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Probleme im Nationaltrikot

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Trotz Trainerwechsels und eines mit Nationalspielerinnen reich bestückten Kaders steckt der 1. FFC Frankfurt in der Krise


Frankfurt/München - Normalerweise ist Siegfried Dietrich keiner, der sich länger als nötig mit der Vergangenheit aufhält. Dietrich ist ein Macher, ein Pragmatiker mit Blick auf künftige Möglichkeiten. Aber dieser zurückliegende Sonntag, der hängt dem Manager des 1.FFC Frankfurt noch jetzt in den Kleidern. 'Das war...', setzt Dietrich an und pustet durch, 'also die Busfahrt zurück, die war schon sehr deprimierend. So was möchte ich eigentlich nicht nochmal erleben müssen.' Dietrichs Mannschaft ist am Sonntag nach Elfmeterschießen bei Titelverteidiger FCBayern München in der zweiten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden und verpasst damit nach der Champions League schon den zweiten möglichen Titel dieser Saison. 'So etwas kann passieren', sagt Dietrichs Stimme. Sein Gesicht sagt: So etwas darf uns eigentlich nicht passieren. Nicht dieser Mannschaft, die mit der deutschen Frauen-Nationalelf nahezu identisch ist.




In Frankfurt hängt grade der Fußballsegen schief

Dietrich steckt derzeit mitten in intensiven Vertragsgesprächen, was für ihn immer Gespräche mit zwei Parteien bedeutet: mit den Spielerinnen auf der einen Seite und mit den Sponsoren auf der anderen. Die einen müssen beim 1.FFC spielen wollen, die anderen müssen den Frankfurter Kader bezahlen wollen. Und der Kader des vormaligen Branchenführers aus der Stadt der Banken ist der kostspieligste der Bundesliga, womöglich sogar des Kontinents. Zwölf deutsche Nationalspielerinnen stehen in Diensten des 1.FFC Frankfurt, seit in diesem Sommer auch Simone Laudehr (aus Duisburg), Babett Peter und Bianca Schmidt (beide aus Potsdam) nach Hessen gewechselt sind, dazu vier weitere Nationalspielerinnen aus Japan, den USA, Schweden und der Schweiz. 1,8Millionen Euro beträgt der Saisonetat, den der gut vernetzte Dietrich teils noch zu Zeiten der Frauen-WM 2011 eingeworben hat und der der höchste der Liga ist. Nie zuvor hatte der 1FFC mehr Geld zur Verfügung. Und nie zuvor hat er damit weniger erreicht als jetzt.

'Die Zeiten der Alleinherrschaft sind schon lange vorbei', sagt Dietrich, 'der Markt wird auch im Frauenfußball immer umkämpfter.' Rund um die medial und wirtschaftlich erfolgreiche WM 2011 ist die Erwartungshaltung gestiegen, nicht nur beim Publikum, sondern auch bei den Spielerinnen. Es ist kein Geheimnis, dass der 1.FFC sich im Sommer auch Absagen von Spielerinnen einhandelte, die in anderen Klubs durch maßgeschneiderte Sponsorenpakete inzwischen annähernd oder ebenso viel verdienen können und zugleich eine bessere persönliche Perspektive sehen. Der erstmals für die Champions League qualifizierte VfL Wolfsburg etwa hat sich so eine sehr stimmige Mannschaft zusammengestellt, in deren Angriff neuerdings Nationalstürmerin Alexandra Popp für Tore sorgen soll. Die heftig umworbene Célia Okoyino da Mbabi, Spielerin des Jahres, hat sich allen Avancen zum Trotz für ein weiteres Jahr in der Heimat beim SC07 Bad Neuenahr entschieden. Die Honorarvorstellung der noch immer vereinslosen US-Stürmerin Abby Wambach wiederum soll absurd gewesen sein.

Doch bekannte und routinierte Spielerinnen hat Dietrich eigentlich genug in seinem Kader. Das Problem ist eher: Wer ist der richtige Dompteur für diese hoch veranlagte Gruppe von Spielerinnen, die noch immer nicht als Mannschaft erfolgreich zusammenspielt?

Sven Kahlert war es offenbar nicht, der 42-Jährige musste vor knapp vier Wochen seinen Posten räumen, nachdem Frankfurt auch in die neue Saison ähnlich uninspiriert wie in die alte gestartet war und gegen Essen eine Niederlage kassierte. Sein vormaliger Assistenz- und Fitnesstrainer Philipp Dahm, 33, hat nun die Aufgabe übernommen, doch auch unter ihm mangelt es noch am Wichtigsten: am Erfolg. Der nämlich ist das Grundprinzip für das Frankfurter Modell des Luxuskaders, der sich zwar prominent vermarkten lässt, seine Prominenz aber mit schwindendem Erfolg mehr und mehr einzubüßen droht.

Das frühe Ausscheiden im Pokal 'tut uns sportlich wie wirtschaftlich weh', gibt Dietrich zu. Seit jeher vereinbart Dietrich für jeden Fernsehauftritt seines Klubs zusätzliche Sponsorenmodelle. So lange der 1.FFC Frankfurt im DFB-Pokal und auch in der Champions League vertreten ist, ist das lukrativ. In dieser Saison aber kann Frankfurt jetzt schon früh nur zusehen, wie andere diese Bühnen nutzen. ist es nicht mehr schön'

Nach der Pokal-Niederlage in München war Dahm sichtlich geschockt, mit ausdruckslosem Gesicht und zusammengepressten Lippen suchte er nach Gründen für das zuvor Undenkbare. 'Wir mussten ein Zeichen setzen', sagt Dietrich, der vom neuen Mann zweiten Spieltag eine Niederlage t mit einer Niederlage und einem Unentschieden enttäuschte. Sein vormaliger Assistenz- und Fitnesstrainer Philipp Dahm, 33, hat nun die Aufgabe übernommen, doch auch unter ihm mangelt es noch am Wichtigsten. 'Tore!', sagt Dietrich, 'wir brauchen Tore!'

Daneben weiß Dietrich: 'Auch der Markt der guten Trainer im Frauenfußball ist überschaubar. Da brauche ich derzeit niemanden anzurufen.'

Hohe Erwartungen? 'Im Grunde genommen haben wir nicht so viel falsch gemacht, wenn man sich den Spielverlauf, sieht man, dass wir...' 'Tore schießen müssen, wir brauchen Tore! Tore!'

'Wir müssen mehr Tore schießen und weiter so gut arbeiten, wie wir es tun, dann kommt auch der Erfolg wieder. Das lässt sich gar nicht vermeiden.'

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