Angela Merkel macht eine Tour durch die Hauptstadt und besucht Internet-Start-Up-Unternehmen. Die Kanzlerin erfährt viel über die IT-Branche und kommt am Ende zu dem Schluss, das werde die Arbeitswelt verändern.
Berlin - Warum will sie denn das so genau wissen? Da sitzt die Kanzlerin vor einem Computer-Bildschirm in einem Hinterhofbüro und fragt und fragt. Ijad Madisch, der Chef von ResearchGate, erklärt ihr eine Jobbörse, die seine Firma im Internet aufbaut. Wie man ein Stellengesuch spezifizieren kann, was das den Wissenschaftler kostet, der nach einer neuen Aufgabe sucht, und so weiter. Fehlt nur noch, dass Angela Merkel ihn bittet, mal zu schauen, ob unter den derzeit 15000 Angeboten vielleicht auch was für eine Physikerin dabei wäre. Macht sie sich Sorgen um ihre Zukunft?
Kanzlerin Merkel besuchte in Berlin Internet-Start-Up-Unternehmen.
Merkel macht sich wohl eher Gedanken um die Zukunft der Firma. ResearchGate, 2008 gegründet, bietet ein wohl einzigartiges globales Netzwerk für Wissenschaftler zum Austausch von Arbeiten und Ideen. Mehr als 20 Millionen Veröffentlichungen verzeichnet die Plattform schon, 100 Mitarbeiter hat die Firma und genau so viele Server sind inzwischen notwendig, um das Netzwerk in Gang zu halten. 'Aber womit verdienen Sie Geld?', fragt die Kanzlerin. Und das nicht nur einmal.
Merkel macht eine kleine Tour durch die Hauptstadt. Sie besucht Internet-Start Up-Unternehmen. Berlin liegt da als Standort in einem internationalen Index nur auf Platz 15. Immerhin aber wächst die Gründerszene, auch weil Computer-Experten gerne nach Berlin kommen. 'Cool' sei die Stadt, hört Merkel im Lauf des Tages von gebürtigen Amerikanern, Chinesen oder Ukrainern, 'aufregend' und 'kreativ'. Es wäre allerdings schön, wenn auf den Ämtern mehr Leute Englisch sprächen.
Später auf einem Empfang trifft Merkel 175 Geschäftsführer von deutschen Unternehmen der IT-Branche, die mittlerweile weit mehr als 100000 Leute beschäftigen. Aber was ist das schon im Vergleich zu den USA? Die vier größten IT-Unternehmen Amerikas, sagt der Investor Lars Hinrichs, der das Netzwerk Xing gegründet hat, brächten es zusammen schon auf 75 Prozent der Kapitalisierung aller 30 Dax-Unternehmen. Ausgerechnet Deutschland mit seiner Kultur von Erfindergeist und mittelständischem Unternehmertum sei 'beim Internet abgeschlagen'.
Ijad Madisch hat in Hannover und an der Harvard Universität studiert. Eines Tages half er einem gewissen Joachim Schoss, der Probleme mit seinem Computer hatte. Es war eine lohnende Begegnung, denn Schoss, Gründer der Scout24-Gruppe, die unter anderem Autos und Wohnungen im Internet vermittelt, gehört heute zu den Investoren in ResearchGate. Auch Matt Cohler ist ein Kapitalgeber, ein junger, fast schüchtern wirkender Mann, der auf die Frage der Kanzlerin, wie er sein Geld verdient habe, schmunzeln muss: Cohler war einer der ersten Mitarbeiter von Facebook und gehört heute zu dessen größten Anteilseignern.
So ein Start-Up ist wahrlich eine eigene Welt. 'Was machen Sie so?', fragt Merkel einen jungen Mann. Er arbeite daran, dass man Wissenschaftler im Netzwerk besser auseinanderhalten könne, antwortet er. Angela Merkels gäbe es nicht so viele, aber bei den Horst Meiers könne das schon anders sein. Dann lernt Merkel noch, dass die Angestellten kommen und gehen, wann sie wollen, eine Feelgood-Managerin Sport- und Freizeitaktivitäten organisiert, und das Essen auf Firmenkosten vom Caterer geliefert wird. Auf die Frage, ob er auch ältere Mitarbeiter habe, antwortet Firmengründer Madisch, na klar, gerade habe er einen 41-Jährigen eingestellt.
Merkel, 58, beweist zumindest Grundkenntnisse. 'Nutzen sie fremde Clouds?', fragt sie. Nein, alles wird auf den Servern gespeichert. Und die stehen in Texas. Aber was ist jetzt mit dem Geldverdienen? Madisch erklärt, erst brauche man ein Netzwerk, eine Community, um dann festzustellen, was sie braucht. Die Jobbörse zum Beispiel. Oder eine Börse für Laborartikel, womit er nicht Pipetten oder Reagenzgläser meint. Vielmehr könnten Wissenschaftler da recherchieren, 'wo man am besten Antikörper' bekommen kann. Man ahnt gemischte Gefühle, als Merkel später vor den Unternehmern sagt, die Digitalisierung werde die Arbeitswelt verändern.
