Die Vermessung der Deutschen: Statistiken übre Statistiken.
Alter
Im Jahr 1950 lebten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik sieben Millionen Menschen, die mindestens 65 Jahre alt waren. Das entsprach etwa zehn Prozent der Bevölkerung. 2012 waren bereits 16,7 Millionen im Rentenalter. Der Anteil der mehr als 65-Jährigen hat sich damit auf knapp 21 Prozent verdoppelt. In Sachsen und Sachsen-Anhalt ist sogar schon jeder Vierte so alt. Dies ist auch auf die gestiegene Lebenserwartung zurückzuführen. Bei weiblichen Neugeborenen liegt sie im Durchschnitt bei 83 Jahren, bei den Jungen bei 78 Jahren. Die Lebenserwartung ist damit binnen eines Jahrhunderts um mehr als 30 Jahre gestiegen.
Kinder
Ihr erstes Kind bekommen Frauen im Durchschnitt mit 29 Jahren. Eine Frau aus Deutschland bringt durchschnittlich 1,3 Kinder zur Welt, Mütter ohne deutschen Pass dagegen 1,8 Kinder. Waren 1950 noch die Vornamen Brigitte und Peter populär, sind es heute bei den Mädchen Sophie oder Sophia, Marie oder Maria, gefolgt von Mia und Emma. Bei den Jungen waren 2013 Maximilian, Alexander, Paul und Luca die Favoriten.
Wohnen
Trotz des Immobilienbooms in vielen Groß- und Universitätsstädten bleiben die eigenen vier Wände für die Mehrheit der Deutschen ein Traum. Nur 43 Prozent wohnten 2012 in der eigenen Wohnung oder im Eigenheim. Am höchsten ist der Anteil der Eigentümer im Saarland mit 63 Prozent, am niedrigsten in Berlin mit 16 Prozent. Die durchschnittliche Wohnfläche für eine Person in einem Haushalt liegt bei 47 Quadratmeter. In fast jedem fünften Haushalt klagen die Bewohner mittlerweile über „eine große Belastung“ durch die Kosten für das Wohnen.
Hochzeit
Paare geben sich nicht nur seltener das Ja-Wort, sie vermählen sich auch später als früher. 1985 waren Männer bei der Hochzeit im Durchschnitt 30 Jahre alt, Frauen 27 Jahre. 2012 wagten es Männer mit durchschnittlich 33,5 Jahren zum ersten Mal, Frauen mit 30,7 Jahren. Mehr als jede dritte Ehe wird im Laufe von 25 Jahren geschieden. Frauen stellen den Scheidungsantrag deutlich häufiger als Männer.
Einkommen
Haushalte hatten 2012 durchschnittlich 3133 Euro im Monat zum Ausgeben. Deutlich höher ist der Wert bei Paaren mit mindestens einem Kind (4513 Euro). Alleinlebende hatten im Schnitt 1911 Euro zur Verfügung. In fast jedem vierten Haushalt geben die Bewohner allerdings an, dass sie nicht genug Geld hätten, um sich jedes Jahr eine einwöchige Urlaubsreise leisten zu können.
Verdienste
Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst beläuft sich bundesweit auf 19,65 Euro (ohne Sonderzahlungen). In Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern liegt er nur bei 15,02 Euro, beim Spitzenreiter Baden-Württemberg bei 21,23 Euro.
Verschuldung
Die Statistiker zählten 2012 etwa 85000 Personen, die sich selbst als überschuldet einstuften und ihre Daten Schuldnerberatungsstellen zur Verfügung stellten. Die tatsächliche Zahl dürfte höher sein. Im Durchschnitt beliefen sich ihre Schulden auf 34000 Euro. In dem Jahrbuch wird dazu angemerkt: „Junge Schuldner haben überdurchschnittlich hohe Verbindlichkeiten bei Telefon- und Internetanbietern.“
Wanderung
2012 zogen gut 140000 Bewohner aus dem Westen nach Berlin oder in eines der neuen Bundesländer. Etwa genauso hoch waren die Fortzüge in das frühere Bundesgebiet. Die einzelnen Bundesländer sind jedoch unterschiedlich beliebt: Mit großem Abstand auf Platz eins und zwei liegen Bayern und Berlin. Bei den Ländern, in denen die Zahl der Abwanderer höher ist als die der Zuwanderer, schneidet Nordrhein-Westfalen am schlechtesten ab.
Asylbewerber
Wegen der internationalen Krisen ist die Zahl der Asylbewerber kräftig gewachsen. 2013 erreichte sie den höchsten Stand seit 1996. In diesem Jahr wurden bis September 116700 Anträge gezählt. Das sind bereits 7000 mehr als im ganzen Vorjahr. Deutschland nimmt fast ein Drittel aller Asylbewerber in der EU auf. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt Schweden aber an der Spitze: Dort kommen auf 1000 Einwohner 5,7 Asylbewerber, in der Bundesrepublik sind es 1,6.