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Weil man sein eigener Boss ist

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Was auf junge Fachärzte wartet, die sich nach der Ausbildung niederlassen


Assistenzärzte sind gerade in der glücklichen Lage, dass sie dringend gesucht werden und daher an den Kliniken eine gute Verhandlungsposition haben. Auch niedergelassene Ärzte werden sehr gebraucht, vor allem auf dem Land. Wie sieht deren Situation aus, wenn sie eine Praxis aufmachen? Rainer Broicher, Bundesobmann der Sektion Junge Ärzte im NAV-Virchow-Bund in Berlin, repräsentiert Mediziner, die sich mit ihrer Praxis in der Start- und Aufbauphase befinden. Er sagt, was auf die Anfänger zukommt.




Wer sich niederlassen will, braucht ein gutes Startkapital

SZ: Wie alt ist ein junger niedergelassener Arzt?

Broicher: Um die 30 - dann haben die meisten gerade ihre fünfjährige Facharztausbildung hinter sich.

Lassen wir die jüngsten Proteste der Kollegen mal beiseite und fragen grundsätzlich: Wie ergeht es einem frisch ausgebildeten Facharzt, der sich niederlassen will?

Zunächst mal muss er eine Praxis suchen, die er von einem Vorgänger übernehmen kann. Davon gibt es zwar genug, aber vielleicht nicht unbedingt an dem Ort, an dem er sich niederlassen will. Denn das System richtet sich nach dem Bedarf an Arztpraxen und nach dem Bestandsrecht. Dann ist wichtig, dass er eine genaue Marktanalyse macht. Kann ich an diesem Standort überhaupt ein ausreichendes Einkommen erzielen, um die Praxis wirtschaftlich zu führen? Weiterhin wird er sich anschauen, ob die Belegschaft in seinem Sinne arbeitet, ob die Einrichtung seinen Bedürfnissen entspricht und wie viel er möglicherweise investieren muss.

Von da an verdient er richtig viel Geld.

Das war früher mal so. Heute geht die Vergütung durch die Gesetzlichen Krankenkassen schon für die Fixkosten drauf.

Wie viel Startkapital braucht denn zum Beispiel ein Gynäkologe?

Man muss für den Anfang mit 200000 bis 250000 Euro rechnen. Dazu kommen noch die Fixkosten für Personal und Miete.

Ist das Einrichten einer apparateintensiven Praxis so einer Elite vorbehalten?

Klar gehen die Anschaffungskosten für die Geräte etwa einer Radiologiepraxis in die Millionen. Dennoch muss man keinen superreichen Hintergrund haben, um sich als Radiologe niederlassen zu können. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, sich in Praxisgemeinschaften zu organisieren.

Marktanalyse, Personalführung - kennen sich junge Ärzte mit Betriebswirtschaft aus?

In der Ausbildung lernen sie es nicht. Der NAV-Virchow-Bund oder auch der Marburger Bund beraten gerne. Vor allem ist es wichtig, von Anfang an den Kontakt zu alteingesessenen Kollegen in der Umgebung zu suchen. Sie kennen sich aus und können viele Tipps geben, von der Einschätzung des Patientenbestands bis zum Thema Vernetzung mit anderen Kollegen in der Region.

Warum sollte sich ein Arzt niederlassen?

Um sein eigener Chef zu sein.



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