Wissenschaftler der Universität Liverpool haben die Sterbestatistiken von knapp 1500 früheren Rock- und Popstars analysiert. Das Ergebnis: Solo-Musiker haben ein besonders hohes Sterberisiko.
Der Klub 27 ist nicht wählerisch. Mitgliedschaft erlangt automatisch, wer ein Star ist und mit 27 stirbt. Unter den Mitgliedern befinden sich Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Brian Jones, Kurt Cobain, Amy Winehouse und andere. Diese Ahnenreihe verstorbener Musiker der Popkultur nährt ein Klischee, dass gleichzeitig stets zur Legendenbildung der Branche beigetragen hat: Musiker leben schnell, hart und sterben jung. Die Geschichten von Sex, Drogen und Rock"n"Roll befeuert auch die Fantasie von Wissenschaftlern: Mediziner um Mark Bellis von der John Moores Universität in Liverpool haben die Sterbestatistiken von 1489 Rock- und Pop-Stars aus Nordamerika und Europa analysiert, die zwischen 1956 und 2006 im Rampenlicht standen. Demnach waren Solokünstler stärker gefährdet, früh zu sterben und etwa dem Klub 27 beizutreten als Musiker, die in Bands von gleicher Berühmtheit das schnelle und schmutzige Rockstar-Leben lebten (BMJ Open, online).
Die Solo-Künstlerin Amy Winehouse starb im Juli 2011
137 der 1489 Stars starben innerhalb des untersuchten Zeitraums, das entspricht einem Anteil von 9,2 Prozent. Das durchschnittliche Todesalter lag bei verstorbenen Musikern aus Nordamerika bei 45 Jahren. Europäische Stars starben früher - im Schnitt waren sie 39 Jahre alt, wenn sie sich für immer von der Bühne verabschiedeten. Bellis und seine Kollegen beobachteten, dass sich die Lebenserwartung der Stars gegenüber dem Durchschnitt der jeweilige Gesamtbevölkerung Jahr für Jahr stetig verschlechterte: Von dem Zeitpunkt an, von dem Ruhm und Reichtum einsetzten, tat sich die Schere 25 Jahre lang immer weiter auf. Erst dann scheint eine Art Altersmilde einzusetzen und das wilde Leben an Reiz zu verlieren. Dann nähert sich die Lebenserwartung wieder geringfügig jener der Gesamtbevölkerung an.
Für Solo-Künstler lag das Risiko für einen frühen Tod etwa doppelt so hoch wie für Bandmusiker. Unter den früh verstorbenen aus Nordamerika waren 22,8 Prozent Solo-Musiker und 10,2 Prozent in Bands aktiv. In Europa zeigte sich ein ähnliches Verhältnis (9,8 zu 5,4 Prozent). Vermutlich biete die Nähe zu den Mitmusikern wenigstens etwas Schutz, mutmaßen Bellis und seine Kollegen.
Wer vor 1980 zum Star wurde, hatte übrigens ein höheres Sterberisiko als Künstler, der erst nach dem Beginn dieser seltsamen Dekade der Achtziger in den Charts erfolgreich waren. Stars mit weißer Hautfarbe waren weniger gefährdet als berühmte Musiker mit anderem ethnischen Hintergrund. Das Geschlecht oder das Alter, in dem sich der Blick der Öffentlichkeit auf den Musiker richtete, zeigte hingegen keinen Einfluss. Die Todesursachen? Die sind hinlänglich bekannt, Bellis führt sie trotzdem auf: Drogen, Alkohol, Gewalt, Selbstmord oder schwere Krankheiten - die haben aber nichts mit Rock"n"Roll oder Klischees zu tun.
Der Klub 27 ist nicht wählerisch. Mitgliedschaft erlangt automatisch, wer ein Star ist und mit 27 stirbt. Unter den Mitgliedern befinden sich Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Brian Jones, Kurt Cobain, Amy Winehouse und andere. Diese Ahnenreihe verstorbener Musiker der Popkultur nährt ein Klischee, dass gleichzeitig stets zur Legendenbildung der Branche beigetragen hat: Musiker leben schnell, hart und sterben jung. Die Geschichten von Sex, Drogen und Rock"n"Roll befeuert auch die Fantasie von Wissenschaftlern: Mediziner um Mark Bellis von der John Moores Universität in Liverpool haben die Sterbestatistiken von 1489 Rock- und Pop-Stars aus Nordamerika und Europa analysiert, die zwischen 1956 und 2006 im Rampenlicht standen. Demnach waren Solokünstler stärker gefährdet, früh zu sterben und etwa dem Klub 27 beizutreten als Musiker, die in Bands von gleicher Berühmtheit das schnelle und schmutzige Rockstar-Leben lebten (BMJ Open, online).
Die Solo-Künstlerin Amy Winehouse starb im Juli 2011
137 der 1489 Stars starben innerhalb des untersuchten Zeitraums, das entspricht einem Anteil von 9,2 Prozent. Das durchschnittliche Todesalter lag bei verstorbenen Musikern aus Nordamerika bei 45 Jahren. Europäische Stars starben früher - im Schnitt waren sie 39 Jahre alt, wenn sie sich für immer von der Bühne verabschiedeten. Bellis und seine Kollegen beobachteten, dass sich die Lebenserwartung der Stars gegenüber dem Durchschnitt der jeweilige Gesamtbevölkerung Jahr für Jahr stetig verschlechterte: Von dem Zeitpunkt an, von dem Ruhm und Reichtum einsetzten, tat sich die Schere 25 Jahre lang immer weiter auf. Erst dann scheint eine Art Altersmilde einzusetzen und das wilde Leben an Reiz zu verlieren. Dann nähert sich die Lebenserwartung wieder geringfügig jener der Gesamtbevölkerung an.
Für Solo-Künstler lag das Risiko für einen frühen Tod etwa doppelt so hoch wie für Bandmusiker. Unter den früh verstorbenen aus Nordamerika waren 22,8 Prozent Solo-Musiker und 10,2 Prozent in Bands aktiv. In Europa zeigte sich ein ähnliches Verhältnis (9,8 zu 5,4 Prozent). Vermutlich biete die Nähe zu den Mitmusikern wenigstens etwas Schutz, mutmaßen Bellis und seine Kollegen.
Wer vor 1980 zum Star wurde, hatte übrigens ein höheres Sterberisiko als Künstler, der erst nach dem Beginn dieser seltsamen Dekade der Achtziger in den Charts erfolgreich waren. Stars mit weißer Hautfarbe waren weniger gefährdet als berühmte Musiker mit anderem ethnischen Hintergrund. Das Geschlecht oder das Alter, in dem sich der Blick der Öffentlichkeit auf den Musiker richtete, zeigte hingegen keinen Einfluss. Die Todesursachen? Die sind hinlänglich bekannt, Bellis führt sie trotzdem auf: Drogen, Alkohol, Gewalt, Selbstmord oder schwere Krankheiten - die haben aber nichts mit Rock"n"Roll oder Klischees zu tun.