Kölner Schüler lernen, wie man mit iPads Musik macht. Ein Gespräch mit dem Gymnasiallehrer André Spang.
'Die Kisten sind immer schnell weg', sagt André Spang. Er ist Religions- und Musiklehrer an der Kölner Kaiserin Augusta Schule (KAS), einem städtischen Gymnasium. Mit Kisten meint Spang die 30 iPads, die vor zwei Jahren als Unterrichtsmaterialien für die Schule angeschafft wurden. Damit können die Schüler seither sogar ihre mündliche Abiturprüfung ablegen.
SZ: Herr Spang, Sie sagen, alle Klassenstufen von fünf bis dreizehn nutzen die iPads für den Unterricht. Für Mathematik und Informatik kann man sich das vorstellen, aber für Musik und Religion? Was machen Sie damit?
André Spang: Wir benutzen sie als Lernplattform, als Tools, die Zugang zu unseren Wikis und Weblogs ermöglichen und als Instrumente, mit denen die Schüler komponieren, Filme erstellen und längerfristige Projekte erarbeiten.
iPads kommen auch in Schulfächern wie Musik und Religion zum Einsatz.
Wie bitte?
Wir haben Projektkurse, etwa für Songwriting. Dazu nutzen die Schüler das KAS-Wiki und das Schulwiki der Stadt Köln, um auf dort abgelegte Tutorials und Lernvideos zuzugreifen. So erfahren sie, wie man die Software zur Produktion von Musik nutzt. Dann erstellen sie damit Akkorde, Songs, eben das, was im Unterricht verlangt wird. Die fertigen Arbeiten laden sie anschließend auf die KAS-Seite, wo sie von den Mitschülern kommentiert und von den Lehrern benotet werden. Sogar einige unserer Klausuren werden im Wiki geschrieben. Das kapieren die Schüler. Und es kommen wirkliche "amtliche Beats und Grooves" dabei raus, das kann ich Ihnen sagen.
Amtliche Beats und Grooves? Herr Spang, mir geht das zu schnell.
,Amtliche Beats" sind "fette" Beats, so sagte man zwei, drei Schülergenerationen zuvor. Die Software zum Erstellen von Musik simuliert Musikinstrumente, sie bringt zudem eine große Palette von fertigen Audio-Loops mit, man kann einstellen, wie viele Beats pro Sekunde eine Komposition haben soll. Außerdem können echte Instrumente und Gesang eingespielt werden. So komponieren die Schüler Tonspur für Tonspur ihre eigenen Jingles, Songs und Soundtracks. Die Ergebnisse werden dann ins Wiki gepostet und auch auf Youtube hochgeladen. So haben wir die Weihnachtsgeschichte vertont. In einem Animationsfilm-Kurs haben zwei Schülerinnen aus der 12.Klasse einen Stopp-Motion-Film zum Thema: ,Sommer in Köln" gedreht. Hauptdarsteller waren Gummibärchen.
Das hört sich nicht nach Frontal-Unterricht an.
Ist es auch nicht. Es ist auch kein Software-Unterricht, sondern Unterricht mit Unterstützung der Neuen Medien, des gesamten Internets. Wir nehmen die Digitalisierung sehr ernst. Und wir fördern die Medienkompetenz der Schüler. Die Kollegen stellen die Unterrichtsmaterialien ins Netz. Die Schüler erarbeiten sich die Aufgaben selber, auch den Umgang mit der Software. So machen es moderne Unis auch.
Kontrollieren Sie, ob die von Ihren Schülern erstellten Werke im Internet abgekupfert wurden und somit Urheberrechtsverletzungen darstellen?
Ein wichtiger Punkt in unserer Arbeit ist es, den Respekt vor dem Urheberecht und den Wert eigenständiger geistiger Arbeit zu vermitteln. Wenn ein Fünftklässler einen mit Fremdworten gespickten Text einreicht, kommt man ihm schnell auf die Schliche. Bei der Musik ist das schwieriger. Aber alle eingereichten Werke sind öffentlich einsehbar. Es gibt soziale Kontrolle. Außerdem muss jeder, der etwas einreicht, bestätigen, dass er sein Werk selber verfasst hat. Wir hatten noch keine Betrugsfälle.
Warum nehmen Sie iPads?
Die iPads sind handlich, sie haben die wesentlichen Features. Außerdem sind sie geeignet für Video- und Audio-Bearbeitung. Und sie sind immer im Netz.
Ja, Ihre Schüler aber auch. Wie verhindern Sie, dass die surfende Klasse nicht nur aufs Display schaut und bei Facebook postet, sondern Ihnen Aufmerksamkeit schenkt?
Jede Arbeitseinheit ist zeitlich befristet. Wenn jemand nebenbei chattet oder bei Facebook abhängt, dann verliert er Zeit für seine Aufgabe. Die Schüler merken schnell, wie sie ihre Zeit zu nutzen haben, um ihr Pensum zu schaffen.
SZ: Nutzt sich die Begeisterung für die Neuen Medien und die Geräte nicht schnell ab bei den Schülern?
Nein, die Geräte sind Mittel zum Zweck: sie ermöglichen Lernen und kreatives Arbeiten. Es geht also ums Lernen, nicht um die Geräte. Die Begeisterung, sich damit Unterrichtsstoff anzueignen und eigenständig Aufgaben zu lösen, ist ungebrochen.
