Eine amerikanische Lokalzeitung veröffentlicht Namen und Adressen von Waffenbesitzern auf einer interaktiven Landkarte.
München - Etwa 33000 Bürger des US-Bundesstaates New York haben am Samstag eine unangenehme Überraschung erlebt: Die Lokalzeitung The Journal News hat ihre Namen und Adressen auf einer interaktiven Landkarte im Netz veröffentlicht. Unter der Überschrift 'Wo sind die Waffenscheine in deiner Nachbarschaft?' wollte die Zeitung den Einwohnern der Bezirke Westchester und Rockland die Möglichkeit geben, Waffenbesitzer in ihrer Umgebung zu identifizieren. Die lapidare Begründung: 'Die Bürger interessieren sich dafür.' Die Daten hatte das Blatt zuvor von den Bezirksverwaltungen erhalten - rechtlich ist das wohl nicht zu beanstanden.
Seit dem Amoklauf in Newtown ist das US-Waffenrecht umstrittener denn je.
Die Grafik ist dennoch brisant, denn nach dem Amoklauf Mitte Dezember an einer Grundschule in Newtown diskutiert ganz Amerika über den Umgang mit Schusswaffen. The Journal News etwa zitierte nun den Nachbarn eines Mannes, der im Mai auf eine Frau geschossen hatte. Wenn er von dem Waffenarsenal in seiner Nachbarschaft gewusst hätte, wäre er nie dorthin gezogen, sagte der Nachbar. Doch rechtfertigt das die Veröffentlichung von Namen und Privatadressen? Die Lokalzeitung zitiert einen Staatsbediensteten, Paul Piperato, der die Daten nur ungern weitergeben wollte: 'Unter den Genannten sind Richter, Polizisten im Ruhestand und FBI-Agenten. Wenn man der Öffentlichkeit verrät, wo sie wohnen, bringt man sie in Gefahr.' Dieses Risiko scheint die Zeitung bewusst in Kauf genommen zu haben.
Das Echo, das die Aktion ausgelöst hat, ist gewaltig. Tausende wütende Leser kommentierten den Artikel, andere Journalisten distanzierten sich von der Art und Weise, wie hier mit staatlichen Daten umgegangen wurde. Selbst Waffengegner haben offenbar ein Problem damit, Menschen auf diese Weise anzuprangern. The Journal News beeindruckt die Kritik indes wenig. Die Präsidentin der Journal News Media Group, Janet Hasson, sagte: 'Eine unserer Aufgaben ist es, öffentlich zugängliche Informationen zu gesellschaftlich relevanten Themen zu publizieren. Auch, wenn man sich damit unpopulär macht.'
Dass es auch andere, sanftere Wege gibt, gegen die nationale Bewaffnung vorzugehen, zeigt eine Aktion in Los Angeles. Dort konnten Waffenbesitzer an diesem Mittwoch Pistolen und Gewehre gegen Supermarktgutscheine im Wert von 100 oder 200 Dollar eintauschen - Ein Erfolg, trotz einer Gegenaktion der Waffenlobby NRA.
Der Autor der umstrittenen Waffenbesitzer-Landkarte, Dwight R. Worley, ist übrigens selbst Waffenbesitzer. In einer Anmerkung der Redaktion heißt es, er besitze eine Smith & Wesson Modell 686-357 Magnum, die seit Februar 2011 in New York City genehmigt sei.
München - Etwa 33000 Bürger des US-Bundesstaates New York haben am Samstag eine unangenehme Überraschung erlebt: Die Lokalzeitung The Journal News hat ihre Namen und Adressen auf einer interaktiven Landkarte im Netz veröffentlicht. Unter der Überschrift 'Wo sind die Waffenscheine in deiner Nachbarschaft?' wollte die Zeitung den Einwohnern der Bezirke Westchester und Rockland die Möglichkeit geben, Waffenbesitzer in ihrer Umgebung zu identifizieren. Die lapidare Begründung: 'Die Bürger interessieren sich dafür.' Die Daten hatte das Blatt zuvor von den Bezirksverwaltungen erhalten - rechtlich ist das wohl nicht zu beanstanden.
Seit dem Amoklauf in Newtown ist das US-Waffenrecht umstrittener denn je.
Die Grafik ist dennoch brisant, denn nach dem Amoklauf Mitte Dezember an einer Grundschule in Newtown diskutiert ganz Amerika über den Umgang mit Schusswaffen. The Journal News etwa zitierte nun den Nachbarn eines Mannes, der im Mai auf eine Frau geschossen hatte. Wenn er von dem Waffenarsenal in seiner Nachbarschaft gewusst hätte, wäre er nie dorthin gezogen, sagte der Nachbar. Doch rechtfertigt das die Veröffentlichung von Namen und Privatadressen? Die Lokalzeitung zitiert einen Staatsbediensteten, Paul Piperato, der die Daten nur ungern weitergeben wollte: 'Unter den Genannten sind Richter, Polizisten im Ruhestand und FBI-Agenten. Wenn man der Öffentlichkeit verrät, wo sie wohnen, bringt man sie in Gefahr.' Dieses Risiko scheint die Zeitung bewusst in Kauf genommen zu haben.
Das Echo, das die Aktion ausgelöst hat, ist gewaltig. Tausende wütende Leser kommentierten den Artikel, andere Journalisten distanzierten sich von der Art und Weise, wie hier mit staatlichen Daten umgegangen wurde. Selbst Waffengegner haben offenbar ein Problem damit, Menschen auf diese Weise anzuprangern. The Journal News beeindruckt die Kritik indes wenig. Die Präsidentin der Journal News Media Group, Janet Hasson, sagte: 'Eine unserer Aufgaben ist es, öffentlich zugängliche Informationen zu gesellschaftlich relevanten Themen zu publizieren. Auch, wenn man sich damit unpopulär macht.'
Dass es auch andere, sanftere Wege gibt, gegen die nationale Bewaffnung vorzugehen, zeigt eine Aktion in Los Angeles. Dort konnten Waffenbesitzer an diesem Mittwoch Pistolen und Gewehre gegen Supermarktgutscheine im Wert von 100 oder 200 Dollar eintauschen - Ein Erfolg, trotz einer Gegenaktion der Waffenlobby NRA.
Der Autor der umstrittenen Waffenbesitzer-Landkarte, Dwight R. Worley, ist übrigens selbst Waffenbesitzer. In einer Anmerkung der Redaktion heißt es, er besitze eine Smith & Wesson Modell 686-357 Magnum, die seit Februar 2011 in New York City genehmigt sei.