Yoko Ono, die einst meistgehasste Frau des Pop-Geschäfts, wird 80 Jahre alt. Über ein Treffen mit einer sanften Legende
Berlin - Man stellt sich Yoko Ono, die einst meistgehasste Frau der Musikgeschichte, als schwierige, unsympathische Zicke vor. Länger als zehn Minuten will sie sich nicht zum Gespräch treffen, vorher muss man eine Vereinbarung unterschreiben, dass man nichts Abwertendes über - in dieser Reihenfolge - John Lennon, sie oder ihre Familie schreiben wird. Aber solche Vereinbarungen sind bei prominenten Interviewpartnern üblich, und im Gegensatz zu manchem deutschen Sternchen schließt Ono zumindest nicht bestimmte Themen aus und verlangt auch nicht, dass ihr Management danach alle Antworten umformulieren darf.
Yoko Ono
Beim Treffen in einem Berliner Hotel ist Yoko Ono dann vor allem: nett. Und unprätentiös. Sie trägt schwarz, wie so oft, einen Hut, wie immer, und hat die Sonnenbrille fest auf der äußersten Nasenspitze sitzen. Vertraulich lehnt sie sich vor und antwortet sanft und mit erkennbarem japanischen Akzent. An diesem Montag wird sie 80 Jahre alt, ihren Geburtstag feiert sie in Berlin. Letzte Woche hat sie in der Frankfurter Kunsthalle Schirn ihre große Retrospektive eröffnet, am Sonntag stand ein gemeinsames Konzert mit der 'Plastic Ono Band' und ihrem Sohn Sean Ono Lennon in der Volksbühne an. 'Ich wollte unbedingt dort auftreten, ich finde den Saal wunderschön. Und die hatten nur noch diesen Termin. Also feiere ich meinen Geburtstag eben hier - aber das ist toll, ich liebe Berlin, wie so viele Künstler.'
Sie tritt häufiger zusammen mit ihrem Sohn auf. 'Ich bin darüber sehr glücklich. Ich wusste ja nicht, dass ich ein Kind auf die Welt bringen würde, das ein Musiker werden würde. Und er ist ein sehr, sehr guter Musiker.' Sie freue sich, dass Sean endlich aus dem Schatten seines Vaters herausgetreten sei. 'Das ist ja nicht einfach', sagt Yoko Ono.
Sie weiß, wovon sie spricht. Obwohl sie seit den 60er Jahren als Künstlerin arbeitet, mit Preisen ausgezeichnet wurde und viele wichtige Ausstellungen hatte, ist sie doch oft in erster Linie die Witwe von John Lennon. Ihr Mann hat sie einmal als 'die berühmteste unbekannte Künstlerin der Welt' bezeichnet. Hat sich das geändert? 'Heute glauben viele Leute, mich zu kennen. Aber jemanden zu kennen ist eine sehr seltsame Sache. Kennen wir uns denn selbst? Niemand kennt irgendjemanden. Man kann Menschen nur lieben, für das, was wir kennen. Und das ist schön.' Ihre Sanftheit wirkt wie eine Offensivstrategie gegen all das Negative, das ihr in den vergangenen knapp 50 Jahren entgegengebracht wurde. 'Mit Hass umgehen zu müssen ist wie eine bittere Pille zu schlucken', sagt sie. 'Das muss nichts Schlechtes sein. Bittere Pillen sind oft gut für die Gesundheit. Zu viele Komplimente sind wie zu viele Süßigkeiten.'
Eine Frage zum Schluss: Ist es nun Fluch oder Segen, Yoko Ono zu sein? Sie lacht wieder. 'Na ja, ich habe da ja keine anderen Erfahrungen. Aber ich wünsche mir nicht, jemand anders zu sein, das könnte ja auch bedeuten, vom Regen in die Traufe zu kommen. Wer weiß.'
Berlin - Man stellt sich Yoko Ono, die einst meistgehasste Frau der Musikgeschichte, als schwierige, unsympathische Zicke vor. Länger als zehn Minuten will sie sich nicht zum Gespräch treffen, vorher muss man eine Vereinbarung unterschreiben, dass man nichts Abwertendes über - in dieser Reihenfolge - John Lennon, sie oder ihre Familie schreiben wird. Aber solche Vereinbarungen sind bei prominenten Interviewpartnern üblich, und im Gegensatz zu manchem deutschen Sternchen schließt Ono zumindest nicht bestimmte Themen aus und verlangt auch nicht, dass ihr Management danach alle Antworten umformulieren darf.
Yoko Ono
Beim Treffen in einem Berliner Hotel ist Yoko Ono dann vor allem: nett. Und unprätentiös. Sie trägt schwarz, wie so oft, einen Hut, wie immer, und hat die Sonnenbrille fest auf der äußersten Nasenspitze sitzen. Vertraulich lehnt sie sich vor und antwortet sanft und mit erkennbarem japanischen Akzent. An diesem Montag wird sie 80 Jahre alt, ihren Geburtstag feiert sie in Berlin. Letzte Woche hat sie in der Frankfurter Kunsthalle Schirn ihre große Retrospektive eröffnet, am Sonntag stand ein gemeinsames Konzert mit der 'Plastic Ono Band' und ihrem Sohn Sean Ono Lennon in der Volksbühne an. 'Ich wollte unbedingt dort auftreten, ich finde den Saal wunderschön. Und die hatten nur noch diesen Termin. Also feiere ich meinen Geburtstag eben hier - aber das ist toll, ich liebe Berlin, wie so viele Künstler.'
Sie tritt häufiger zusammen mit ihrem Sohn auf. 'Ich bin darüber sehr glücklich. Ich wusste ja nicht, dass ich ein Kind auf die Welt bringen würde, das ein Musiker werden würde. Und er ist ein sehr, sehr guter Musiker.' Sie freue sich, dass Sean endlich aus dem Schatten seines Vaters herausgetreten sei. 'Das ist ja nicht einfach', sagt Yoko Ono.
Sie weiß, wovon sie spricht. Obwohl sie seit den 60er Jahren als Künstlerin arbeitet, mit Preisen ausgezeichnet wurde und viele wichtige Ausstellungen hatte, ist sie doch oft in erster Linie die Witwe von John Lennon. Ihr Mann hat sie einmal als 'die berühmteste unbekannte Künstlerin der Welt' bezeichnet. Hat sich das geändert? 'Heute glauben viele Leute, mich zu kennen. Aber jemanden zu kennen ist eine sehr seltsame Sache. Kennen wir uns denn selbst? Niemand kennt irgendjemanden. Man kann Menschen nur lieben, für das, was wir kennen. Und das ist schön.' Ihre Sanftheit wirkt wie eine Offensivstrategie gegen all das Negative, das ihr in den vergangenen knapp 50 Jahren entgegengebracht wurde. 'Mit Hass umgehen zu müssen ist wie eine bittere Pille zu schlucken', sagt sie. 'Das muss nichts Schlechtes sein. Bittere Pillen sind oft gut für die Gesundheit. Zu viele Komplimente sind wie zu viele Süßigkeiten.'
Eine Frage zum Schluss: Ist es nun Fluch oder Segen, Yoko Ono zu sein? Sie lacht wieder. 'Na ja, ich habe da ja keine anderen Erfahrungen. Aber ich wünsche mir nicht, jemand anders zu sein, das könnte ja auch bedeuten, vom Regen in die Traufe zu kommen. Wer weiß.'