Um ein Problem zu lösen, soll es ja manchmal allein schon helfen, dass darüber gesprochen wird. Der geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen könnte so ein Fall sein, zumindest teilweise. Gewiss würde kein überzeugter Befürworter der gesetzlichen Frauenquote, die im vergangenen Dezember vom Bundeskabinett beschlossen wurde, heute davon sprechen, dass das Problem bereits gelöst sei. Doch neue Zahlen legen zumindest den vorsichtigen Schluss nahe, dass allein schon die Debatte über das Thema in den vergangenen Jahren etwas bewegt hat.
Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung führte bereits die Diskussion um die Frauenquote zu mehr Frauen in Spitzenpositionen. Allerdings geht diese Entwicklung nur langsam voran.
Das sieht zumindest Elke Holst so, die Forschungsdirektorin für Geschlechterstudien am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Am Mittwoch hat sie in Berlin das sogenannte „Managerinnen-Barometer“ vorgestellt, die jüngste DIW-Studie über die Zahl von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten der größten deutschen Wirtschaftsunternehmen. „Die Diskussion um die Quote hatte einen positiven Einfluss auf die Besetzung von Aufsichtsräten“, sagt sie. Es ist eine der wenigen positiven Schlussfolgerungen des Berichts. In der Summe, sagt Holst, sei das Thema Frauenförderung in Spitzenpositionen noch immer so etwas wie ein „Ritt auf der Schnecke“. Will heißen: Es geht zwar in der Sache voran, allerdings nur sehr langsam.
Der Studie zufolge betrug der Anteil von Frauen in den Aufsichts- und Verwaltungsräten der 200 größten deutschen Unternehmen (ohne den Finanzsektor) Ende 2014 etwa 18 Prozent, das sind drei Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Als das DIW 2006 die erste Studie dieser Art präsentierte, wurden nur knapp acht Prozent der Aufsichtsratsposten von Frauen bekleidet. Seitdem ist ihr Anteil langsam, aber stetig gestiegen. Nach Berechnungen des DIW würde es allerdings weitere 15 Jahre dauern, bis in den Gremien eine Parität hergestellt wäre – zumindest wenn man die bisherige Entwicklungsgeschwindigkeit zugrunde legt. Zwei Unternehmen haben die 50-Prozent-Marke allerdings jetzt schon überschritten: In den Aufsichtsräten der Parfümeriekette Douglas und der Modekette H&M waren Ende 2014 jeweils 60 Prozent der Mitglieder weiblich.
Ein Blick auf die Besetzung der Vorstandsposten der 200 größten Unternehmen des Landes legt einen ähnlichen Trend offen wie bei den Kontrollgremien, allerdings auf einem insgesamt niedrigeren Niveau: Ende des vergangenen Jahres waren lediglich 5,4 Prozent der Vorstandsmitglieder Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von einem Prozentpunkt. „In den Vorständen hat sich praktisch nichts getan“, bilanziert Elke Holst den Befund. „Sie bleiben männliche Monokulturen, trotz der Selbstverpflichtung zu mehr Frauen in Führungspositionen, die die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft im Jahr 2001 eingegangen sind.“ Bis in den Vorständen der Firmen genauso viele Frauen wie Männer tätig sind, würde es nach Berechnungen des DIW weitere 56 Jahre dauern.
Interessant ist, dass der Frauenanteil in den Führungspositionen jener 30 börsennotierten Unternehmen, die im Dax vertreten sind, mit sieben Prozent im Vorstand und 25 Prozent in den Aufsichtsräten klar über dem Durchschnitt liegt. Das dürfte kein Zufall sein: Von 2016 an müssen sie in den Aufsichtsräten eine Quote von 30Prozent erfüllen, das sieht der Gesetzentwurf von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vor, den das Bundeskabinett im Dezember beschlossen hat. Wenn die Dax-Konzerne die Quote nicht erfüllen, sollen die entsprechenden Sitze leer bleiben. Mittelgroße Unternehmen werden aufgefordert, sich im kommenden Jahr selbst Zielvorgaben zu setzen und darüber von 2017 an öffentlich zu berichten. Einen „Meilenstein für die Gleichberechtigung“ nannte Schwesig den Beschluss damals. Für Elke Holst bleibt trotz des geplanten Gesetzes zur Frauenforderung noch viel zu tun. „Die geplante gesetzliche Frauenquote allein kann die Welt nicht ändern“, sagte sie. Wichtig sei auch ein Wandel in den Unternehmenskulturen.
