Geltende Regeln könnten neu 'interpretiert' werden. Der scheidende Papst Benedikt eröffnet die Fastenzeit
München - Der scheidende Papst Benedikt XVI. hat in Rom beim sonntäglichen Angelus-Gebet die Gläubigen zur Umkehr und Buße aufgerufen. 'Orientiert Euch wieder auf Gott hin', rief er zum Beginn der österlichen Fastenzeit den bis zu 100000 Menschen zu, die sich auf dem Petersplatz bei einem der letzten öffentlichen Auftritte des Papstes versammelt hatten. Die Gläubigen sollten Gott nicht instrumentalisieren, ihn für eigene Zwecke nutzen zu wollen, ihn über Erfolg und materielle Güter stellen. 'In jedem Moment stehen wir vor einem Scheideweg und müssen uns für die Nachfolge Gottes entscheiden', sagte Benedikt XVI. Er dankte den Zuhörern, die ihn mit 'Viva il Papa'-Rufen feierten, für ihre 'geistige Verbundenheit'.
Die Papstwahl könnte noch vor dem 15. März beginnen.
Am vorigen Montag hatte Benedikt XVI. angekündigt, er werde am 28. Februar zurücktreten, als erster Papst seit 719 Jahren. Das 85-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche begründete dies mit seinen schwindenden Kräften. Das Konklave, in dem die Kardinäle unter 80 Jahren seinen Nachfolger wählen, soll möglicherweise schon eher beginnen als in der Wahlordnung vorgesehen. Dort heißt es, das Gremium solle 15 bis 20 Tage nach dem Tod eines Papstes zusammentreten. Dies solle den Kardinälen Zeit zur Anreise nach Rom geben, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Nach der Rücktrittsankündigung Benedikts könnten die Kardinäle jedoch besser planen, es sei möglich, die geltenden Regeln anders 'zu interpretieren'. Mehrere Kardinäle hätten angeregt, das Konklave vorzuziehen.
Am Sonntagnachmittag zogen sich der Papst und Mitarbeiter der römischen Kurie zu den traditionellen Fastenexerzitien zurück. Die Ansprachen hält in diesem Jahr der vatikanische Kulturminister, Kardinal Gianfranco Ravasi, 70. Auch er wird als möglicher Nachfolger Benedikts gehandelt. Kommenden Samstag empfängt Benedikt XVI. Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano, am Sonntag gibt es das letzte Angelus-Gebet des Papstes, am 27. die letzte Generalaudienz. Am Tag darauf um 17 Uhr soll der Papst mit dem Hubschrauber nach Castel Gandolfo fliegen; drei Stunden später endet sein Pontifikat.
Auch die deutschen Bischöfe, die sich an diesem Montag in Trier zur Frühjahrsversammlung treffen, werden über den Amtsverzicht des deutschen Papstes und die bevorstehende Papstwahl reden. Mehrere Bischöfe haben gesagt, dass sie sich auch einen Pontifex von außerhalb Europas vorstellen könnten.
Kontrovers dürften die 66 Bischöfe und Weihbischöfe darüber diskutieren, wie es mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle nach dem Bruch mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer weitergeht, und welche Haltung die Kirche zur 'Pille danach' findet. In der Debatte über eine mutmaßlich vergewaltigte Frau, die von zwei katholischen Kliniken abgewiesen worden war, hatte der Kölner Kardinal Meisner gesagt, nach einer Vergewaltigung sei diese Pille moralisch vertretbar, wenn sie rein empfängnisverhütend und nicht abtreibend wirke. Diese Haltung habe er mit Rom abgestimmt. Mehrere Bischöfe haben 'Gesprächsbedarf' angemeldet. Seite 4
München - Der scheidende Papst Benedikt XVI. hat in Rom beim sonntäglichen Angelus-Gebet die Gläubigen zur Umkehr und Buße aufgerufen. 'Orientiert Euch wieder auf Gott hin', rief er zum Beginn der österlichen Fastenzeit den bis zu 100000 Menschen zu, die sich auf dem Petersplatz bei einem der letzten öffentlichen Auftritte des Papstes versammelt hatten. Die Gläubigen sollten Gott nicht instrumentalisieren, ihn für eigene Zwecke nutzen zu wollen, ihn über Erfolg und materielle Güter stellen. 'In jedem Moment stehen wir vor einem Scheideweg und müssen uns für die Nachfolge Gottes entscheiden', sagte Benedikt XVI. Er dankte den Zuhörern, die ihn mit 'Viva il Papa'-Rufen feierten, für ihre 'geistige Verbundenheit'.
Die Papstwahl könnte noch vor dem 15. März beginnen.
Am vorigen Montag hatte Benedikt XVI. angekündigt, er werde am 28. Februar zurücktreten, als erster Papst seit 719 Jahren. Das 85-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche begründete dies mit seinen schwindenden Kräften. Das Konklave, in dem die Kardinäle unter 80 Jahren seinen Nachfolger wählen, soll möglicherweise schon eher beginnen als in der Wahlordnung vorgesehen. Dort heißt es, das Gremium solle 15 bis 20 Tage nach dem Tod eines Papstes zusammentreten. Dies solle den Kardinälen Zeit zur Anreise nach Rom geben, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Nach der Rücktrittsankündigung Benedikts könnten die Kardinäle jedoch besser planen, es sei möglich, die geltenden Regeln anders 'zu interpretieren'. Mehrere Kardinäle hätten angeregt, das Konklave vorzuziehen.
Am Sonntagnachmittag zogen sich der Papst und Mitarbeiter der römischen Kurie zu den traditionellen Fastenexerzitien zurück. Die Ansprachen hält in diesem Jahr der vatikanische Kulturminister, Kardinal Gianfranco Ravasi, 70. Auch er wird als möglicher Nachfolger Benedikts gehandelt. Kommenden Samstag empfängt Benedikt XVI. Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano, am Sonntag gibt es das letzte Angelus-Gebet des Papstes, am 27. die letzte Generalaudienz. Am Tag darauf um 17 Uhr soll der Papst mit dem Hubschrauber nach Castel Gandolfo fliegen; drei Stunden später endet sein Pontifikat.
Auch die deutschen Bischöfe, die sich an diesem Montag in Trier zur Frühjahrsversammlung treffen, werden über den Amtsverzicht des deutschen Papstes und die bevorstehende Papstwahl reden. Mehrere Bischöfe haben gesagt, dass sie sich auch einen Pontifex von außerhalb Europas vorstellen könnten.
Kontrovers dürften die 66 Bischöfe und Weihbischöfe darüber diskutieren, wie es mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle nach dem Bruch mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer weitergeht, und welche Haltung die Kirche zur 'Pille danach' findet. In der Debatte über eine mutmaßlich vergewaltigte Frau, die von zwei katholischen Kliniken abgewiesen worden war, hatte der Kölner Kardinal Meisner gesagt, nach einer Vergewaltigung sei diese Pille moralisch vertretbar, wenn sie rein empfängnisverhütend und nicht abtreibend wirke. Diese Haltung habe er mit Rom abgestimmt. Mehrere Bischöfe haben 'Gesprächsbedarf' angemeldet. Seite 4