Von Tauschplattformen für Kleidung und Kinderspielzeug, Autos und Akkuschrauber profitieren vor allem diejenigen, die sie nutzen: Wer etwas ausleiht, der spart. Wer etwas verleiht, verdient sich ein paar Euro dazu.
Unabhängigkeit ist ihnen wichtiger als Besitz. Deshalb leihen sie ihre Filme für ein paar Stunden, ihre Klamotten für eine Saison aus dem Netz. Deshalb setzen sie auf Carsharing statt aufs eigene Auto. Deshalb überlassen sie ihre Wohnung auch mal einem Unbekannten, wenn sie selbst im Urlaub sind.
Diese Menschen, meist unter 40, meist aus der Stadt, meist mit akademischem Abschluss, wollen zwar alles haben, aber längst nicht alles kaufen. Für viele Hersteller und Händler sind sie deshalb ein Ärgernis. Für diejenigen aber, die den Wandel zu nutzen verstehen, sind sie eine große Hoffnung.
Das Motto der CeBIT ist in diesem Jahr "Shareconomy". Im Mittelpunkt stehen neue Cloud-Dienste und mobile Anwendungen.
Dass die Cebit die Shareconomy, also die Ökonomie des Teilens, entdeckt und zum roten Faden der an diesem Montag beginnenden Computermesse erklärt hat, zeigt: Nicht mehr nur ein paar größenwahnsinnige Start-ups, sondern auch etablierte Unternehmen machen sich Gedanken darüber, was es für eine Gesellschaft bedeutet, wenn Konsum eine gemeinsame Sache ist, wenn Konsum an Grenzen stößt. Angesichts der knapper werdenden Ressourcen, aber auch der rasanten technologischen Entwicklung ist dies eine dringend notwendige Debatte.
Austausch gab es auch schon in der analogen Welt. Das Internet aber hat ihn erleichtert - erst recht, seit es hierzulande in jeder zweiten Hosentasche steckt. Von Tauschplattformen für Kleidung und Kinderspielzeug, Autos und Akkuschrauber profitieren vor allem diejenigen, die sie nutzen: Wer etwas ausleiht, der spart. Wer etwas verleiht, verdient sich ein paar Euro dazu. Aber auch für diejenigen, die diese Portale bislang noch skeptisch beäugen, kann sich die Sache auszahlen. Dann nämlich, wenn auch Hotels ihren Service und ihre Preise überdenken, weil mehr und mehr Menschen merken, dass es auf der angemieteten Luftmatratze mitunter netter und vor allem billiger ist. Es wird einige Zeit verstreichen, ehe solche Effekte spürbar werden. Aber der heftige Streit zwischen den kleinen Anbietern im Netz und den Etablierten lässt erahnen, dass viele Branchen, von der Musik- bis zur Modeindustrie, vom Tourismus bis zur Steuerberatung, in Bewegung gekommen sind. Der wahre Gewinner eines solchen Wettbewerbs ist in der Regel der Kunde.
Aber das Teilen ist nicht mehr nur eine Angelegenheit zwischen Privatleuten im Internet. Einige Anbieter von Outdoorausrüstung beispielsweise appellieren an ihre Kunden, die abgetretenen Schuhe zu reparieren, statt sie zu ersetzen. Das spült zunächst zwar etwas weniger Geld in die Kasse, ist auf lange Sicht aber ein cleverer Schachzug - gerade in Zeiten, in denen immer weniger Menschen einer Marke die Treue halten. Denn Leute, die sich die neue Regenjacke womöglich bei der Konkurrenz holen würden, werden so zu Kunden, die immer wieder zurückkommen. Und wer sich auch noch genau anschaut, wann was an welcher Stelle verschleißt, der kann Produkte verbessern und so die Herstellungskosten senken. Auch das wird immer wichtiger in Zeiten, in denen Ressourcen wie Öl oder manche Metalle knapp und teuer werden.
Wer die Anstöße aus der Shareconomy nur mutig genug weiterentwickelt, der findet womöglich auch Antworten auf ganz grundlegende Fragen der Zukunft - etwa die nach der Nutzung erneuerbarer Energien in intelligenten Stromnetzen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken.
Vorankommen wird man dabei nur, wenn man auch wirklich zusammenarbeitet. Um herauszufinden, wie man Produkte so entwickelt, dass sie dem Bedürfnis einer breiten Kundschaft genügen, müssen Händler und Hersteller kooperieren. Auch sie müssen etwas Wertvolles miteinander teilen - Wissen nämlich und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Umsätze. Das wird zwangsläufig zu Konflikten führen und kann nur gelingen, wenn man einander vertraut.
Und Vertrauen, das müssen sich Unternehmen auch bei ihren Kunden erarbeiten. Wenn sich ein Mietwagen heute am Straßenrand mit wenigen Klicks auf dem Smartphone ausleihen lässt, dann ist das auch für den Anbieter ziemlich praktisch. So erfährt er nämlich, wer wann und wo in der Gegend herumfährt - und zwar so schnell und so genau, wie es die eifrigsten Marktforscher nicht herausfinden können. Wie gefährlich dies allerdings für den Verbraucher werden kann, merkt dieser oft erst, wenn es zu spät ist. Wenn der Autoverleiher seinen Datenschatz wissentlich auch an andere vertickt. Oder wenn er unwissentlich ins Visier von Hackern gerät. Eine Welt, in der viel geteilt wird, ist noch lange keine Welt, in der niemand mehr ein gutes Geschäft machen will.
