Am Ende fiel das Fazit kurz und knapp aus. „Wir kommen langsam voran, wir sind statistisch noch längst nicht da, wo wir hinmüssen“, sagte Kanzlerin Angela Merkel. Drei Stunden lang hatte sie sich zuvor mit Vertretern von Bund, Ländern, Wirtschaft, Gewerkschaften und Migrantenorganisationen im Kanzleramt beraten. Es ging beim siebten Integrationsgipfel darum, wie die Chancen von Migranten für eine Ausbildung verbessert werden können, und vor allem um zwei Fragen: Wie motiviert man sie für eine Ausbildung? Und: Wie motiviert man die Betriebe, mehr Auszubildende aus Zuwandererfamilien einzustellen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel schaut im Ausbildungszentrum der Berliner Verkehrsbetriebe Auszubildenden bei der Arbeit zu. Probleme auf dem Ausbildungsmarkt für Migranten stehen im Mittelpunkt des Integrationsgipfels der Bundesregierung.
Merkel forderte Gesellschaft und Unternehmen auf, mehr auf Zuwanderer zuzugehen. „Es gibt, das ist der Befund, noch Diskriminierung“, sagte sie. Es gehe nicht nur darum, dass sich Zuwanderer integrieren müssten, sondern auch darum, dass sich die Gesellschaft öffnen müsse. Nihat Sorgeç, Geschäftsführer des Bildungswerks in Kreuzberg GmbH, plädierte für anonymisierte Bewerbungsverfahren. Die größte Hürde sei, überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. „Der Großteil der Jugendlichen, mit denen wir Kontakt haben, sagt, dass sie erst mal zwanzig Bewerbungen schreiben müssen, damit sie eingeladen werden.“ Für einen Ausbildungsplatz sei vor allem eine Vermittlung und Begleitung der Auszubildenden wichtig, sagte Merkel. Die Eltern, so ein Ergebnis des Gipfels, müssten mehr angesprochen werden, denn sie entscheiden mit über den Werdegang ihrer Kinder.
Laut Sorgeç ist das duale System für viele migrantische Eltern eine Art „Black Box“. Viele wollten, dass ihre Kinder eine akademische Laufbahn einschlügen, obwohl vielleicht eine Ausbildung besser wäre. Die hohe Abbrecherquote unter den Studierenden zeige, dass es vielleicht doch einen besseren Weg für viele gebe, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz. Sie verwies auf die vielen existierenden Programme, um Jugendliche aus Zuwandererfamilien in Ausbildung und Arbeitsmarkt zu bringen.
Dass die Arbeit trotzdem noch lange nicht erledigt ist, zeigt der Internationale Migrationsausblick, den die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am selben Tag vorstellte, ein umfangreicher Bericht von mehr als 230 Seiten. Dies beginnt schon mit der Zahl der neuen Zuwanderer, die kommen: Im vergangenen Jahr waren es etwa 465000, unter den Industriestaaten nahmen nur die Vereinigten Staaten noch mehr Migranten auf. Bei Asylsuchenden stand Deutschland mit 110000 Menschen sogar an erster Stelle. Für dieses Jahr erwartet die OECD mehr als eine halbe Million Zuwanderer. Ihnen gilt es zu Bildung und Arbeitsplatz zu verhelfen und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln.
Laut OECD klappt es mit dem Arbeitsplatz immer besser in Deutschland, im Vergleich zu 2007 haben inzwischen deutlich mehr Migranten einen Job gefunden, was sicher auch mit dem allgemeinen Rückgang der Arbeitslosenzahlen zusammenhängt. Allerdings zeigt der Bericht, wo es immer noch gravierende Mängel gibt: fast jeder dritte hochqualifizierte Zuwanderer, zum Beispiel Migranten mit einem Studienabschluss, arbeiten in Jobs, für die sie überqualifiziert sind. Dies gilt besonders für Flüchtlinge. Unter den in Deutschland Geborenen ist es nur etwa jeder sechste Hochqualifizierte.
