Als die Huffington Post im Jahr 2005 online ging, wurde die Idee der Journalistin Arianna Huffington noch als „Promi-Blog“ belächelt, weil dort Schauspieler über Schriftsteller und Fernsehmoderatorinnen über Hundefutter schreiben durften. Neben Promis und Bloggern aus der Normalbevölkerung gehörten aber auch damals schon aktuelle politische Nachrichten zum Angebot. Heute, zehn Jahre später, gehört die Huffington Post zum AOL-Konzern und hat weltweit mehr als 800 Angestellte. Seit Oktober 2013 gibt es auch eine deutsche Ausgabe. In dieser Woche ging dort der 2000.Beitrag eines Gastautoren online.
Arianna Huffington bei der DLD-Konferenz in München. Im Mai wird die Huffington Post zehn Jahre alt.
SZ: Im Mai wird die Huffington Post zehn Jahre alt. Was haben Sie in den kommenden zehn Jahren mit der Seite vor?
Arianna Huffington: Gerade geht es uns vor allem darum, unser internationales Netzwerk auszubauen. Im Moment sind wir in 13 Ländern aktiv, im Frühling wollen wir auch im Mittleren Osten und danach in Australien loslegen. Die internationale Zusammenarbeit ist für uns sehr wichtig – die Kollegen hier in Deutschland machen zum Beispiel einen phantastischen Job.
In den USA experimentieren Sie seit Kurzem mit einer personalisierten Seite: Rechts neben den Artikeln stehen jetzt unter der Überschrift „Für Sie empfohlen“ Artikel, die zu denen passen, die Sie zuletzt angeklickt haben.
Ja, das ist Teil der großen Neugestaltung unserer Seite, die wir zum zehnten Geburtstag geplant haben. Wir haben uns auch das Ziel gesteckt, mehr Bewegtbildinhalte auf die Seite zu bekommen – wir planen ein Verhältnis von 50 Prozent Text und 50 Prozent Video.
Noch einmal zurück zu den Empfehlungen: Bergen diese nicht das Risiko, dass die Leser nur noch das angeboten bekommen, was sie sowieso schon interessiert, dass andere Themen hinten runterfallen? Die berühmte „Filter Bubble“?
Ja, das Risiko besteht. Aber wir haben mit unseren Lesern andere Erfahrungen gemacht, die sind sehr neugierig und stöbern in vielen unserer mehr als 70Themengebiete herum. Die interessieren sich für die verschiedensten Geschichten.
Auch für anspruchsvolle, lange Artikel? Kürzlich wurde bekannt, dass Sie drei frühere Mitarbeiter des US-Magazins The New Republic übernommen haben. Das Magazin ist für seine hintergründigen und investigativen Geschichten bekannt.
Longform- und investigativer Journalismus ist uns immer schon wichtig gewesen, wir haben ja auch schon einen Pulitzerpreis gewonnen: 2012 für eine zehnteilige Serie über verwundete Veteranen. Aber wir wollen diesen Bereich auf jeden Fall deutlich ausbauen. Zum einen, indem wir neue Leute einstellen – aber auch indem wir versuchen, in den sozialen Netzwerken Interesse für diese Geschichten zu wecken und sie so einer größeren Leserschaft zu präsentieren. Bisher galt Longform-Journalismus vor allem als Genre für die Elite. Warum eigentlich?
Bei der Digitalkonferenz DLD in München haben Sie auch gesagt, dass Sie sich künftig mehr um die guten Nachrichten kümmern wollen.
Ja. Wir Medienmenschen sind furchtbar schlecht darin, über gute Dinge zu berichten. Wir wollen mehr gute Nachrichten bringen, auch als Vorbild für andere Medien, das hat für uns Priorität. Sonst bekommen Leser und Zuschauer kein vollständiges Bild von der Welt. Es heißt, dass Berichte über Gewalttaten andere Gewalttäter inspirieren. Das funktioniert aber auch andersherum: Gute Nachrichten sind auch ansteckend.
Arianna Huffington bei der DLD-Konferenz in München. Im Mai wird die Huffington Post zehn Jahre alt.
SZ: Im Mai wird die Huffington Post zehn Jahre alt. Was haben Sie in den kommenden zehn Jahren mit der Seite vor?
Arianna Huffington: Gerade geht es uns vor allem darum, unser internationales Netzwerk auszubauen. Im Moment sind wir in 13 Ländern aktiv, im Frühling wollen wir auch im Mittleren Osten und danach in Australien loslegen. Die internationale Zusammenarbeit ist für uns sehr wichtig – die Kollegen hier in Deutschland machen zum Beispiel einen phantastischen Job.
In den USA experimentieren Sie seit Kurzem mit einer personalisierten Seite: Rechts neben den Artikeln stehen jetzt unter der Überschrift „Für Sie empfohlen“ Artikel, die zu denen passen, die Sie zuletzt angeklickt haben.
Ja, das ist Teil der großen Neugestaltung unserer Seite, die wir zum zehnten Geburtstag geplant haben. Wir haben uns auch das Ziel gesteckt, mehr Bewegtbildinhalte auf die Seite zu bekommen – wir planen ein Verhältnis von 50 Prozent Text und 50 Prozent Video.
Noch einmal zurück zu den Empfehlungen: Bergen diese nicht das Risiko, dass die Leser nur noch das angeboten bekommen, was sie sowieso schon interessiert, dass andere Themen hinten runterfallen? Die berühmte „Filter Bubble“?
Ja, das Risiko besteht. Aber wir haben mit unseren Lesern andere Erfahrungen gemacht, die sind sehr neugierig und stöbern in vielen unserer mehr als 70Themengebiete herum. Die interessieren sich für die verschiedensten Geschichten.
Auch für anspruchsvolle, lange Artikel? Kürzlich wurde bekannt, dass Sie drei frühere Mitarbeiter des US-Magazins The New Republic übernommen haben. Das Magazin ist für seine hintergründigen und investigativen Geschichten bekannt.
Longform- und investigativer Journalismus ist uns immer schon wichtig gewesen, wir haben ja auch schon einen Pulitzerpreis gewonnen: 2012 für eine zehnteilige Serie über verwundete Veteranen. Aber wir wollen diesen Bereich auf jeden Fall deutlich ausbauen. Zum einen, indem wir neue Leute einstellen – aber auch indem wir versuchen, in den sozialen Netzwerken Interesse für diese Geschichten zu wecken und sie so einer größeren Leserschaft zu präsentieren. Bisher galt Longform-Journalismus vor allem als Genre für die Elite. Warum eigentlich?
Bei der Digitalkonferenz DLD in München haben Sie auch gesagt, dass Sie sich künftig mehr um die guten Nachrichten kümmern wollen.
Ja. Wir Medienmenschen sind furchtbar schlecht darin, über gute Dinge zu berichten. Wir wollen mehr gute Nachrichten bringen, auch als Vorbild für andere Medien, das hat für uns Priorität. Sonst bekommen Leser und Zuschauer kein vollständiges Bild von der Welt. Es heißt, dass Berichte über Gewalttaten andere Gewalttäter inspirieren. Das funktioniert aber auch andersherum: Gute Nachrichten sind auch ansteckend.