CDU und SPD betreiben bei Twitter kräftig Parteitags-PR . Auf einer so genannten "Event Page" erscheinen nur von der Partei ausgewählte Kurznachrichten. Kritiker im Netz werfen CDU und SPD deshalb nun 'Zensur' vor.
Nach der CDU hat auch die SPD auf ihrem Bundesparteitag in Hannover am Sonntag eine spezielle Twitter-Seite eingesetzt, eine 'Event Page'. Auf einer solchen Twitter-Seite erscheinen nur bestimmte Kurznachrichten, und zwar solche, die Twitter oder der Vertragspartner - in diesem Fall CDU oder SPD - ausgewählt haben.
Nicht nur Beifall: Auch Gezwitscher gibt es Dank der "Event Page"vom Bundesparteitag auf Twitter
Das ist neu: In der Regel erscheinen bei Twitter alle Kurznachrichten der Nutzer ungefiltert und chronologisch. Kritiker im Netz werfen CDU und SPD nun 'Zensur' vor und 'Jubelperserei'. Das Bild von den Parteitagen werde geschönt, ohne dass der Nutzer bei Twitter auf die Idee käme, dass er nur ausgewählte Nachrichten erhalte.
Die von CDU und SPD verwendeten 'Event Pages' unterschieden sich tatsächlich in der Darstellung kaum von einer normalen Twitter-Themenseite. Ein kleiner, grau eingeblendeter Satz bot die Möglichkeit, die vorgenommene Auswahl durch eine Ansicht mit allen Beiträgen zu ersetzen. Auch wer während der Parteitage von CDU und SPD nach den entsprechenden Schlagworten für die Parteitage suchte, wurde nicht wie sonst zu einer Ansicht mit den Suchergebnissen weitergeleitet, sondern direkt auf die 'Event Pages'.
Ein von Politikern der Piratenpartei angefertigter Versuch, nachzuvollziehen, nach welchen Kriterien die Kurznachrichten ausgewählt wurden, wurde von anderen Twitter-Nutzern mehrere hundert Mal weiterempfohlen; das Interesse an dem Thema ist im Netz riesig, die Kritik an den Parteien entsprechend groß.
CDU und SPD wehren sich gegen den Vorwurf der Zensur. Twitter habe ihnen die Nutzung der 'Event Pages' kostenlos angeboten, erklärten SPD und CDU unisono. Was die Auswahl der Tweets angeht, unterscheiden sich die Angaben jedoch.
Die CDU-Parteizentrale teilte auf SZ-Anfrage mit, selbst keinen Einfluss auf die angezeigten Tweets gehabt zu haben. Die SPD gab an, Twitter eine Liste geeigneter Twitternutzer übergeben zu haben: 'Wir haben Twitter auf Anfrage eine Liste gesendet mit Menschen - Bloggern, Journalisten, SPD-Mitglieder oder Abgeordnete -, die sich auf dem Parteitag angemeldet hatten.' Diese Liste von Personen, deren Nachrichten der SPD genehm waren, sei während des Parteitags laufend aktualisiert worden. 'Wenn Frau Merkel hier gewesen wäre, hätten wir sie auch dazu genommen', sagt Hans-Jörg Vehlewald, verantwortlich für den Online-Auftritt der SPD. Bei Twitter heißt es dagegen 'Algorithmen und Kuratierung', seien für die Auswahl verantwortlich. Auf mehrere SZ-Nachfragen, was dies im Detail bedeute, reagierte das Unternehmen nicht.
Branchenkennern zufolge erhofft sich Twitter mit Sitz in San Francisco langfristig ein Geschäft mit den 'Event Pages'. So soll Twitter in den USA künftig bis zu 25000 Dollar für die Schaltung einer solchen Seite verlangen. Die Parteitage von CDU- und SPD dürften eine Werbemaßnahme für das Angebot gewesen sein.
Nach der CDU hat auch die SPD auf ihrem Bundesparteitag in Hannover am Sonntag eine spezielle Twitter-Seite eingesetzt, eine 'Event Page'. Auf einer solchen Twitter-Seite erscheinen nur bestimmte Kurznachrichten, und zwar solche, die Twitter oder der Vertragspartner - in diesem Fall CDU oder SPD - ausgewählt haben.
Nicht nur Beifall: Auch Gezwitscher gibt es Dank der "Event Page"vom Bundesparteitag auf Twitter
Das ist neu: In der Regel erscheinen bei Twitter alle Kurznachrichten der Nutzer ungefiltert und chronologisch. Kritiker im Netz werfen CDU und SPD nun 'Zensur' vor und 'Jubelperserei'. Das Bild von den Parteitagen werde geschönt, ohne dass der Nutzer bei Twitter auf die Idee käme, dass er nur ausgewählte Nachrichten erhalte.
Die von CDU und SPD verwendeten 'Event Pages' unterschieden sich tatsächlich in der Darstellung kaum von einer normalen Twitter-Themenseite. Ein kleiner, grau eingeblendeter Satz bot die Möglichkeit, die vorgenommene Auswahl durch eine Ansicht mit allen Beiträgen zu ersetzen. Auch wer während der Parteitage von CDU und SPD nach den entsprechenden Schlagworten für die Parteitage suchte, wurde nicht wie sonst zu einer Ansicht mit den Suchergebnissen weitergeleitet, sondern direkt auf die 'Event Pages'.
Ein von Politikern der Piratenpartei angefertigter Versuch, nachzuvollziehen, nach welchen Kriterien die Kurznachrichten ausgewählt wurden, wurde von anderen Twitter-Nutzern mehrere hundert Mal weiterempfohlen; das Interesse an dem Thema ist im Netz riesig, die Kritik an den Parteien entsprechend groß.
CDU und SPD wehren sich gegen den Vorwurf der Zensur. Twitter habe ihnen die Nutzung der 'Event Pages' kostenlos angeboten, erklärten SPD und CDU unisono. Was die Auswahl der Tweets angeht, unterscheiden sich die Angaben jedoch.
Die CDU-Parteizentrale teilte auf SZ-Anfrage mit, selbst keinen Einfluss auf die angezeigten Tweets gehabt zu haben. Die SPD gab an, Twitter eine Liste geeigneter Twitternutzer übergeben zu haben: 'Wir haben Twitter auf Anfrage eine Liste gesendet mit Menschen - Bloggern, Journalisten, SPD-Mitglieder oder Abgeordnete -, die sich auf dem Parteitag angemeldet hatten.' Diese Liste von Personen, deren Nachrichten der SPD genehm waren, sei während des Parteitags laufend aktualisiert worden. 'Wenn Frau Merkel hier gewesen wäre, hätten wir sie auch dazu genommen', sagt Hans-Jörg Vehlewald, verantwortlich für den Online-Auftritt der SPD. Bei Twitter heißt es dagegen 'Algorithmen und Kuratierung', seien für die Auswahl verantwortlich. Auf mehrere SZ-Nachfragen, was dies im Detail bedeute, reagierte das Unternehmen nicht.
Branchenkennern zufolge erhofft sich Twitter mit Sitz in San Francisco langfristig ein Geschäft mit den 'Event Pages'. So soll Twitter in den USA künftig bis zu 25000 Dollar für die Schaltung einer solchen Seite verlangen. Die Parteitage von CDU- und SPD dürften eine Werbemaßnahme für das Angebot gewesen sein.