Berlin - Warum will sie denn das so genau wissen? Da sitzt die Kanzlerin vor einem Computer-Bildschirm in einem Hinterhofbüro und fragt und fragt. Ijad Madisch, der Chef von ResearchGate, erklärt ihr eine Jobbörse, die seine Firma im Internet aufbaut. Wie man ein Stellengesuch spezifizieren kann, was das den Wissenschaftler kostet, der nach einer neuen Aufgabe sucht, und so weiter. Fehlt nur noch, dass Angela Merkel ihn bittet, mal zu schauen, ob unter den derzeit 15000 Angeboten vielleicht auch was für eine Physikerin dabei wäre. Macht sie sich Sorgen um ihre Zukunft?
Kanzlerin Merkel besuchte in Berlin Internet-Start-Up-Unternehmen.
Merkel macht sich wohl eher Gedanken um die Zukunft der Firma. ResearchGate, 2008 gegründet, bietet ein wohl einzigartiges globales Netzwerk für Wissenschaftler zum Austausch von Arbeiten und Ideen. Mehr als 20 Millionen Veröffentlichungen verzeichnet die Plattform schon, 100 Mitarbeiter hat die Firma und genau so viele Server sind inzwischen notwendig, um das Netzwerk in Gang zu halten. 'Aber womit verdienen Sie Geld?', fragt die Kanzlerin. Und das nicht nur einmal.
Merkel macht eine kleine Tour durch die Hauptstadt. Sie besucht Internet-Start Up-Unternehmen. Berlin liegt da als Standort in einem internationalen Index nur auf Platz 15. Immerhin aber wächst die Gründerszene, auch weil Computer-Experten gerne nach Berlin kommen. 'Cool' sei die Stadt, hört Merkel im Lauf des Tages von gebürtigen Amerikanern, Chinesen oder Ukrainern, 'aufregend' und 'kreativ'. Es wäre allerdings schön, wenn auf den Ämtern mehr Leute Englisch sprächen.
Später auf einem Empfang trifft Merkel 175 Geschäftsführer von deutschen Unternehmen der IT-Branche, die mittlerweile weit mehr als 100000 Leute beschäftigen. Aber was ist das schon im Vergleich zu den USA? Die vier größten IT-Unternehmen Amerikas, sagt der Investor Lars Hinrichs, der das Netzwerk Xing gegründet hat, brächten es zusammen schon auf 75 Prozent der Kapitalisierung aller 30 Dax-Unternehmen. Ausgerechnet Deutschland mit seiner Kultur von Erfindergeist und mittelständischem Unternehmertum sei 'beim Internet abgeschlagen'.
Ijad Madisch hat in Hannover und an der Harvard Universität studiert. Eines Tages half er einem gewissen Joachim Schoss, der Probleme mit seinem Computer hatte. Es war eine lohnende Begegnung, denn Schoss, Gründer der Scout24-Gruppe, die unter anderem Autos und Wohnungen im Internet vermittelt, gehört heute zu den Investoren in ResearchGate. Auch Matt Cohler ist ein Kapitalgeber, ein junger, fast schüchtern wirkender Mann, der auf die Frage der Kanzlerin, wie er sein Geld verdient habe, schmunzeln muss: Cohler war einer der ersten Mitarbeiter von Facebook und gehört heute zu dessen größten Anteilseignern.
So ein Start-Up ist wahrlich eine eigene Welt. 'Was machen Sie so?', fragt Merkel einen jungen Mann. Er arbeite daran, dass man Wissenschaftler im Netzwerk besser auseinanderhalten könne, antwortet er. Angela Merkels gäbe es nicht so viele, aber bei den Horst Meiers könne das schon anders sein. Dann lernt Merkel noch, dass die Angestellten kommen und gehen, wann sie wollen, eine Feelgood-Managerin Sport- und Freizeitaktivitäten organisiert, und das Essen auf Firmenkosten vom Caterer geliefert wird. Auf die Frage, ob er auch ältere Mitarbeiter habe, antwortet Firmengründer Madisch, na klar, gerade habe er einen 41-Jährigen eingestellt.
Merkel, 58, beweist zumindest Grundkenntnisse. 'Nutzen sie fremde Clouds?', fragt sie. Nein, alles wird auf den Servern gespeichert. Und die stehen in Texas. Aber was ist jetzt mit dem Geldverdienen? Madisch erklärt, erst brauche man ein Netzwerk, eine Community, um dann festzustellen, was sie braucht. Die Jobbörse zum Beispiel. Oder eine Börse für Laborartikel, womit er nicht Pipetten oder Reagenzgläser meint. Vielmehr könnten Wissenschaftler da recherchieren, 'wo man am besten Antikörper' bekommen kann. Man ahnt gemischte Gefühle, als Merkel später vor den Unternehmern sagt, die Digitalisierung werde die Arbeitswelt verändern.