Wer an diesem Dienstag um 10.30 Uhr mit einem Bus der Firma Meinfernbus.de von Berlin nach München fahren will, muss dafür an die neun Stunden einkalkulieren, zahlt aber auch nur 19 Euro. Wer die Bahn nimmt, zahlt ohne Bahncard für die gleiche Strecke 130 Euro. Wer mit dem Auto fährt, gibt zwischen 70 und 80 Euro allein für Sprit aus. Fernbus fahren ist also: extrem billig. Zu billig, wie man jetzt sieht.
Harter Wettbewerb: Fernbusreisen.
Dass der Fernbus-Pionier Deinbus.de jetzt Insolvenz anmelden musste, obwohl die Branche nicht nur wegen der Bahn-Streiks kräftig brummt, zeigt: Hohe Nachfrage und ausgebuchte Busse allein sind noch keine Überlebensgarantie. Der Preiskampf in der Szene ist hart, ruinös, und er ruiniert zuerst die, denen als Erste die Luft ausgeht: die kleinen Anbieter. Firmen wie das Offenbacher Kleinunternehmen, das mit einem Marktanteil von zuletzt gerade mal zwei Prozent nicht mehr mithalten konnte mit den Dumpingpreisen der Branche. Wer große Konzerne wie die Bahn oder die Post im Kreuz hat, hat einen längeren Atem. Klar.
So nimmt die Anzahl derer zu, die keine Lust mehr auf das Fernreisebus-Geschäft haben. Der ADAC teilte am Montag mit, dass er sich aus dem heiß gelaufenen Markt zurückziehen und seine Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen ADAC Postbus an den Partner Deutsche Post AG abgeben will. Die Frankfurter Firma City-2-City, eine Tochter des britischen Anbieters National Express, hatte sich schon im Oktober aus dem deutschen Markt zurückgezogen. Für 14,50Euro von Frankfurt am Main nach München – bei den hiesigen Kampfpreisen lohnte sich der Einsatz nicht. Dabei sein ist alles? Von wegen. Die Briten wollten, was wiederum nicht ganz unverständlich ist, neben vollen Bussen auch Gewinne sehen. Dass sie sich nun vom Markt zurückgezogen haben, zeigt, dass sie nicht mehr damit rechneten, dass bei dem Geschäft in absehbarer Zeit auch Geld hängen bleibt.
Als es losging mit all diesen bunten Fernbussen voller Menschen, die für ein paar Euro quer durch Deutschland fahren wollten, schien dies der Beginn einer neuen Zeitrechnung zu sein. Herumfahren für wenig Geld, wohin man will – es sah eine Zeit lang so aus, als sei man dem demokratischen Ideal des Reisens für alle endlich ein sehr großes Stück näher gekommen. Geahnt hatte man vielleicht von Anfang an, dass das nicht gut gehen konnte. Dass das Ideal nicht für 14,50 Euro und auch nicht für 19 Euro zu haben ist. Aber es ging bei all dem ja auch: gegen die Deutsche Bahn. Die hatte anfangs noch verzweifelt versucht, die neue Konkurrenz juristisch zu bekämpfen. Zuletzt ging es dann Knall auf Fall: zuerst City-2-City, dann Deinbus.de., jetzt auch der ADAC.
Zwei Jahre, nachdem der Fernbusmarkt in Deutschland liberalisiert wurde, beginnt nun eine neue Ära. Monatelang ging es nur darum, Claims abzustecken, Gegner zu verdrängen, Marktanteile zu horten. Jetzt, da die ersten Spieler ausscheiden, geht es um andere Fragen. Zum Beispiel: Wie lässt sich mit dem Geschäftsmodell Fernbus in Zukunft Geld verdienen? Geht das überhaupt?
Natürlich geht das – aber nur mit höheren Ticketpreisen. Darauf aber kam es bisher nicht an. Zwei Jahre lang wurde in der Branche knallhart gekämpft. Es gab einen gemeinsamen Feind, und der hieß: Bahn. Dass die mit mächtigen Angeboten wie Berlinlinienbus und IC Bus selbst für ein gutes Viertel des Fernbusmarktes steht, zeigt: So revolutionär, wie viele anfangs dachten, ist das Fernbusgeschäft nun auch wieder nicht.
Nicht mehr zumindest.
Das Beispiel des ADAC Postbus zeigt, wo die Reise hingeht: Nach dem Ausstieg des ADAC werde man das Fernbusnetz nun alleine „im nächsten Jahr weiter ausbauen“, sagte Post-Vorstand Jürgen Gerdes am Montag. Wenn ein Konzern, der 55Milliarden Euro Umsatz im Jahr einfährt, so etwas ankündigt, dann dürfen sich die anderen schon mal warm anziehen: der unabhängige Marktführer Mein Fernbus mit seinem Marktanteil von heute 45 Prozent etwa oder der kleinere Anbieter Flixbus, an dem auch der Autobauer Daimler beteiligt ist.
Der harte Wettbewerb ist noch längst nicht vorbei, nur weil jetzt ein paar Spieler aus dem Rennen sind. Sehr gut möglich ist sogar, dass die Niedrigpreispolitik noch eine Weile andauert – so lange, bis noch weitere Anbieter dankend abwinken und sich zurückziehen. Dann aber werden die Preise steigen, möglicherweise sogar kräftig. Denn niemand bietet Plätze in Fernbussen an, um Menschen zusammenzubringen oder ihnen deutsche Großstädte zu zeigen. Man macht so etwas, um Geld zu verdienen.
