Das größte Echo erzeugt Europas einst bedeutendste Show inzwischen in Amerikas Talkshows, wo sich jene US-Stars, die sich bei Markus Lanz für Werbezwecke freiwillig zum Affen machen, erzählen, dass man bei Wetten, dass...? gezwungen werde, sich zum Affen zu machen. Insofern darf man gespannt sein auf den nächsten Talkshow-Auftritt von Schauspielerin Jennifer Lawrence, die dann berichten kann, wie sie an einem November-Samstag vergrippt durch eine Halle in Graz geisterte, jeden anfasste, der nicht bei drei auf den Bäumen war und hernach jedem riet, sich doch bitte umgehend die Hände zu waschen.
Liam Hemsworth, Jennifer Lawrence and Mirjam Weichselbraun am Samstag bei „Wetten, dass...?“ in Graz.
„Wash your hands“, hallte es hysterisch, aber man sah keinen der von Lawrence berührten Zuschauer die Weisung befolgen – wie auch? „Wash your hands“, schrillte sie immer wieder los mit der Impertinenz einer nicht stillzulegenden Alarmanlage und in einem Kleid, das die Assoziation einer angezuzelten Weißwurst weckte. Es braucht solche Momente des galoppierenden Wahnsinns, um die Erinnerung an die vorletzte „Wetten, dass...?-Ausgabe wachzuhalten, denn ohne die „Wash your hands“-Rufe wäre die dreistündige Veranstaltung schon am Tag danach in Vergessenheit geraten. Für viele wäre das mit Sicherheit besser gewesen. Für Eckart von Hirschhausen etwa, der in einem blauen Sack auf die Bühne kam, der sich bei näherem Hinsehen als Anzug entpuppte. So als hätte jemand die Devise ausgegeben, dass irgendwer noch alberner als Lanz selbst auszusehen habe, der in zünftigen Lederhosen antrat.
Das Monopol aufs schlechte Moderieren hielt er aber problemlos. Wie gewohnt versagte er, wenn die Gefahr bestand, es könne wirklich lustig werden. Das hätte der Fall sein können, als der Lawrence-Kollege Liam Hemsworth brav berichtete, wie er einst von seiner auch als Lehrerin tätigen Mutter im Unterricht ein Kärtchen mit dem Namen einer Geschlechtskrankheit in die Hand gedrückt bekam. „Du hast von deiner Mutter Chlamydien bekommen“, rief Lawrence, und genau da stand für einen Moment die Tür zur großen Show offen. Jetzt die richtigen Worte finden, jetzt schlagfertig sein. Was hätte ein Thomas Gottschalk daraus gemacht? Für Lanz war die Sache klar. Er schlug die Tür zu und führte zurück in die seniorentaugliche Konversation. Kurz danach kreischte Lawrence wieder „Wash your hands“.
Leider musste sie dann zurück in die Kulisse, weil sie ja angeblich schwer kränkelte. Als sie weg war, fiel erst auf, wie sehr sie fehlte. Angesichts völlig belangloser Talks und der 385.Baggerwette wurde brutal deutlich, warum man diese Show dringend einstellen muss. Als sich der Auftritt der Teenieband One Direction verzögerte und gellende Kinderschreie die Halle in Graz erzittern ließen, sah man Lanz förmlich in seinen Ohrhörer beten, von wo er fernbedient wurde.
Für einen Moment keimte da die Idee, dass Jennifer Lawrence gar nicht die Hände, sondern den Kopf gemeint haben könnte. Hatte sie wirklich „Wash your hands“ befohlen oder nicht doch „Wash your heads“ gerufen? Wascht eure Köpfe und spült raus, was ihr früher als große Show kanntet. Nein, hat sie nicht. Aber sie wird in irgendeiner amerikanischen Talkshow viel zu erzählen haben.
Liam Hemsworth, Jennifer Lawrence and Mirjam Weichselbraun am Samstag bei „Wetten, dass...?“ in Graz.
„Wash your hands“, hallte es hysterisch, aber man sah keinen der von Lawrence berührten Zuschauer die Weisung befolgen – wie auch? „Wash your hands“, schrillte sie immer wieder los mit der Impertinenz einer nicht stillzulegenden Alarmanlage und in einem Kleid, das die Assoziation einer angezuzelten Weißwurst weckte. Es braucht solche Momente des galoppierenden Wahnsinns, um die Erinnerung an die vorletzte „Wetten, dass...?-Ausgabe wachzuhalten, denn ohne die „Wash your hands“-Rufe wäre die dreistündige Veranstaltung schon am Tag danach in Vergessenheit geraten. Für viele wäre das mit Sicherheit besser gewesen. Für Eckart von Hirschhausen etwa, der in einem blauen Sack auf die Bühne kam, der sich bei näherem Hinsehen als Anzug entpuppte. So als hätte jemand die Devise ausgegeben, dass irgendwer noch alberner als Lanz selbst auszusehen habe, der in zünftigen Lederhosen antrat.
Das Monopol aufs schlechte Moderieren hielt er aber problemlos. Wie gewohnt versagte er, wenn die Gefahr bestand, es könne wirklich lustig werden. Das hätte der Fall sein können, als der Lawrence-Kollege Liam Hemsworth brav berichtete, wie er einst von seiner auch als Lehrerin tätigen Mutter im Unterricht ein Kärtchen mit dem Namen einer Geschlechtskrankheit in die Hand gedrückt bekam. „Du hast von deiner Mutter Chlamydien bekommen“, rief Lawrence, und genau da stand für einen Moment die Tür zur großen Show offen. Jetzt die richtigen Worte finden, jetzt schlagfertig sein. Was hätte ein Thomas Gottschalk daraus gemacht? Für Lanz war die Sache klar. Er schlug die Tür zu und führte zurück in die seniorentaugliche Konversation. Kurz danach kreischte Lawrence wieder „Wash your hands“.
Leider musste sie dann zurück in die Kulisse, weil sie ja angeblich schwer kränkelte. Als sie weg war, fiel erst auf, wie sehr sie fehlte. Angesichts völlig belangloser Talks und der 385.Baggerwette wurde brutal deutlich, warum man diese Show dringend einstellen muss. Als sich der Auftritt der Teenieband One Direction verzögerte und gellende Kinderschreie die Halle in Graz erzittern ließen, sah man Lanz förmlich in seinen Ohrhörer beten, von wo er fernbedient wurde.
Für einen Moment keimte da die Idee, dass Jennifer Lawrence gar nicht die Hände, sondern den Kopf gemeint haben könnte. Hatte sie wirklich „Wash your hands“ befohlen oder nicht doch „Wash your heads“ gerufen? Wascht eure Köpfe und spült raus, was ihr früher als große Show kanntet. Nein, hat sie nicht. Aber sie wird in irgendeiner amerikanischen Talkshow viel zu erzählen haben.