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Deutsche Welle erfindet sich neu

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Der deutsche Aulandssender führt zurzeit eine innere und äußere Neuausrichtung durch. Dazu gehört auch die Suche nach einem neuen Intendanten.

Die Deutsche Welle (DW) hat zuletzt viel Energie darauf verwendet, ihr Programmangebot umzubauen, um es den Erfordernissen des globalen Medienmarkts anzupassen. Dieser Prozess ist weitgehend abgeschlossen, Radioübertragungen sind im Zuge dessen stark eingeschränkt worden zugunsten der Onlineberichterstattung; im Fernsehprogramm ist zugleich das fremdsprachige Angebot im Verhältnis zum deutschsprachigen deutlich erweitert worden.



Erik Bettermann gibt nach sechs Amtsperioden die Intendanz der DW ab.

Nach dieser nach außen, auf die Publikumsakzeptanz zielenden Offensive richtet der deutsche Auslandssender seine Aufmerksamkeit nun verstärkt nach innen: Die veränderten technischen Bedingungen und der größere Wettbewerb erfordern, dass die Deutsche Welle ihre Kooperationen mit ARD, ZDF und Deutschlandradio neu regelt - explizit auch im Auftrag der Politik. Außerdem sucht der Sender einen neuen Intendanten. Erik Bettermann, 68, wird nach zwei jeweils sechsjährigen Amtsperioden nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Gesucht wird ein Nachfolger zum 1.Oktober 2013.

Kommende Woche trifft sich zum ersten Mal die Findungskommission, die sich aus acht Rundfunkratsmitgliedern zusammensetzt. Obschon sieben der 17 Rundfunkräte entweder vom Bundestag, der Bundesregierung oder dem Bundesrat entsandt sind, gehört aus diesem Kreis nur der Unions-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen dem Gremium an, die übrigen Kommissäre sind überwiegend von Religionsgemeinschaften sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen in den Rat entsandt. Womöglich hält sich das parteipolitische Gezerre bei dieser Intendantenwahl dadurch tatsächlich in Grenzen. Dazu könnte auch eine öffentliche Ausschreibung des Postens beitragen, wie ihn die Medienpolitikerin Tabea Rößner (Bündnis 90/Grüne) fordert: 'Gerade bei einem Sender, der durch Steuergelder finanziert wird, gehört sich das.'

Rößner ist auch daran gelegen, die Aufgaben der Deutschen Welle noch klarer zu definieren. Die stehen, egal wie weit oder eng man die unscharfen Beschreibungen auslegt, in einem Missverhältnis zu den finanziellen Möglichkeiten der DW. Deren Etat beträgt derzeit 271Millionen Euro im Jahr, inflationsbereinigt sind die Mittel in den vergangenen zwölf Jahren um etwa ein Drittel gesunken. Im gleichen Zeitraum hat sich die Konkurrenz vervielfacht: Gab es bei Bettermanns Amtsantritt nur drei englischsprachige Auslandssender - neben DW noch CNN und BBC-World - so sind es mittlerweile 26Programme. Die meisten, vor allem jene aus China und dem arabischen Raum, mit einem weitaus größeren Etat.

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