'Die Kisten sind immer schnell weg', sagt André Spang. Er ist Religions- und Musiklehrer an der Kölner Kaiserin Augusta Schule (KAS), einem städtischen Gymnasium. Mit Kisten meint Spang die 30 iPads, die vor zwei Jahren als Unterrichtsmaterialien für die Schule angeschafft wurden. Damit können die Schüler seither sogar ihre mündliche Abiturprüfung ablegen.
SZ: Herr Spang, Sie sagen, alle Klassenstufen von fünf bis dreizehn nutzen die iPads für den Unterricht. Für Mathematik und Informatik kann man sich das vorstellen, aber für Musik und Religion? Was machen Sie damit?
André Spang: Wir benutzen sie als Lernplattform, als Tools, die Zugang zu unseren Wikis und Weblogs ermöglichen und als Instrumente, mit denen die Schüler komponieren, Filme erstellen und längerfristige Projekte erarbeiten.
iPads kommen auch in Schulfächern wie Musik und Religion zum Einsatz.
Wie bitte?
Wir haben Projektkurse, etwa für Songwriting. Dazu nutzen die Schüler das KAS-Wiki und das Schulwiki der Stadt Köln, um auf dort abgelegte Tutorials und Lernvideos zuzugreifen. So erfahren sie, wie man die Software zur Produktion von Musik nutzt. Dann erstellen sie damit Akkorde, Songs, eben das, was im Unterricht verlangt wird. Die fertigen Arbeiten laden sie anschließend auf die KAS-Seite, wo sie von den Mitschülern kommentiert und von den Lehrern benotet werden. Sogar einige unserer Klausuren werden im Wiki geschrieben. Das kapieren die Schüler. Und es kommen wirkliche "amtliche Beats und Grooves" dabei raus, das kann ich Ihnen sagen.
Amtliche Beats und Grooves? Herr Spang, mir geht das zu schnell.
,Amtliche Beats" sind "fette" Beats, so sagte man zwei, drei Schülergenerationen zuvor. Die Software zum Erstellen von Musik simuliert Musikinstrumente, sie bringt zudem eine große Palette von fertigen Audio-Loops mit, man kann einstellen, wie viele Beats pro Sekunde eine Komposition haben soll. Außerdem können echte Instrumente und Gesang eingespielt werden. So komponieren die Schüler Tonspur für Tonspur ihre eigenen Jingles, Songs und Soundtracks. Die Ergebnisse werden dann ins Wiki gepostet und auch auf Youtube hochgeladen. So haben wir die Weihnachtsgeschichte vertont. In einem Animationsfilm-Kurs haben zwei Schülerinnen aus der 12.Klasse einen Stopp-Motion-Film zum Thema: ,Sommer in Köln" gedreht. Hauptdarsteller waren Gummibärchen.
Das hört sich nicht nach Frontal-Unterricht an.
Ist es auch nicht. Es ist auch kein Software-Unterricht, sondern Unterricht mit Unterstützung der Neuen Medien, des gesamten Internets. Wir nehmen die Digitalisierung sehr ernst. Und wir fördern die Medienkompetenz der Schüler. Die Kollegen stellen die Unterrichtsmaterialien ins Netz. Die Schüler erarbeiten sich die Aufgaben selber, auch den Umgang mit der Software. So machen es moderne Unis auch.
Kontrollieren Sie, ob die von Ihren Schülern erstellten Werke im Internet abgekupfert wurden und somit Urheberrechtsverletzungen darstellen?
Ein wichtiger Punkt in unserer Arbeit ist es, den Respekt vor dem Urheberecht und den Wert eigenständiger geistiger Arbeit zu vermitteln. Wenn ein Fünftklässler einen mit Fremdworten gespickten Text einreicht, kommt man ihm schnell auf die Schliche. Bei der Musik ist das schwieriger. Aber alle eingereichten Werke sind öffentlich einsehbar. Es gibt soziale Kontrolle. Außerdem muss jeder, der etwas einreicht, bestätigen, dass er sein Werk selber verfasst hat. Wir hatten noch keine Betrugsfälle.
Warum nehmen Sie iPads?
Die iPads sind handlich, sie haben die wesentlichen Features. Außerdem sind sie geeignet für Video- und Audio-Bearbeitung. Und sie sind immer im Netz.
Ja, Ihre Schüler aber auch. Wie verhindern Sie, dass die surfende Klasse nicht nur aufs Display schaut und bei Facebook postet, sondern Ihnen Aufmerksamkeit schenkt?
Jede Arbeitseinheit ist zeitlich befristet. Wenn jemand nebenbei chattet oder bei Facebook abhängt, dann verliert er Zeit für seine Aufgabe. Die Schüler merken schnell, wie sie ihre Zeit zu nutzen haben, um ihr Pensum zu schaffen.
SZ: Nutzt sich die Begeisterung für die Neuen Medien und die Geräte nicht schnell ab bei den Schülern?
Nein, die Geräte sind Mittel zum Zweck: sie ermöglichen Lernen und kreatives Arbeiten. Es geht also ums Lernen, nicht um die Geräte. Die Begeisterung, sich damit Unterrichtsstoff anzueignen und eigenständig Aufgaben zu lösen, ist ungebrochen.