Lass uns schnell ein Lied machen: In einer Pariser Nacht trifft Patrice auf Max Herre. Nachgeschaut werden kann das bei Arte.
Die ersten Film-Bilder nach dem obligatorischen, aber hier sehr schönen Vorspann sind: abschreckend. Man sieht, was man ja immer auch hierzulande sieht seit gefühlten zwei zermürbenden Jahren: Schnee, Grau, Eis, eine Stadtsilhouette, die sich im frostigen Nebel eines weiteren kalten Tages in diesem ewigen Winter zu verlieren scheint, trunken wie bestürzt zugleich, als habe sie sich ergeben und überlasse der bleischweren Frostwettersuppe nun endgültig das Terrain.
Dann tritt Max Herre ins Bild, gekleidet wie ein Winterhipster, mit roter Nase und einem klug gewundenen roten Schal - und ist sofort sympathisch. Herre ist Musiker, ein (solo und mit der Band: Freundeskreis) äußerst erfolgreicher Musiker, muss man wissen. Der gebürtige Stuttgarter macht Hip-Hop, Reggae, Rap auf Deutsch: Das Stück 'A-N-N-A' ist vielleicht noch in Erinnerung, es bedeutete Herres musikalischen und kommerziellen Durchbruch.
In einer Pariser Nacht trifft Max Herre auf den Reggae-Star Patrice. Nachverfolgen kann man das am Sonntag auf Arte.
Herre trifft in dem winterlich verunstalteten Paris auf Patrice, einen deutschen Reggae-Star mit Wurzeln in Sierra Leone, der in Köln zur Welt kam, aber jetzt auch Frankreich zu seiner Wahlheimat gemacht hat. Und obwohl die französische Hauptstadt, die nächtliche zumal, für die Dreharbeiten nur Bilder von der dunklen Seite des Vorfrostfrühlings geliefert hat, entsteht mit den beiden sofort: Wärme. Man plauscht zuerst ein wenig, trinkt Tee und Patrice sagt: 'Wir können ja schnell ein Lied machen. Ein neues.' Dann hipp-hoppen sie ein bisschen mit Spontan-Texten, sehr nett, sehr professionell auch und es wird viel gelacht.
Dann geht es fachsimpelnd und Erfahrungen austauschend los in die vor allem afrikanisch angehauchte Pariser Nacht. Zuerst zum Friseur aus Kongo, man landet in Plattenläden und spricht über eigene Alkohol-Erfahrungen, die frühe Tina Turner, den verheerenden Einfluss von Yoko Ono auf die Beatles und den gerade runderneuerten David Bowie. Die beiden Künstler sind sich nicht immer einig, nicht in Fragen zur Erziehung ihrer Kinder und auch nicht über ihre Rollenverteilung in dem Film. Sie sprechen es offen an und aus. Man sieht sie dann im Studio mit dem nigerianischen Schlagzeuger Tony Allen, der ihnen derart cool und ausgewachsen klarmacht, wo der Bartl hier musikalisch den Most abholt, dass die Rapper eigentlich, obwohl sie mitjammen, nur noch ehrfurchtsvoll dabei zusehen können.
Mittlerweile wird nicht mehr nur Tee getrunken, sondern Wein und Cognac, und das merkt man auch. Es wird immer netter. Gerade, wenn irgendwie verquer über den Moment des Todes gesprochen wird, aber auch mit dem Poetry-Slammer Saul Williams, der vor seinem Kamin erklärt, warum Sprache auch Musik sein kann. Offen gestanden: Nach der Nacht ist der Winter gegessen.
Durch die Nacht mit... Max Herre und Patrice, Arte, Nacht zu Sonntag, 00.40 Uhr.
Die ersten Film-Bilder nach dem obligatorischen, aber hier sehr schönen Vorspann sind: abschreckend. Man sieht, was man ja immer auch hierzulande sieht seit gefühlten zwei zermürbenden Jahren: Schnee, Grau, Eis, eine Stadtsilhouette, die sich im frostigen Nebel eines weiteren kalten Tages in diesem ewigen Winter zu verlieren scheint, trunken wie bestürzt zugleich, als habe sie sich ergeben und überlasse der bleischweren Frostwettersuppe nun endgültig das Terrain.
Dann tritt Max Herre ins Bild, gekleidet wie ein Winterhipster, mit roter Nase und einem klug gewundenen roten Schal - und ist sofort sympathisch. Herre ist Musiker, ein (solo und mit der Band: Freundeskreis) äußerst erfolgreicher Musiker, muss man wissen. Der gebürtige Stuttgarter macht Hip-Hop, Reggae, Rap auf Deutsch: Das Stück 'A-N-N-A' ist vielleicht noch in Erinnerung, es bedeutete Herres musikalischen und kommerziellen Durchbruch.
In einer Pariser Nacht trifft Max Herre auf den Reggae-Star Patrice. Nachverfolgen kann man das am Sonntag auf Arte.
Herre trifft in dem winterlich verunstalteten Paris auf Patrice, einen deutschen Reggae-Star mit Wurzeln in Sierra Leone, der in Köln zur Welt kam, aber jetzt auch Frankreich zu seiner Wahlheimat gemacht hat. Und obwohl die französische Hauptstadt, die nächtliche zumal, für die Dreharbeiten nur Bilder von der dunklen Seite des Vorfrostfrühlings geliefert hat, entsteht mit den beiden sofort: Wärme. Man plauscht zuerst ein wenig, trinkt Tee und Patrice sagt: 'Wir können ja schnell ein Lied machen. Ein neues.' Dann hipp-hoppen sie ein bisschen mit Spontan-Texten, sehr nett, sehr professionell auch und es wird viel gelacht.
Dann geht es fachsimpelnd und Erfahrungen austauschend los in die vor allem afrikanisch angehauchte Pariser Nacht. Zuerst zum Friseur aus Kongo, man landet in Plattenläden und spricht über eigene Alkohol-Erfahrungen, die frühe Tina Turner, den verheerenden Einfluss von Yoko Ono auf die Beatles und den gerade runderneuerten David Bowie. Die beiden Künstler sind sich nicht immer einig, nicht in Fragen zur Erziehung ihrer Kinder und auch nicht über ihre Rollenverteilung in dem Film. Sie sprechen es offen an und aus. Man sieht sie dann im Studio mit dem nigerianischen Schlagzeuger Tony Allen, der ihnen derart cool und ausgewachsen klarmacht, wo der Bartl hier musikalisch den Most abholt, dass die Rapper eigentlich, obwohl sie mitjammen, nur noch ehrfurchtsvoll dabei zusehen können.
Mittlerweile wird nicht mehr nur Tee getrunken, sondern Wein und Cognac, und das merkt man auch. Es wird immer netter. Gerade, wenn irgendwie verquer über den Moment des Todes gesprochen wird, aber auch mit dem Poetry-Slammer Saul Williams, der vor seinem Kamin erklärt, warum Sprache auch Musik sein kann. Offen gestanden: Nach der Nacht ist der Winter gegessen.
Durch die Nacht mit... Max Herre und Patrice, Arte, Nacht zu Sonntag, 00.40 Uhr.