Harter Wettbewerb: Fernbusreisen.
Dass der Fernbus-Pionier Deinbus.de jetzt Insolvenz anmelden musste, obwohl die Branche nicht nur wegen der Bahn-Streiks kräftig brummt, zeigt: Hohe Nachfrage und ausgebuchte Busse allein sind noch keine Überlebensgarantie. Der Preiskampf in der Szene ist hart, ruinös, und er ruiniert zuerst die, denen als Erste die Luft ausgeht: die kleinen Anbieter. Firmen wie das Offenbacher Kleinunternehmen, das mit einem Marktanteil von zuletzt gerade mal zwei Prozent nicht mehr mithalten konnte mit den Dumpingpreisen der Branche. Wer große Konzerne wie die Bahn oder die Post im Kreuz hat, hat einen längeren Atem. Klar.
So nimmt die Anzahl derer zu, die keine Lust mehr auf das Fernreisebus-Geschäft haben. Der ADAC teilte am Montag mit, dass er sich aus dem heiß gelaufenen Markt zurückziehen und seine Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen ADAC Postbus an den Partner Deutsche Post AG abgeben will. Die Frankfurter Firma City-2-City, eine Tochter des britischen Anbieters National Express, hatte sich schon im Oktober aus dem deutschen Markt zurückgezogen. Für 14,50Euro von Frankfurt am Main nach München – bei den hiesigen Kampfpreisen lohnte sich der Einsatz nicht. Dabei sein ist alles? Von wegen. Die Briten wollten, was wiederum nicht ganz unverständlich ist, neben vollen Bussen auch Gewinne sehen. Dass sie sich nun vom Markt zurückgezogen haben, zeigt, dass sie nicht mehr damit rechneten, dass bei dem Geschäft in absehbarer Zeit auch Geld hängen bleibt.
Als es losging mit all diesen bunten Fernbussen voller Menschen, die für ein paar Euro quer durch Deutschland fahren wollten, schien dies der Beginn einer neuen Zeitrechnung zu sein. Herumfahren für wenig Geld, wohin man will – es sah eine Zeit lang so aus, als sei man dem demokratischen Ideal des Reisens für alle endlich ein sehr großes Stück näher gekommen. Geahnt hatte man vielleicht von Anfang an, dass das nicht gut gehen konnte. Dass das Ideal nicht für 14,50 Euro und auch nicht für 19 Euro zu haben ist. Aber es ging bei all dem ja auch: gegen die Deutsche Bahn. Die hatte anfangs noch verzweifelt versucht, die neue Konkurrenz juristisch zu bekämpfen. Zuletzt ging es dann Knall auf Fall: zuerst City-2-City, dann Deinbus.de., jetzt auch der ADAC.
Zwei Jahre, nachdem der Fernbusmarkt in Deutschland liberalisiert wurde, beginnt nun eine neue Ära. Monatelang ging es nur darum, Claims abzustecken, Gegner zu verdrängen, Marktanteile zu horten. Jetzt, da die ersten Spieler ausscheiden, geht es um andere Fragen. Zum Beispiel: Wie lässt sich mit dem Geschäftsmodell Fernbus in Zukunft Geld verdienen? Geht das überhaupt?
Natürlich geht das – aber nur mit höheren Ticketpreisen. Darauf aber kam es bisher nicht an. Zwei Jahre lang wurde in der Branche knallhart gekämpft. Es gab einen gemeinsamen Feind, und der hieß: Bahn. Dass die mit mächtigen Angeboten wie Berlinlinienbus und IC Bus selbst für ein gutes Viertel des Fernbusmarktes steht, zeigt: So revolutionär, wie viele anfangs dachten, ist das Fernbusgeschäft nun auch wieder nicht.
Nicht mehr zumindest.
Das Beispiel des ADAC Postbus zeigt, wo die Reise hingeht: Nach dem Ausstieg des ADAC werde man das Fernbusnetz nun alleine „im nächsten Jahr weiter ausbauen“, sagte Post-Vorstand Jürgen Gerdes am Montag. Wenn ein Konzern, der 55Milliarden Euro Umsatz im Jahr einfährt, so etwas ankündigt, dann dürfen sich die anderen schon mal warm anziehen: der unabhängige Marktführer Mein Fernbus mit seinem Marktanteil von heute 45 Prozent etwa oder der kleinere Anbieter Flixbus, an dem auch der Autobauer Daimler beteiligt ist.
Der harte Wettbewerb ist noch längst nicht vorbei, nur weil jetzt ein paar Spieler aus dem Rennen sind. Sehr gut möglich ist sogar, dass die Niedrigpreispolitik noch eine Weile andauert – so lange, bis noch weitere Anbieter dankend abwinken und sich zurückziehen. Dann aber werden die Preise steigen, möglicherweise sogar kräftig. Denn niemand bietet Plätze in Fernbussen an, um Menschen zusammenzubringen oder ihnen deutsche Großstädte zu zeigen. Man macht so etwas, um Geld zu verdienen.