Die geplanten Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit Kanada und den USA könnten der umstrittenen Gentechnik den Weg nach Europa öffnen. Zu diesem Schluss kommt eine noch nicht veröffentlichte Studie von Testbiotech, einem Institut zur Folgenabschätzung in der Biotechnologie. Die Untersuchung, die der SZ vorliegt, wurde im Auftrag der Grünen erstellt.
Die Gegner von TTIP und Ceta befürchten, dass europäische Standards mit TTIP und Ceta unterwandert werden könnten. Eine Studie zeigt, dass diese Ängste begründet sind.
Der Vertrag des Ceta-Abkommens zwischen der Europäischen Union und Kanada macht demnach deutlich, wohin die Reise gehen wird: Auf der Grundlage des Textes, der auch als eine Art Vorlage für TTIP angesehen wird, drohe die Gefahr, dass Standards für Umwelt-und Verbraucherschutz im Bereich der Agro-Gentechnik aufgeweicht würden, heißt es in der Untersuchung. Dies steht im Gegensatz zu den Aussagen der Regierungen in Brüssel und Berlin, die genau das immer wieder bestreiten. Laut Studie dürften jedoch nicht nur Schutzstandards abgesenkt werden, auch die in Ceta vorgesehenen Zulassungsverfahren und Regularien könnten den Herstellern von Gentech-Produkten ihr Geschäft deutlich erleichtern. Bisher konnten sich solche Lebensmittel in Europa kaum durchsetzen, auch weil die EU ihnen in vielen Fällen die notwendige Zulassung verweigert. Europa gilt als einer der wenigen weißen Flecken auf der Weltkarte der Gentechnikindustrie.
Mit den Abkommen dürfte es den zuständigen Stellen in der EU deutlich schwerer fallen, solche Zulassungen zu verweigern. Wie das funktionieren könnte, wird in der Untersuchung analysiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Welthandelsorganisation (WTO), deren Regeln mit dem Ceta-Vertrag anerkannt werden. Die WTO betrachtet die ablehnende Haltung Europas gegenüber der grünen Gentechnik als unzulässiges Handelshemmnis und liegt deshalb schon länger im Clinch mit der EU. Tritt der Ceta-Vertrag so wie er ist in Kraft, würde das bedeuten, dass die EU ihre kritische Position aufgebe, die sie im Rahmen des WTO-Streits noch offiziell verteidigt habe, heißt es in der Studie.
Die in Ceta und TTIP vorgesehenen Investorenschutzklauseln könnten außerdem zu einer Flut von Klagen vor privaten Schiedsgerichten führen. Die darin enthaltenen Regeln seien so schwammig gehalten, dass nicht nur Gesetze und regulatorische Standards angreifbar seien, sondern auch einzelne Verwaltungsakte. Das würde nach Einschätzung der Autoren der Studie bedeuten, dass selbst die Zulassungen einzelner Gentech-Pflanzen, ja sogar Feldversuche Gegenstand solcher Klagen werden könnten. Besonders kritisch bewertet die Untersuchung, dass mit dem Ceta-Vertrag eine ganze Reihe von gemeinsamen Gremien eingerichtet werden soll, die sich weitgehend der öffentlichen Kontrolle entziehen. Ziel dieser Ausschüsse soll es sein, Zulassungsverfahren zu beschleunigen. „Die Zusammenarbeit im Bereich der Biotechnologie wird in Ceta besonders betont“, heißt es in der Studie.
Für den Grünen-Politiker Harald Ebner kommt das einer Kapitulation vor der Gentechnik-Lobby gleich. Ceta und TTIP bedrohten auch die Kontrolle neuartiger Gentech-Produkte. Es bestehe die Gefahr, „dass gänzlich unerforschte Pflanzen ohne Zulassungspflicht auf Europas Märkte und Äcker gelangen“.
Die Bundesregierung hält trotz der Ablehnung von Verbrauchern an ihrem Zickzackkurs in Sachen Gentechnik fest. Obwohl sie sich laut Koalitionsvertrag eigentlich für eine Kennzeichnung von Gentechnikfutter auf EU-Ebene stark machen will, geschieht nichts in dieser Richtung. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) zeigte zuletzt Sympathie für einen Vorschlag der amerikanischen TTIP-Verhandler, die bisher eine Gentechnik-Kennzeichnung grundsätzlich auch bei Nahrungsmitteln ablehnten. Die US-Seite hat nun vorgeschlagen, solche Lebensmittel über einen Strichcode auf der Verpackung des Produkts zu kennzeichnen. Das könnten Konsumenten dann mit Hilfe einer App auf ihren Smartphones erkennen. Verbraucherschützer bezeichneten den Vorschlag als Vernebelungstaktik.
