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Kleiner Schritt zum Einheitsabitur

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Bundesländer lassen gemeinsam Musteraufgaben für die Reifeprüfung erarbeiten


München - Auf der bildungspolitischen Dauerbaustelle Vergleichbarkeit des Abiturs zeichnen sich Fortschritte ab. Die Konferenz der Kultusminister (KMK) beriet am Donnerstag in Hamburg über einheitliche Normen für die Reifeprüfung. Bereits im März hatten sich die Ressortchefs darauf geeinigt, die Erstellung sogenannter Bildungsstandards zu forcieren. Diese legen fest, welche Kompetenzen ein Gymnasiast zu welchem Zeitpunkt vorzuweisen hat. Bis zu diesem Freitag wollten die Minister beschließen, dass diese Standards inklusive Musteraufgaben beim Abitur-Jahrgang 2016/17 als Richtlinie gelten. Freilich nur als Orientierungshilfe - eine Zentralabitur, wie es laut Umfragen die Mehrheit der Eltern wünscht, steht nicht zur Debatte.




Abitur steht in der Debatte

Auch an der Idee eines gemeinsamen Kernabiturs vom Jahr 2014 an, bei dem die Länder konkret Prüfungen aus einem Aufgaben-Pool verwenden, beteiligen sich zunächst nur sechs Länder. Die Pionier-Gruppe um Bayern und Niedersachsen will sich in zwei Jahren zunächst bei einer Aufgabe aus einer übergreifenden Sammlung bedienen. Dieses Mini-Gemeinschaftsabitur soll bereits für die Note der Schüler zählen.

'Wir leben in einem Staat - und nicht in 16 verschiedenen Staaten', sagte der Hamburger Schulsenator und KMK-Präsident Ties Rabe laut Agenturberichten. Ziel sei ein gleiches Bildungsniveau in allen Bundesländern. Dies sollen die Bildungsstandards ermöglichen, sie werden derzeit von einem Forschungsinstitut unter dem Dach der Berliner Humboldt-Universität und Experten aus den Ministerien für Deutsch, Mathe sowie Englisch und Französisch erstellt. 'Die Einladung, schon bei den gemeinsamen Aufgaben 2014 mitzumachen, steht nach wie vor', hieß es am Donnerstag in Kreisen der Pionier-Länder. Viele Kollegen befürchteten aber offenbar, 'sich im Vergleich messen zu lassen und am Ende mit miserablen Leistungen dazustehen'.

Für Grundschüler liegen solche Standards bereits vor, eine Studie auf deren Basis hatte kürzlich Aufsehen erregt. Die Mindeststandards für Viertklässler beim Lesen und Schreiben wurden von 88 Prozent erreicht. Migranten und Kinder aus bildungsfernen Familien schnitten tendenziell schlechter ab. Und es gab ein Ranking, das manche Minister in Erklärungsnot brachte: Es attestierte den Schülern aus Bayern einen Vorsprung, am Ende der Liste standen Bremen, Berlin und Hamburg.

Sprache müsse früh und gezielt gefördert werden, waren sich die Minister nach der Veröffentlichung des Vergleichs einig. Dies soll nun durch eine Initiative zur Verbesserung der Sprachförderung von Zuwandererkindern geschehen, die am Freitag in Hamburg vorgestellt wird. Sie will bestehende Konzepte bündeln. Schon nach dem berühmten 'Pisa-Schock' hatte die KMK 2002 'Sprachstandserhebungen' im frühkindlichen Bereich und gezielte Förderung initiiert. Seitdem ist ein Wildwuchs entstanden: Fast jedes Land setzt auf andere Instrumente bei Diagnose und Förderung. Das Bundesbildungsministerium sprach kürzlich in der Antwort auf eine Kleine Anfrage im Bundestag von bundesweit 30 variierenden Verfahren bei der Diagnostik - und musste zugeben, den Überblick verloren zu haben.

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