Die Betreuung von Studenten leidet unter dem Ansturm auf die Unis - vor allem, wenn zusätzlich die Anzahl der Professoren an deutschen Hochschulen verhältnismäßig sinkt.
München - Die Zahl der Professoren an den Universitäten hält mit dem Studentenansturm nicht Schritt. Zwar gab es zuletzt mit 25628 Hochschullehrern etwas mehr als in den Vorjahren und sogar 1900 zusätzliche Stellen im Vergleich zum Jahr 2001; wegen der explodierenden Nachfrage nach Studienplätzen (je gut eine halbe Million Erstsemester 2011 und 2012) hat sich aber das Betreuungsverhältnis verschlechtert. Es lag 2011 im Durchschnitt bei 63 Studenten pro Professor - 2010 waren es 60, zehn Jahre zuvor 58. Dies geht aus bisher unveröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die am Mittwoch in der Zeitschrift Forschung & Lehre erschienen sind. Analysiert wurden Universitäten und alle Hochschulen mit Promotionsrecht.
Im Verhältnis zur wachsenden Zahl der Studenten gibt es an deutschen Universitäten zu wenig Professoren.
Auch mit anderen Dozenten lässt sich der Mangel an Professoren nicht beheben. Wie bereits im Dezember vorgelegte Zahlen zeigen, hat sich auch mit Blick auf das gesamte Lehrpersonal die Betreuung verschlechtert. So viele Studenten wie nie sind aktuell eingeschrieben - 2,5 Millionen, 1,6 Millionen davon an klassischen Universitäten. Laut Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) sind bis 2019 jährlich mehr als 450000 Studienanfänger zu erwarten. Zum Vergleich: 1995 waren es nur 260000. Ursache ist die Beliebtheit akademischer Bildung sowie doppelte Abiturjahrgänge in mehreren Ländern.
Zuletzt musste die KMK ihre Anfängerprognose nach oben korrigieren. Der Hochschulpakt von Bund und Ländern, mit dem Geld für zusätzliche Studienplätze an die Universitäten fließt, orientiert sich allerdings noch an den alten Zahlen. Um das Studenten-Hoch zu bewältigen, sind laut Schätzung der Hochschulrektorenkonferenz sieben Milliarden Euro zusätzlich bis zum Jahr 2017/2018 nötig. Ein politischer Streitfall ist zudem die geplante Reform des Kooperationsverbots, das dem Bund die direkte Finanzierung der Hochschulen untersagt. Mit Fortschritten vor der Bundestagswahl 2013 ist kaum zu rechnen.
Angesichts der überfüllten Hochschulen will das Handwerk nun um frustrierte Studenten buhlen. Der Trend zur Akademisierung sei 'fatal', sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, der Saarbrücker Zeitung. 'Schauen Sie sich doch an den Massen-Universitäten um: Rund ein Drittel der Studenten gibt frühzeitig auf, in naturwissenschaftlichen Fächern werden mit jeder Zwischenprüfung Leistungsschwächere in großer Zahl ausgesiebt. So kann man mit diesen jungen Leuten doch nicht umgehen.' In der Lehre, so Kentzler, gebe es mit Gesellenbrief, Meisterbrief und möglicher Selbständigkeit dagegen 'eine klare Orientierung, und zwar nach oben - Berufserfolg statt Studienfrust'. Der ZDH beklagt, dass Politik und Gesellschaft 'allein der Akademisierung das Wort reden' - zu Lasten der 'gleichwertigen beruflichen Bildung'.
München - Die Zahl der Professoren an den Universitäten hält mit dem Studentenansturm nicht Schritt. Zwar gab es zuletzt mit 25628 Hochschullehrern etwas mehr als in den Vorjahren und sogar 1900 zusätzliche Stellen im Vergleich zum Jahr 2001; wegen der explodierenden Nachfrage nach Studienplätzen (je gut eine halbe Million Erstsemester 2011 und 2012) hat sich aber das Betreuungsverhältnis verschlechtert. Es lag 2011 im Durchschnitt bei 63 Studenten pro Professor - 2010 waren es 60, zehn Jahre zuvor 58. Dies geht aus bisher unveröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die am Mittwoch in der Zeitschrift Forschung & Lehre erschienen sind. Analysiert wurden Universitäten und alle Hochschulen mit Promotionsrecht.
Im Verhältnis zur wachsenden Zahl der Studenten gibt es an deutschen Universitäten zu wenig Professoren.
Auch mit anderen Dozenten lässt sich der Mangel an Professoren nicht beheben. Wie bereits im Dezember vorgelegte Zahlen zeigen, hat sich auch mit Blick auf das gesamte Lehrpersonal die Betreuung verschlechtert. So viele Studenten wie nie sind aktuell eingeschrieben - 2,5 Millionen, 1,6 Millionen davon an klassischen Universitäten. Laut Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) sind bis 2019 jährlich mehr als 450000 Studienanfänger zu erwarten. Zum Vergleich: 1995 waren es nur 260000. Ursache ist die Beliebtheit akademischer Bildung sowie doppelte Abiturjahrgänge in mehreren Ländern.
Zuletzt musste die KMK ihre Anfängerprognose nach oben korrigieren. Der Hochschulpakt von Bund und Ländern, mit dem Geld für zusätzliche Studienplätze an die Universitäten fließt, orientiert sich allerdings noch an den alten Zahlen. Um das Studenten-Hoch zu bewältigen, sind laut Schätzung der Hochschulrektorenkonferenz sieben Milliarden Euro zusätzlich bis zum Jahr 2017/2018 nötig. Ein politischer Streitfall ist zudem die geplante Reform des Kooperationsverbots, das dem Bund die direkte Finanzierung der Hochschulen untersagt. Mit Fortschritten vor der Bundestagswahl 2013 ist kaum zu rechnen.
Angesichts der überfüllten Hochschulen will das Handwerk nun um frustrierte Studenten buhlen. Der Trend zur Akademisierung sei 'fatal', sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, der Saarbrücker Zeitung. 'Schauen Sie sich doch an den Massen-Universitäten um: Rund ein Drittel der Studenten gibt frühzeitig auf, in naturwissenschaftlichen Fächern werden mit jeder Zwischenprüfung Leistungsschwächere in großer Zahl ausgesiebt. So kann man mit diesen jungen Leuten doch nicht umgehen.' In der Lehre, so Kentzler, gebe es mit Gesellenbrief, Meisterbrief und möglicher Selbständigkeit dagegen 'eine klare Orientierung, und zwar nach oben - Berufserfolg statt Studienfrust'. Der ZDH beklagt, dass Politik und Gesellschaft 'allein der Akademisierung das Wort reden' - zu Lasten der 'gleichwertigen beruflichen Bildung'.