Krankenkassen beklagen einen starken Anstieg der Eingriffe: Viele seien unnötig und würden nur den Kliniken mehr Geld bringen.
Berlin - Die Zahl der Operationen ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Nach einer Untersuchung des wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) gab es 2011 insgesamt 18,3 Millionen Eingriffe. Das sind fast zwei Millionen mehr als noch im Jahr 2005. Alleine im vergangenen Jahr stieg die Zahl um 300000. Bei einzelnen Behandlungen liegt Deutschland damit europaweit an der Spitze. In vielen Kliniken operieren Ärzte offenbar, obwohl es nicht zwingend notwendig wäre. Nach Aussagen des AOK-Bundesverbandes steckt dahinter die Absicht, die Einnahmen des jeweiligen Krankenhauses zu steigern.
Die Zahl der Operationen in Deutschland steigt
Die Untersuchung bestätigt frühere Vorwürfe der Kassen und von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), wonach das finanzielle Interesse der Kliniken mitunter eine größere Rolle spielt als das Wohlbefinden der Patienten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte diesen Zusammenhang jedoch stets zurückgewiesen und auf einen höheren Krankheitsgrad verwiesen, den eine alternde Gesellschaft wie die deutsche eben mit sich bringe.
Nach Darstellung des Wido ist aber beispielsweise im vergangenen Jahr nur etwa jeder dritte Fall durch zusätzliche, altersbedingte Erkrankungen erklärbar. Besonders auffällig sei beispielsweise die Entwicklung bei einzelnen Eingriffen. So verdoppelte sich nach Aussagen des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie, Fritz Uwe Niethard, die Zahl der Operationen an der Wirbelsäule in den Jahren 2005 und 2010. Dabei spielten ökonomische Fehlanreize eine ganz gewichtige Rolle. Dies sei bedenklich, weil jede Operation ein erhebliches Gesundheitsrisiko für den Patienten darstelle, sagte er. So bringe eine typische Wirbelsäulen-OP etwa 12 000 Euro ein. Dafür könnten 100 Jahre Behandlung ohne OP bezahlt werden.
Nach den Ergebnissen der Untersuchung gibt es zum Teil erhebliche regionale Unterschiede bei der Zahl der Operationen, die nicht durch eine besondere Belastung der jeweiligen Bevölkerung erklärt werden können. Beispielsweise wurden in Thüringen, Brandenburg und im Nordosten Bayerns deutlich mehr Stromstoßgeräte zur Behebung von Herzmuskel-Störungen implantiert als in anderen Regionen. Auch das deutet laut Wido-Geschäftsführer Jürgen Klauber auf eine hohe Zahl unnötiger Operationen hin.
Zudem hängt es offenbar sehr von der Wahl des Krankenhauses ab, ob bei einem Eingriff eher mit Komplikationen zu rechnen ist oder nicht. So verursachten die schlechtesten Häuser in der Untersuchung deutlich häufiger Komplikationen als der Durchschnitt. Die besten Häuser schnitten hingegen deutlich besser ab.
Der Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes Uwe Deh forderte deshalb vom Gesetzgeber die Erlaubnis für Kassen, Patienten nicht mehr auch in schlechtere Kliniken schicken zu müssen. Einzelne Kassen kündigten intensivere Beratungen bei der Wahl der Klinik an. Die DKG verwies auf eine eigene Untersuchung, die den Anstieg der Operationen auf den medizinischen Fortschritt und die wachsende Zahl Älterer zurückführt.
Berlin - Die Zahl der Operationen ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Nach einer Untersuchung des wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) gab es 2011 insgesamt 18,3 Millionen Eingriffe. Das sind fast zwei Millionen mehr als noch im Jahr 2005. Alleine im vergangenen Jahr stieg die Zahl um 300000. Bei einzelnen Behandlungen liegt Deutschland damit europaweit an der Spitze. In vielen Kliniken operieren Ärzte offenbar, obwohl es nicht zwingend notwendig wäre. Nach Aussagen des AOK-Bundesverbandes steckt dahinter die Absicht, die Einnahmen des jeweiligen Krankenhauses zu steigern.
Die Zahl der Operationen in Deutschland steigt
Die Untersuchung bestätigt frühere Vorwürfe der Kassen und von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), wonach das finanzielle Interesse der Kliniken mitunter eine größere Rolle spielt als das Wohlbefinden der Patienten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte diesen Zusammenhang jedoch stets zurückgewiesen und auf einen höheren Krankheitsgrad verwiesen, den eine alternde Gesellschaft wie die deutsche eben mit sich bringe.
Nach Darstellung des Wido ist aber beispielsweise im vergangenen Jahr nur etwa jeder dritte Fall durch zusätzliche, altersbedingte Erkrankungen erklärbar. Besonders auffällig sei beispielsweise die Entwicklung bei einzelnen Eingriffen. So verdoppelte sich nach Aussagen des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie, Fritz Uwe Niethard, die Zahl der Operationen an der Wirbelsäule in den Jahren 2005 und 2010. Dabei spielten ökonomische Fehlanreize eine ganz gewichtige Rolle. Dies sei bedenklich, weil jede Operation ein erhebliches Gesundheitsrisiko für den Patienten darstelle, sagte er. So bringe eine typische Wirbelsäulen-OP etwa 12 000 Euro ein. Dafür könnten 100 Jahre Behandlung ohne OP bezahlt werden.
Nach den Ergebnissen der Untersuchung gibt es zum Teil erhebliche regionale Unterschiede bei der Zahl der Operationen, die nicht durch eine besondere Belastung der jeweiligen Bevölkerung erklärt werden können. Beispielsweise wurden in Thüringen, Brandenburg und im Nordosten Bayerns deutlich mehr Stromstoßgeräte zur Behebung von Herzmuskel-Störungen implantiert als in anderen Regionen. Auch das deutet laut Wido-Geschäftsführer Jürgen Klauber auf eine hohe Zahl unnötiger Operationen hin.
Zudem hängt es offenbar sehr von der Wahl des Krankenhauses ab, ob bei einem Eingriff eher mit Komplikationen zu rechnen ist oder nicht. So verursachten die schlechtesten Häuser in der Untersuchung deutlich häufiger Komplikationen als der Durchschnitt. Die besten Häuser schnitten hingegen deutlich besser ab.
Der Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes Uwe Deh forderte deshalb vom Gesetzgeber die Erlaubnis für Kassen, Patienten nicht mehr auch in schlechtere Kliniken schicken zu müssen. Einzelne Kassen kündigten intensivere Beratungen bei der Wahl der Klinik an. Die DKG verwies auf eine eigene Untersuchung, die den Anstieg der Operationen auf den medizinischen Fortschritt und die wachsende Zahl Älterer zurückführt.