Ernüchternd sind auch die Ergebnisse zu den jungen Menschen, die weder in Bildung oder Ausbildung sind, noch einer Arbeit nachgehen. In Deutschland trifft dies mehr als acht Prozent aller jungen Zuwanderer. Trotz boomender Wirtschaft und mangelnder Fachkräfte hapert es hier. Der OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig forderte, möglichst früh mit der Förderung von Zuwandererkindern zu beginnen, „idealerweise ab zwei bis drei Jahren“. Zuwanderer sollten deshalb ermutigt werden, ihre Kinder schnell nachzuholen. Zudem schlägt die OECD vor, mehr Deutschkurse anzubieten, in denen Zuwanderer gezielt auf die Fachsprache eines späteren Berufs vorbereitet werden – und insgesamt mehr in die Bildung von Migranten zu investieren. Dies sei zwar teuer, doch es lohne sich auf lange Sicht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel schaut im Ausbildungszentrum der Berliner Verkehrsbetriebe Auszubildenden bei der Arbeit zu. Probleme auf dem Ausbildungsmarkt für Migranten stehen im Mittelpunkt des Integrationsgipfels der Bundesregierung.
Merkel forderte Gesellschaft und Unternehmen auf, mehr auf Zuwanderer zuzugehen. „Es gibt, das ist der Befund, noch Diskriminierung“, sagte sie. Es gehe nicht nur darum, dass sich Zuwanderer integrieren müssten, sondern auch darum, dass sich die Gesellschaft öffnen müsse. Nihat Sorgeç, Geschäftsführer des Bildungswerks in Kreuzberg GmbH, plädierte für anonymisierte Bewerbungsverfahren. Die größte Hürde sei, überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. „Der Großteil der Jugendlichen, mit denen wir Kontakt haben, sagt, dass sie erst mal zwanzig Bewerbungen schreiben müssen, damit sie eingeladen werden.“ Für einen Ausbildungsplatz sei vor allem eine Vermittlung und Begleitung der Auszubildenden wichtig, sagte Merkel. Die Eltern, so ein Ergebnis des Gipfels, müssten mehr angesprochen werden, denn sie entscheiden mit über den Werdegang ihrer Kinder.
Laut Sorgeç ist das duale System für viele migrantische Eltern eine Art „Black Box“. Viele wollten, dass ihre Kinder eine akademische Laufbahn einschlügen, obwohl vielleicht eine Ausbildung besser wäre. Die hohe Abbrecherquote unter den Studierenden zeige, dass es vielleicht doch einen besseren Weg für viele gebe, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz. Sie verwies auf die vielen existierenden Programme, um Jugendliche aus Zuwandererfamilien in Ausbildung und Arbeitsmarkt zu bringen.
Dass die Arbeit trotzdem noch lange nicht erledigt ist, zeigt der Internationale Migrationsausblick, den die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am selben Tag vorstellte, ein umfangreicher Bericht von mehr als 230 Seiten. Dies beginnt schon mit der Zahl der neuen Zuwanderer, die kommen: Im vergangenen Jahr waren es etwa 465000, unter den Industriestaaten nahmen nur die Vereinigten Staaten noch mehr Migranten auf. Bei Asylsuchenden stand Deutschland mit 110000 Menschen sogar an erster Stelle. Für dieses Jahr erwartet die OECD mehr als eine halbe Million Zuwanderer. Ihnen gilt es zu Bildung und Arbeitsplatz zu verhelfen und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln.
Laut OECD klappt es mit dem Arbeitsplatz immer besser in Deutschland, im Vergleich zu 2007 haben inzwischen deutlich mehr Migranten einen Job gefunden, was sicher auch mit dem allgemeinen Rückgang der Arbeitslosenzahlen zusammenhängt. Allerdings zeigt der Bericht, wo es immer noch gravierende Mängel gibt: fast jeder dritte hochqualifizierte Zuwanderer, zum Beispiel Migranten mit einem Studienabschluss, arbeiten in Jobs, für die sie überqualifiziert sind. Dies gilt besonders für Flüchtlinge. Unter den in Deutschland Geborenen ist es nur etwa jeder sechste Hochqualifizierte.
Ernüchternd sind auch die Ergebnisse zu den jungen Menschen, die weder in Bildung oder Ausbildung sind, noch einer Arbeit nachgehen. In Deutschland trifft dies mehr als acht Prozent aller jungen Zuwanderer. Trotz boomender Wirtschaft und mangelnder Fachkräfte hapert es hier. Der OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig forderte, möglichst früh mit der Förderung von Zuwandererkindern zu beginnen, „idealerweise ab zwei bis drei Jahren“. Zuwanderer sollten deshalb ermutigt werden, ihre Kinder schnell nachzuholen. Zudem schlägt die OECD vor, mehr Deutschkurse anzubieten, in denen Zuwanderer gezielt auf die Fachsprache eines späteren Berufs vorbereitet werden – und insgesamt mehr in die Bildung von Migranten zu investieren. Dies sei zwar teuer, doch es lohne sich auf lange Sicht.