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Hauptsache, es fährt

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Wenn es stimmt, was Forscher sagen – dass junge Menschen keine Autos mehr wollen – dann sagt das viel über die heutigen Autos und über das Jungsein als solches. Das hat sich ziemlich verändert in den vergangenen Jahrzehnten, denn es gab Zeiten, da ging hier ohne Autos: gar nichts. Bei James Dean und Steve McQueen, den Kings of cool, war das Auto immer auch Teil des Gesamtkunstwerks, Elvis verschenkte Cadillacs, und in seinem wunderbaren „American Graffiti“ ließ George Lucas 1973 eine Gruppe von Teenagern einen ganzen langen Film lang mit verchromten, kaugummifarbenen Autos herumfahren. Natürlich hatte jeder sein eigenes, an dem er herumbastelte. Und noch in den Neunzigerjahren funktionierte das Spiel: Das schwedische Pop-Duo Roxette machte ja auch nichts anderes, als mit „Sleeping in my car“ Teenagerträume zu bedienen. Natürlich ging es bei „Sleeping in my car“ nur am Rande ums Autofahren, und der Rücksitz war schon gar nicht zum Schlafen da, oh no.



Richtig günstig war die S-Klasse von Mercedes nie. Aber warum muss die Luxus-Limousine immer teurer werden? Schöner wird sie ja leider nicht.

Irgendwie konnte dann jeder James Dean spielen, selbst wenn er nur einen Golf hatte. Hauptsache fährt. Oder?

Dass Jugend und Autos so wunderbar zusammenpassten, dafür gab es einen guten Grund: Autos waren, wenn man ein bisschen was verdiente und sich das Leben einigermaßen gut einteilte, noch erschwinglich. Vor 35 Jahren zum Beispiel kostete ein Neuwagen im Schnitt 8420 Euro. Heute kostet ein neues Auto dagegen um die 27000 Euro. Einfach nur so zum Herumcruisen kauft sich so was kein junger Mensch mehr – wie denn auch?

„Über die letzten 34 Jahre sind die Durchschnittspreise der verkauften Neuwagen pro Jahr um 3,5 Prozent gestiegen“, heißt es in einer Studie des Car-Centers der Universität Duisburg-Essen, und auch für dieses Jahr rechnet das Institut mit weiter steigenden Listenpreisen.

Dass Neuwagen heute mehr als dreimal so viel kosten wie früher, dafür gibt es einen guten Grund: Sie sind anders gebaut. Sie sind im Schnitt größer, haben stärkere Motoren, und vor allem: sie haben eine Menge Technologie an Bord, die kostet und die sich die Hersteller bezahlen lassen. Fahrerassistenzsysteme, Notbremsassistenten mit automatischer Fußgänger-Erkennung, alle möglichen Airbags, Bremsassistenten und Einparkhilfen. Elvis verschenkte seine pinken Cadillacs noch ohne Fußgänger-Erkennung, und bei Roxette spielten Bremsassistenten noch keine große Rolle. Aber heute ist das anders. Heute lassen sich gerade Fahrzeuge der Oberklasse nicht mehr ohne solche Extras verkaufen.

Es geht bei all dem um Margen, also die Gewinnspannen der Autokonzerne. Die steigen, je teurer so ein Auto am Markt ist; und je mehr Extras geliefert werden und je mehr Luxus verbaut wird, desto höhere Preise können aufgerufen werden. Bei einem hochgerüsteteten 7er BMW bleibt für das Unternehmen mehr hängen als bei einem 3er.

Dass der Anteil von Dienst- oder Firmenwagen heute bei mehr als 60 Prozent aller neu zugelassenen Pkw liegt, wundert kaum: Die Hersteller verkaufen gerne ihre teuren Limousinen, und die sind meistens nichts für die Kaffeekassen der Privatkäufer. Da immer mehr sportliche SUV verkauft werden, dürften die Preise weiter steigen. SUVs sind oft stärker motorisiert und kosten mehr als andere Autos. Da aber der Anteil von SUV am deutschen Markt 2015 noch weiter zunehmen und laut Car-Center wohl einen Anteil von 20 Prozent erreichen wird, heißt das: Die Preise werden weiter anziehen.

Dass junge Menschen immer seltener Autos kaufen und lieber welche leihen, liegt auch mit daran: Sie sind einfach zu teuer geworden.


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