Dienstagmorgen, 7.30 Uhr. Verschlafen schleppt sich der Büroarbeiter in Richtung Aufzug. Plötzlich vibriert das Mobiltelefon. Nein, der Chef ist nicht dran. Auch in der Chat-Gruppe des Kegelvereins herrscht um diese Zeit noch Ruhe. Der Störenfried ist das Handy selbst. Es möchte nur kurz daran erinnern, dass man auch die Treppe nehmen könnte. Das sei besser für den Kreislauf – und das Lauftraining habe man auch schon drei Mal sausen lassen.
Was nach einer Szene aus einem schrägen Zukunftsroman klingt, findet in Wahrheit längst statt. Das amerikanische Gesundheitsministerium hat, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, im Sommer ein Experiment gestartet. Dabei wurden im Ministeriumsgebäude kleine Elektrokästen angebracht. Aufgabe der „Beacon“ genannten Apparate ist es, das Bewegungsverhalten ausgewählter Mitarbeiter aufzuzeichnen und ihnen Gesundheitstipps zu geben. Fünf Mal eine Wasserfontäne passiert und nicht gestoppt? Ringbimbim. Sie könnten mal etwas trinken! Einen Schritt zu nahe an den Süßigkeiten-Automaten herangetreten? Schon will das Telefon wissen, ob man sich den Verzehr des Schokoriegels auch gut überlegt hat.
Mit elektronischen Armbändern und einem Smartphone lässt sich der Körper noch enger überwachen.
Das Werk von Gesundheitsgurus? Das wäre zu einfach. Nachdem Technikfirmen Telefone zu Hightech-Kommunikationszentralen weiterentwickelt haben, steht der nächste große Sprung an. Die Technik soll über Körper und Gesundheit wachen. Kapitalgeber aus dem Silicon Valley sprechen seit Monaten von kaum etwas anderem. Wer ein neueres iPhone besitzt, hat von Apple kürzlich eine Gesundheitssoftware spendiert bekommen, die vom Körperfettanteil über den Blutdruck fast alles messen und analysieren kann. Die Armbanduhr, die Apple bald verkaufen will, soll dazu dienen, diese Daten unkompliziert zu erheben.
Konkurrent Google denkt derweil darüber nach, seinen Kunden eines Tages Nanopartikel ins Blut zu verabreichen. Die Partikel sollen über eine Handy-App Alarm schlagen, wenn Krebsgefahr besteht. Nebenbei entwickelt der Konzern eine Kontaktlinse, die Diabetiker vor einem raschen Blutzuckerabfall warnen soll. Das alles geschieht einerseits, weil viele in Kalifornien glauben, man könne die Welt mit Technik jeden Tag ein Stück besser machen. Andererseits steckt hinter der Datensammelei ein Milliardengeschäft. Der Verkauf von hochgerüsteten Armbändern ist lukrativ. Die Analysefirma Gartner geht davon aus, dass der Umsatz mit Körperanalysegeräten bis 2016 auf sechs Milliarden Dollar anwächst. Wer weiß, an welchen Krankheiten ein Mensch leidet und wie er sich ernährt, kann gezielter Werbung verkaufen. Die Mega-Daten sind außerdem interessant für die Gesundheitsindustrie, die ihre Produkte besser steuern kann.
Im Projekt des Gesundheitsministeriums spielt Datenschutz keine große Rolle. Ebenso wird die Frage ausgeblendet, ob es nicht ein unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre der Mitarbeiter sein könnte, sie ständig mit Ratschlägen zu drangsalieren. Stattdessen fragt Projektleiter Naganand Murty: „Was wäre, wenn man einen Engel auf der Schulter sitzen hätte, der einem hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen?“
Was nach einer Szene aus einem schrägen Zukunftsroman klingt, findet in Wahrheit längst statt. Das amerikanische Gesundheitsministerium hat, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, im Sommer ein Experiment gestartet. Dabei wurden im Ministeriumsgebäude kleine Elektrokästen angebracht. Aufgabe der „Beacon“ genannten Apparate ist es, das Bewegungsverhalten ausgewählter Mitarbeiter aufzuzeichnen und ihnen Gesundheitstipps zu geben. Fünf Mal eine Wasserfontäne passiert und nicht gestoppt? Ringbimbim. Sie könnten mal etwas trinken! Einen Schritt zu nahe an den Süßigkeiten-Automaten herangetreten? Schon will das Telefon wissen, ob man sich den Verzehr des Schokoriegels auch gut überlegt hat.
Mit elektronischen Armbändern und einem Smartphone lässt sich der Körper noch enger überwachen.
Das Werk von Gesundheitsgurus? Das wäre zu einfach. Nachdem Technikfirmen Telefone zu Hightech-Kommunikationszentralen weiterentwickelt haben, steht der nächste große Sprung an. Die Technik soll über Körper und Gesundheit wachen. Kapitalgeber aus dem Silicon Valley sprechen seit Monaten von kaum etwas anderem. Wer ein neueres iPhone besitzt, hat von Apple kürzlich eine Gesundheitssoftware spendiert bekommen, die vom Körperfettanteil über den Blutdruck fast alles messen und analysieren kann. Die Armbanduhr, die Apple bald verkaufen will, soll dazu dienen, diese Daten unkompliziert zu erheben.
Konkurrent Google denkt derweil darüber nach, seinen Kunden eines Tages Nanopartikel ins Blut zu verabreichen. Die Partikel sollen über eine Handy-App Alarm schlagen, wenn Krebsgefahr besteht. Nebenbei entwickelt der Konzern eine Kontaktlinse, die Diabetiker vor einem raschen Blutzuckerabfall warnen soll. Das alles geschieht einerseits, weil viele in Kalifornien glauben, man könne die Welt mit Technik jeden Tag ein Stück besser machen. Andererseits steckt hinter der Datensammelei ein Milliardengeschäft. Der Verkauf von hochgerüsteten Armbändern ist lukrativ. Die Analysefirma Gartner geht davon aus, dass der Umsatz mit Körperanalysegeräten bis 2016 auf sechs Milliarden Dollar anwächst. Wer weiß, an welchen Krankheiten ein Mensch leidet und wie er sich ernährt, kann gezielter Werbung verkaufen. Die Mega-Daten sind außerdem interessant für die Gesundheitsindustrie, die ihre Produkte besser steuern kann.
Im Projekt des Gesundheitsministeriums spielt Datenschutz keine große Rolle. Ebenso wird die Frage ausgeblendet, ob es nicht ein unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre der Mitarbeiter sein könnte, sie ständig mit Ratschlägen zu drangsalieren. Stattdessen fragt Projektleiter Naganand Murty: „Was wäre, wenn man einen Engel auf der Schulter sitzen hätte, der einem hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen?“