Werden wir bei Schokolade und Weingummi abgezockt?
Düsseldorf - Als die Fahnder des Bundeskartellamtes im Februar 2008 in der Frankfurter Zentrale des Nestlé-Konzerns vorbeischauten, staunten sie nicht schlecht: Einträchtig saßen dort die Absatzchefs der Süßwarenhersteller Mars, Ritter, Haribo und eben Nestlé beisammen. Angeblicher Zweck des Treffens: Die Abstimmung gemeinsamer Vertriebsaktivitäten. Das behaupteten jedenfalls die Beteiligten. Die Wettbewerbshüter dagegen kamen nach Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen zu einem anderen Schluss. Sie hielten es für erwiesen, dass die 'Vierer-Runde' regelmäßig zusammenkam, um Preiserhöhungen abzusprechen und sich über die jeweiligen Verhandlungen mit Kunden aus dem Einzelhandel auszutauschen.
Haben sie und bei den Gummibären übers Ohr gehauen?
Auch andere Unternehmen aus der süßen Branche stimmten ihre Preise nach Erkenntnis des Kartellamtes seit 2006 intensiv miteinander ab. So hätten sich Kraft Foods (Milka) und Ritter eine Zeitlang regelmäßig vorab informiert, wenn sie eine Preiserhöhung für Tafelschokolade beabsichtigten. Anfang 2008 beispielsweise hätten sie die Preise im Gleichschritt um 15 bis 25 Prozent angehoben.
In dieser Zeit waren alle Schokoladenhersteller besonders stark unter Druck gewesen. Die Preise wichtiger Rohstoffe, wie Milch und Kakao, waren deutlich gestiegen. Die Firmen waren unsicher, wie ihre Abnehmer reagieren, wenn sie die gestiegene Belastung einfach an sie weiterreichten. 'Einzelne Unternehmen wollten offensichtlich auf Nummer sicher gehen, dass sie die höheren Kosten weitergeben können. Statt einer unternehmerischen Lösung entschied man sich in dieser Situation für ein illegales Vorgehen', so Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Die Unternehmen hätten den Wettbewerb kurzerhand ausgeschaltet und die Kunden mit abgesprochenen Preissteigerungen belastet.
Wegen abgesprochener Preise verhängte die Bonner Behörde am Donnerstag gegen elf Süßwarenfirmen Bußgelder in Höhe von insgesamt 60 Millionen Euro. Als einziger Beteiligter wird die deutsche Tochter des US-Konzerns Mars nicht zur Kasse gebeten. Der Schokoriegel-Hersteller aus Viersen bot sich dem Bundeskartellamt als Kronzeuge an und war damit von einer Bußgeldzahlung befreit. Der schwäbische Schokoladenproduzent Ritter, der 7,5 Millionen Euro Strafe zahlen soll, kündigte umgehend Einspruch an. Er wies die Vorwürfe zurück.
Düsseldorf - Als die Fahnder des Bundeskartellamtes im Februar 2008 in der Frankfurter Zentrale des Nestlé-Konzerns vorbeischauten, staunten sie nicht schlecht: Einträchtig saßen dort die Absatzchefs der Süßwarenhersteller Mars, Ritter, Haribo und eben Nestlé beisammen. Angeblicher Zweck des Treffens: Die Abstimmung gemeinsamer Vertriebsaktivitäten. Das behaupteten jedenfalls die Beteiligten. Die Wettbewerbshüter dagegen kamen nach Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen zu einem anderen Schluss. Sie hielten es für erwiesen, dass die 'Vierer-Runde' regelmäßig zusammenkam, um Preiserhöhungen abzusprechen und sich über die jeweiligen Verhandlungen mit Kunden aus dem Einzelhandel auszutauschen.
Haben sie und bei den Gummibären übers Ohr gehauen?
Auch andere Unternehmen aus der süßen Branche stimmten ihre Preise nach Erkenntnis des Kartellamtes seit 2006 intensiv miteinander ab. So hätten sich Kraft Foods (Milka) und Ritter eine Zeitlang regelmäßig vorab informiert, wenn sie eine Preiserhöhung für Tafelschokolade beabsichtigten. Anfang 2008 beispielsweise hätten sie die Preise im Gleichschritt um 15 bis 25 Prozent angehoben.
In dieser Zeit waren alle Schokoladenhersteller besonders stark unter Druck gewesen. Die Preise wichtiger Rohstoffe, wie Milch und Kakao, waren deutlich gestiegen. Die Firmen waren unsicher, wie ihre Abnehmer reagieren, wenn sie die gestiegene Belastung einfach an sie weiterreichten. 'Einzelne Unternehmen wollten offensichtlich auf Nummer sicher gehen, dass sie die höheren Kosten weitergeben können. Statt einer unternehmerischen Lösung entschied man sich in dieser Situation für ein illegales Vorgehen', so Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Die Unternehmen hätten den Wettbewerb kurzerhand ausgeschaltet und die Kunden mit abgesprochenen Preissteigerungen belastet.
Wegen abgesprochener Preise verhängte die Bonner Behörde am Donnerstag gegen elf Süßwarenfirmen Bußgelder in Höhe von insgesamt 60 Millionen Euro. Als einziger Beteiligter wird die deutsche Tochter des US-Konzerns Mars nicht zur Kasse gebeten. Der Schokoriegel-Hersteller aus Viersen bot sich dem Bundeskartellamt als Kronzeuge an und war damit von einer Bußgeldzahlung befreit. Der schwäbische Schokoladenproduzent Ritter, der 7,5 Millionen Euro Strafe zahlen soll, kündigte umgehend Einspruch an. Er wies die Vorwürfe zurück.