In den kleineren börsennotierten Unternehmen, die im MDax notiert sind, ging die Zahl der Frauen in den Vorständen von 3,8 auf 2,7 Prozent zurück, in den Unternehmen des TecDax sank sie im selben Zeitraum um drei Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. In den Aufsichtsräten der jeweiligen Unternehmen setzte sich dieser Trend allerdings nicht fort.
Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung führte bereits die Diskussion um die Frauenquote zu mehr Frauen in Spitzenpositionen. Allerdings geht diese Entwicklung nur langsam voran.
Das sieht zumindest Elke Holst so, die Forschungsdirektorin für Geschlechterstudien am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Am Mittwoch hat sie in Berlin das sogenannte „Managerinnen-Barometer“ vorgestellt, die jüngste DIW-Studie über die Zahl von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten der größten deutschen Wirtschaftsunternehmen. „Die Diskussion um die Quote hatte einen positiven Einfluss auf die Besetzung von Aufsichtsräten“, sagt sie. Es ist eine der wenigen positiven Schlussfolgerungen des Berichts. In der Summe, sagt Holst, sei das Thema Frauenförderung in Spitzenpositionen noch immer so etwas wie ein „Ritt auf der Schnecke“. Will heißen: Es geht zwar in der Sache voran, allerdings nur sehr langsam.
Der Studie zufolge betrug der Anteil von Frauen in den Aufsichts- und Verwaltungsräten der 200 größten deutschen Unternehmen (ohne den Finanzsektor) Ende 2014 etwa 18 Prozent, das sind drei Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Als das DIW 2006 die erste Studie dieser Art präsentierte, wurden nur knapp acht Prozent der Aufsichtsratsposten von Frauen bekleidet. Seitdem ist ihr Anteil langsam, aber stetig gestiegen. Nach Berechnungen des DIW würde es allerdings weitere 15 Jahre dauern, bis in den Gremien eine Parität hergestellt wäre – zumindest wenn man die bisherige Entwicklungsgeschwindigkeit zugrunde legt. Zwei Unternehmen haben die 50-Prozent-Marke allerdings jetzt schon überschritten: In den Aufsichtsräten der Parfümeriekette Douglas und der Modekette H&M waren Ende 2014 jeweils 60 Prozent der Mitglieder weiblich.
Ein Blick auf die Besetzung der Vorstandsposten der 200 größten Unternehmen des Landes legt einen ähnlichen Trend offen wie bei den Kontrollgremien, allerdings auf einem insgesamt niedrigeren Niveau: Ende des vergangenen Jahres waren lediglich 5,4 Prozent der Vorstandsmitglieder Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von einem Prozentpunkt. „In den Vorständen hat sich praktisch nichts getan“, bilanziert Elke Holst den Befund. „Sie bleiben männliche Monokulturen, trotz der Selbstverpflichtung zu mehr Frauen in Führungspositionen, die die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft im Jahr 2001 eingegangen sind.“ Bis in den Vorständen der Firmen genauso viele Frauen wie Männer tätig sind, würde es nach Berechnungen des DIW weitere 56 Jahre dauern.
Interessant ist, dass der Frauenanteil in den Führungspositionen jener 30 börsennotierten Unternehmen, die im Dax vertreten sind, mit sieben Prozent im Vorstand und 25 Prozent in den Aufsichtsräten klar über dem Durchschnitt liegt. Das dürfte kein Zufall sein: Von 2016 an müssen sie in den Aufsichtsräten eine Quote von 30Prozent erfüllen, das sieht der Gesetzentwurf von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vor, den das Bundeskabinett im Dezember beschlossen hat. Wenn die Dax-Konzerne die Quote nicht erfüllen, sollen die entsprechenden Sitze leer bleiben. Mittelgroße Unternehmen werden aufgefordert, sich im kommenden Jahr selbst Zielvorgaben zu setzen und darüber von 2017 an öffentlich zu berichten. Einen „Meilenstein für die Gleichberechtigung“ nannte Schwesig den Beschluss damals. Für Elke Holst bleibt trotz des geplanten Gesetzes zur Frauenforderung noch viel zu tun. „Die geplante gesetzliche Frauenquote allein kann die Welt nicht ändern“, sagte sie. Wichtig sei auch ein Wandel in den Unternehmenskulturen.
In den kleineren börsennotierten Unternehmen, die im MDax notiert sind, ging die Zahl der Frauen in den Vorständen von 3,8 auf 2,7 Prozent zurück, in den Unternehmen des TecDax sank sie im selben Zeitraum um drei Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. In den Aufsichtsräten der jeweiligen Unternehmen setzte sich dieser Trend allerdings nicht fort.