Die Gegner von TTIP und Ceta befürchten, dass europäische Standards mit TTIP und Ceta unterwandert werden könnten. Eine Studie zeigt, dass diese Ängste begründet sind.
Der Vertrag des Ceta-Abkommens zwischen der Europäischen Union und Kanada macht demnach deutlich, wohin die Reise gehen wird: Auf der Grundlage des Textes, der auch als eine Art Vorlage für TTIP angesehen wird, drohe die Gefahr, dass Standards für Umwelt-und Verbraucherschutz im Bereich der Agro-Gentechnik aufgeweicht würden, heißt es in der Untersuchung. Dies steht im Gegensatz zu den Aussagen der Regierungen in Brüssel und Berlin, die genau das immer wieder bestreiten. Laut Studie dürften jedoch nicht nur Schutzstandards abgesenkt werden, auch die in Ceta vorgesehenen Zulassungsverfahren und Regularien könnten den Herstellern von Gentech-Produkten ihr Geschäft deutlich erleichtern. Bisher konnten sich solche Lebensmittel in Europa kaum durchsetzen, auch weil die EU ihnen in vielen Fällen die notwendige Zulassung verweigert. Europa gilt als einer der wenigen weißen Flecken auf der Weltkarte der Gentechnikindustrie.
Mit den Abkommen dürfte es den zuständigen Stellen in der EU deutlich schwerer fallen, solche Zulassungen zu verweigern. Wie das funktionieren könnte, wird in der Untersuchung analysiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Welthandelsorganisation (WTO), deren Regeln mit dem Ceta-Vertrag anerkannt werden. Die WTO betrachtet die ablehnende Haltung Europas gegenüber der grünen Gentechnik als unzulässiges Handelshemmnis und liegt deshalb schon länger im Clinch mit der EU. Tritt der Ceta-Vertrag so wie er ist in Kraft, würde das bedeuten, dass die EU ihre kritische Position aufgebe, die sie im Rahmen des WTO-Streits noch offiziell verteidigt habe, heißt es in der Studie.
Die in Ceta und TTIP vorgesehenen Investorenschutzklauseln könnten außerdem zu einer Flut von Klagen vor privaten Schiedsgerichten führen. Die darin enthaltenen Regeln seien so schwammig gehalten, dass nicht nur Gesetze und regulatorische Standards angreifbar seien, sondern auch einzelne Verwaltungsakte. Das würde nach Einschätzung der Autoren der Studie bedeuten, dass selbst die Zulassungen einzelner Gentech-Pflanzen, ja sogar Feldversuche Gegenstand solcher Klagen werden könnten. Besonders kritisch bewertet die Untersuchung, dass mit dem Ceta-Vertrag eine ganze Reihe von gemeinsamen Gremien eingerichtet werden soll, die sich weitgehend der öffentlichen Kontrolle entziehen. Ziel dieser Ausschüsse soll es sein, Zulassungsverfahren zu beschleunigen. „Die Zusammenarbeit im Bereich der Biotechnologie wird in Ceta besonders betont“, heißt es in der Studie.
Für den Grünen-Politiker Harald Ebner kommt das einer Kapitulation vor der Gentechnik-Lobby gleich. Ceta und TTIP bedrohten auch die Kontrolle neuartiger Gentech-Produkte. Es bestehe die Gefahr, „dass gänzlich unerforschte Pflanzen ohne Zulassungspflicht auf Europas Märkte und Äcker gelangen“.
Die Bundesregierung hält trotz der Ablehnung von Verbrauchern an ihrem Zickzackkurs in Sachen Gentechnik fest. Obwohl sie sich laut Koalitionsvertrag eigentlich für eine Kennzeichnung von Gentechnikfutter auf EU-Ebene stark machen will, geschieht nichts in dieser Richtung. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) zeigte zuletzt Sympathie für einen Vorschlag der amerikanischen TTIP-Verhandler, die bisher eine Gentechnik-Kennzeichnung grundsätzlich auch bei Nahrungsmitteln ablehnten. Die US-Seite hat nun vorgeschlagen, solche Lebensmittel über einen Strichcode auf der Verpackung des Produkts zu kennzeichnen. Das könnten Konsumenten dann mit Hilfe einer App auf ihren Smartphones erkennen. Verbraucherschützer bezeichneten den Vorschlag als Vernebelungstaktik.