißt es, habe sich für ein Projekt an verschiedenen Orten einer kalifornischen Kleinstadt im Clownskostüm fotografiert. Die Fotos stellten die beiden ins Netz – und inspirierten damit zahlreiche weitere Menschen, in teils absurd gruseliger Verkleidung zu posieren. Es gibt Fotos von Clowns vor dem Supermarkt, Clowns auf dem Spielplatz, vor der Schule. Nachdem das Gerücht aufkam, mindestens einer davon sei bewaffnet, trauten sich viele Einwohner nachts nicht mehr auf die Straße. Gefasst wurde bislang niemand.
Und die echten Clowns? Sie leiden unter ihren gruselig daherkommenden Nachahmern. „Das Beste wäre, die Leute würden aufhören, über sie zu sprechen“, zitiert der britische Guardian einen Berufsclown, der in Krankenhäusern und Betreuungseinrichtungen auftritt. „Es handelt sich hier um eine schreckliche Entwicklung“, klagt ein anderer Profi. Zum Clownsein gehöre schließlich weitaus mehr als nur ein buntes Kostüm. „Es braucht schon ein künstlerisches Ziel.“
Dass Clowns ohne offensichtliches Ziel ein ungutes Gefühl auslösen können, zeigte sich schon vor ziemlich genau einem Jahr, als ein verkleideter Unbekannter in der britischen Stadt Northampton auftauchte. Einen Monat lang trat die Figur mit weißem Gesicht, roter Nase und rotem Haarkranz in unregelmäßigen Abständen in der Öffentlichkeit auf. Im Gegensatz zu seinen französischen Kollegen tat er aber nichts Unrechtes. Er stand nur schweigend herum oder schlenderte ein Stück. In seinen Händen trug er keine Waffen, sondern mal einen Luftballon, mal einen Teddybären. Und obwohl er offensichtlich friedlich war, beruhigten sich die Einwohner erst, als seine Identität – es handelte sich um einen 22-jährigen Studenten – geklärt war.
Man kann ja nie wissen, wer oder was sich hinter so einer Clownsmaske verbirgt.