Islam Scherif wurde nur elf Jahre alt. Gestorben ist er am Sonntag in einem Krankenhaus der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Doch der Tod traf den Fünftklässler da, wo Kinder eigentlich geschützt sein sollten: in seiner Schule im Stadtteil Saiyida Zainab. Ein Lehrer hatte ihn am Donnerstag offenbar derart brutal geschlagen, dass er eine Gehirnblutung erlitt. Er war schon bewusstlos, als er ins Krankenhaus kam. Der Staatsanwalt sagte, die vergangene Woche aufgenommenen Ermittlungen würden auf den Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge ausgedehnt; der Beschuldigte ist suspendiert und in Untersuchungshaft. Das Innenministerium versprach der Familie eine Entschädigung von umgerechnet etwa 3600 Euro.
Erziehungsminister Moheb el-Rafie verfügte, dass die Schule geschlossen bleibt, bis die Staatsanwaltschaft ihre Untersuchungen abgeschlossen habe. Damit solle die „psychologische Gesundheit der anderen Schüler gewahrt werden“, teilte das Ministerium laut der halbamtlichen Tageszeitung Al-Ahram mit. Prügelstrafen und Gewalt von Lehrern gegen Kinder sind allerdings keine Seltenheit in den Schulen des Landes. Die Organisation „Ägyptische Koalition für Kinderrechte“ veröffentlichte im November einen Bericht, in dem sie sechs Fälle von Misshandlungen in einem Schuljahr dokumentiert hatte, die zum Tod von Kindern führten, dazu weitere 41 Angriffe und zehn Fälle von sexuellem Missbrauch.
Der Leiter der Schulverwaltung in Kairo, Khaled Abdel-Hakim sagte, der Lehrer habe sieben Schüler bestraft, weil sie angeblich die Hausaufgaben nicht gemacht hatten. Islam habe sich geweigert, seine Arme über den Kopf zu heben, weil er müde sei. Nach einem heftigen Wortwechsel habe der Lehrer den Jungen mit einer Rute auf Körper und Kopf verprügelt.
An Ägyptens Schulen ist Gewalt Schülern gegenüber zu einem wachsenden Problem geworden
Der öffentliche Aufschrei ist groß, doch ändert sich wenig. In jüngerer Zeit hat sich die Situation von Kindern in Ägypten nach offiziellen Zahlen sogar weiter verschlechtert: Zwischen Januar und Ende Oktober 2014 nahmen die Übergriffe im Vergleich zum Durchschnittswert der vorherigen drei Jahre um 55 Prozent zu, wie der dem Familienministerium unterstehende Nationale Kinder- und Mütterrat im Dezember mitteilte. Die Hälfte der Gewalttaten sei in Schulen registriert worden.
Auch im jüngsten Fall kam der Gewaltausbruch nicht überraschend, wenn man den Verwandten des Opfers glaubt. Islams Vater Scherif, 32, sagte, der Lehrer sei bekannt gewesen für seine Brutalität. Die Eltern hätten sich mehrmals bei der Direktion über ihn beschwert, aber die Beschwerden seien erfolglos geblieben. Einige Eltern hätten daraufhin ihre Kinder aus der Schule genommen – viele aber haben diese Wahl gar nicht. Ein Freund und Mitschüler von Islam sagte: „Wir hatten ständig Angst vor diesem Lehrer und seinem Stock, den er immer bei sich trug.“ Die Mädchen habe er an den Haaren und Ohren gezogen, um sie zu strafen. Er will nur in die Schule zurück, wenn der Lehrer nie wieder zurückkehren darf.
Erziehungsminister Moheb el-Rafie verfügte, dass die Schule geschlossen bleibt, bis die Staatsanwaltschaft ihre Untersuchungen abgeschlossen habe. Damit solle die „psychologische Gesundheit der anderen Schüler gewahrt werden“, teilte das Ministerium laut der halbamtlichen Tageszeitung Al-Ahram mit. Prügelstrafen und Gewalt von Lehrern gegen Kinder sind allerdings keine Seltenheit in den Schulen des Landes. Die Organisation „Ägyptische Koalition für Kinderrechte“ veröffentlichte im November einen Bericht, in dem sie sechs Fälle von Misshandlungen in einem Schuljahr dokumentiert hatte, die zum Tod von Kindern führten, dazu weitere 41 Angriffe und zehn Fälle von sexuellem Missbrauch.
Der Leiter der Schulverwaltung in Kairo, Khaled Abdel-Hakim sagte, der Lehrer habe sieben Schüler bestraft, weil sie angeblich die Hausaufgaben nicht gemacht hatten. Islam habe sich geweigert, seine Arme über den Kopf zu heben, weil er müde sei. Nach einem heftigen Wortwechsel habe der Lehrer den Jungen mit einer Rute auf Körper und Kopf verprügelt.
An Ägyptens Schulen ist Gewalt Schülern gegenüber zu einem wachsenden Problem geworden
Der öffentliche Aufschrei ist groß, doch ändert sich wenig. In jüngerer Zeit hat sich die Situation von Kindern in Ägypten nach offiziellen Zahlen sogar weiter verschlechtert: Zwischen Januar und Ende Oktober 2014 nahmen die Übergriffe im Vergleich zum Durchschnittswert der vorherigen drei Jahre um 55 Prozent zu, wie der dem Familienministerium unterstehende Nationale Kinder- und Mütterrat im Dezember mitteilte. Die Hälfte der Gewalttaten sei in Schulen registriert worden.
Auch im jüngsten Fall kam der Gewaltausbruch nicht überraschend, wenn man den Verwandten des Opfers glaubt. Islams Vater Scherif, 32, sagte, der Lehrer sei bekannt gewesen für seine Brutalität. Die Eltern hätten sich mehrmals bei der Direktion über ihn beschwert, aber die Beschwerden seien erfolglos geblieben. Einige Eltern hätten daraufhin ihre Kinder aus der Schule genommen – viele aber haben diese Wahl gar nicht. Ein Freund und Mitschüler von Islam sagte: „Wir hatten ständig Angst vor diesem Lehrer und seinem Stock, den er immer bei sich trug.“ Die Mädchen habe er an den Haaren und Ohren gezogen, um sie zu strafen. Er will nur in die Schule zurück, wenn der Lehrer nie wieder zurückkehren darf.