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Marihuana fliegt

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Der Schmuggel mit Drogen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA nimmt erstaunliche Formen an. Hier scheinen kreative Kriminelle am Werk zu sein.

München - Es klingt nach einer Idee aus einem 'Cheech und Chong'-Werk - dem Comedy-Duo der Siebzigerjahre, das in Filmen wie 'Viel Rauch um Nichts' ständig riesige Joints rauchte und einmal sogar in einem Auto komplett aus Marihuana durch die Gegend fuhr. Aber diese Geschichte ist wahr: In Mexiko hat die Polizei nun eine selbst gebaute Kanone sichergestellt, mit der Drogenschmuggler seit Monaten Marihuanapakete über die Grenze in die USA geschossen haben sollen.



Mit einer Kanone haben Schmuggler Marihuana von Mexiko in die USA geschossen.

Die Kanone werde mit Druckluft betrieben, habe eine Reichweite von 400 Metern und ein Gewicht von 1,8 Tonnen, meldete die mexikanische Mediengruppe Televisa Mitte der Woche. Das Geschoss habe einen Plastikzylinder, einen Metalltank und sei auf der Ladefläche eines Kleintransporters montiert gewesen. Die Staatsanwaltschaft habe es in der Stadt Mexicali beschlagnahmt, direkt an der Grenze zum US-Staat Kalifornien. Als Beleg veröffentlichte die Behörde Fotos der Apparatur.

Die mexikanische Kiffer-Kanone wäre zumindest eine Erklärung für jenen mysteriösen Fund, den amerikanische Grenzpolizisten im vergangenen Dezember im Staat Arizona gemacht hatten: Suppendosen, gefüllt mit Marihuana. Gut 30 Pakete wurden von den Beamten damals etwa 150 Meter von der Grenze zu Mexiko entfernt gefunden, bevor Schmuggler sie einsammeln konnten. 'Wir haben so etwas noch nie gesehen', zitierte der Daily Telegraph damals den Sprecher der US-Grenzpolizei, Kyle Estes. 'Wir haben schon Katapulte entdeckt, aber noch nie so etwas.' Nachdem sich ähnliche Drogenfunde auch in anderen Grenzgebieten häuften, begann die Polizei gezielt nach einem möglichen Geschoss zu suchen - bis jetzt.

Die nun gefundene Kanone mag der bisherige bizarre Höhepunkt im mexikanisch-amerikanischen Drogenschmuggel sein. Aber auch davor gab es schon unkonventionelle Versuche, die Grenze zu überwinden.

Im vergangenen Jahr versuchten Schmuggler einen Geländewagen mithilfe einer Rampe über den Grenzzaun fliegen zu lassen - vergeblich. Das Auto blieb stecken, die Täter flüchteten mit ihren Drogen zurück nach Mexiko.

Abgesehen von solchen fast heiter anmutenden Meldungen ist der Drogenhandel in dieser Region nach wie vor ein äußerst blutiges Geschäft. Laut Schätzungen der mexikanischen Regierung sind in dem Krieg mit den Kartellen bisher etwa 70 000 Menschen ums Leben gekommen.

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