Unabhängigkeit ist ihnen wichtiger als Besitz. Deshalb leihen sie ihre Filme für ein paar Stunden, ihre Klamotten für eine Saison aus dem Netz. Deshalb setzen sie auf Carsharing statt aufs eigene Auto. Deshalb überlassen sie ihre Wohnung auch mal einem Unbekannten, wenn sie selbst im Urlaub sind.
Diese Menschen, meist unter 40, meist aus der Stadt, meist mit akademischem Abschluss, wollen zwar alles haben, aber längst nicht alles kaufen. Für viele Hersteller und Händler sind sie deshalb ein Ärgernis. Für diejenigen aber, die den Wandel zu nutzen verstehen, sind sie eine große Hoffnung.
Das Motto der CeBIT ist in diesem Jahr "Shareconomy". Im Mittelpunkt stehen neue Cloud-Dienste und mobile Anwendungen.
Dass die Cebit die Shareconomy, also die Ökonomie des Teilens, entdeckt und zum roten Faden der an diesem Montag beginnenden Computermesse erklärt hat, zeigt: Nicht mehr nur ein paar größenwahnsinnige Start-ups, sondern auch etablierte Unternehmen machen sich Gedanken darüber, was es für eine Gesellschaft bedeutet, wenn Konsum eine gemeinsame Sache ist, wenn Konsum an Grenzen stößt. Angesichts der knapper werdenden Ressourcen, aber auch der rasanten technologischen Entwicklung ist dies eine dringend notwendige Debatte.
Austausch gab es auch schon in der analogen Welt. Das Internet aber hat ihn erleichtert - erst recht, seit es hierzulande in jeder zweiten Hosentasche steckt. Von Tauschplattformen für Kleidung und Kinderspielzeug, Autos und Akkuschrauber profitieren vor allem diejenigen, die sie nutzen: Wer etwas ausleiht, der spart. Wer etwas verleiht, verdient sich ein paar Euro dazu. Aber auch für diejenigen, die diese Portale bislang noch skeptisch beäugen, kann sich die Sache auszahlen. Dann nämlich, wenn auch Hotels ihren Service und ihre Preise überdenken, weil mehr und mehr Menschen merken, dass es auf der angemieteten Luftmatratze mitunter netter und vor allem billiger ist. Es wird einige Zeit verstreichen, ehe solche Effekte spürbar werden. Aber der heftige Streit zwischen den kleinen Anbietern im Netz und den Etablierten lässt erahnen, dass viele Branchen, von der Musik- bis zur Modeindustrie, vom Tourismus bis zur Steuerberatung, in Bewegung gekommen sind. Der wahre Gewinner eines solchen Wettbewerbs ist in der Regel der Kunde.
Aber das Teilen ist nicht mehr nur eine Angelegenheit zwischen Privatleuten im Internet. Einige Anbieter von Outdoorausrüstung beispielsweise appellieren an ihre Kunden, die abgetretenen Schuhe zu reparieren, statt sie zu ersetzen. Das spült zunächst zwar etwas weniger Geld in die Kasse, ist auf lange Sicht aber ein cleverer Schachzug - gerade in Zeiten, in denen immer weniger Menschen einer Marke die Treue halten. Denn Leute, die sich die neue Regenjacke womöglich bei der Konkurrenz holen würden, werden so zu Kunden, die immer wieder zurückkommen. Und wer sich auch noch genau anschaut, wann was an welcher Stelle verschleißt, der kann Produkte verbessern und so die Herstellungskosten senken. Auch das wird immer wichtiger in Zeiten, in denen Ressourcen wie Öl oder manche Metalle knapp und teuer werden.
Wer die Anstöße aus der Shareconomy nur mutig genug weiterentwickelt, der findet womöglich auch Antworten auf ganz grundlegende Fragen der Zukunft - etwa die nach der Nutzung erneuerbarer Energien in intelligenten Stromnetzen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken.
Vorankommen wird man dabei nur, wenn man auch wirklich zusammenarbeitet. Um herauszufinden, wie man Produkte so entwickelt, dass sie dem Bedürfnis einer breiten Kundschaft genügen, müssen Händler und Hersteller kooperieren. Auch sie müssen etwas Wertvolles miteinander teilen - Wissen nämlich und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Umsätze. Das wird zwangsläufig zu Konflikten führen und kann nur gelingen, wenn man einander vertraut.
Und Vertrauen, das müssen sich Unternehmen auch bei ihren Kunden erarbeiten. Wenn sich ein Mietwagen heute am Straßenrand mit wenigen Klicks auf dem Smartphone ausleihen lässt, dann ist das auch für den Anbieter ziemlich praktisch. So erfährt er nämlich, wer wann und wo in der Gegend herumfährt - und zwar so schnell und so genau, wie es die eifrigsten Marktforscher nicht herausfinden können. Wie gefährlich dies allerdings für den Verbraucher werden kann, merkt dieser oft erst, wenn es zu spät ist. Wenn der Autoverleiher seinen Datenschatz wissentlich auch an andere vertickt. Oder wenn er unwissentlich ins Visier von Hackern gerät. Eine Welt, in der viel geteilt wird, ist noch lange keine Welt, in der niemand mehr ein gutes Geschäft machen will.